Beobachtungsbericht 2./3. Oktober 2013
Die Nacht vom 2. auf den 3.10.2013 war die Oppositionsnacht des Planeten Uranus.
In den letzten Jahren stand in diesen Nächten die Abbildung der Ringe
im Vordergrund, doch diesmal wurde eine visuelle Beobachtungsnacht eingelegt.
Der Nebel reichte zu Beginn fast bis zum Beobachtungsplatz auf 1400m Höhe.
über dem Nebel war der Himmel sehr dunkel und im Laufe der Nacht wurde es immer besser.
Leider spielte das Seeing nicht mit. Trotz des Oppositionseffektes waren beim Uranus
nur 2 Monde leicht zu sehen.
Titania und Oberon standen nördlich und südlich nahe der maximalen
Elongation. Ein weiterer Mond
wurde westlich gesehen, stellte sich aber in nachhinein als Stern oder Täuschung heraus,
denn die Position passt nicht zur Karte.
Beim der Suche nach Uranus fiel auf, dass der Planet in dieser Nacht mitten in einem
Galaxienhaufen stand. Gleich mehrere Galaxien befanden sich neben dem Planeten im Gesichtsfeld.
Das war ein Foto wert:
Das vernebelte Tal bot einen reizvollen Vordergrund zur Erstellung von Zeitraffervideos.
Verwendet wurde der I-optron Skytracker mit einer EOS500d und einem 50mm Objektiv bei 1:2,8
10ds2vid2b from
Bernd Gährken .
https://vimeo.com/76182303
10ds2vid1 from
Bernd Gährken .
https://vimeo.com/76182304
Bei den Abell-Planetarys standen die Nummern 49 und 53 auf dem Programm. Beide Objekte
waren schon fotografiert worden, aber noch nicht beobachtet.
Abell49 steht in einem reizvollen Umfeld direkt neben M11. Leider war es unmöglich ihn zu sehen. Weder bei
100x noch bei 190x, weder mit OIII oder UHC war irgendwas zu erkennen.
ähnlich aussichtslos erschien Abell53. Er wurde sehr lange gesucht. Es gibt in seiner Nähe nur wenige
Sterne zur Orientierung. Bei 190x und OIII gab es hin und wieder
indirekt eine minimale Aufhellung die auch eine Täuschung gewesen sein kann.
Eine sichere Sichtung war es nicht.
Normalerweise ist es für den Amateur unmöglich in fremdem Galaxien einzelne Sterne zu sehen
sofern es sich nicht um Novae oder Supernovae handelt.
Manchmal gibt es jedoch eine Ausnahme.
M33 varC (= W31284) wurde 1953 von Edwin Hubble entdeckt.
Es handelt sich um einen LBV-Stern (Luminous Blue Variable)
Im Herbst 2013 erreichte er 15,1mag. Dieser Wert entspricht exakt der
rechnerischen Grenzgröße eines 13 Zoll Teleskops. Da blaue Sterne
visuell oft etwas heller sind wurde voller Optimismus die Suche gestartet.
Bei 250 war er grenzwertig zu erahnen. Bei 375x verbesserte sich nochmal der Kontrast.
Der Stern tauchte blickweise immer wieder auf und es gelang eine sichere Sichtung.
Es entstand auch ein Foto. Der Stern wurde hier mit 14,9mag photometriert.
Auf der Fotoliste stand auch das Galaxienpaar NGC337/NGC337A.
In ihrem Umfeld waren in dieser Nacht gleich 3
Kleinplaneten mit 16 mag zu sehen.
In den Morgenstunden wurde Jupiter eingestellt. In dieser Nacht zog der Schatten
des Riesenmondes Ganymed über den Planeten.
Gegen 6 Uhr passierten der Mondschatten und der GRF zeitgleich den Zentralmeridian.
Das Seeing war eher mäßig, aber der GRF war deutlich Orange und hatte einen weißen Rand.
Ein Foto von Jens Leich gibt den visuellen Eindruck gut wieder.
In der Dämmerung gab es
die erste visuelle ISON-Sichtung.
Im 13 Zöller war bei 190x
ein deutlicher länglicher Nebel von etwa 5 Bogenminuten zu sehen.
Ein Kern ist nicht aufgefallen. Ein zeitgleiches Foto von Stephan Brügger gibt den visuellen
Eindruck gut wieder. Für eine genauere Untersuchung war es schon zu hell.
Der Komet dürfte aber grob 11 mag gehabt haben.
Ein Blick auf die aufgehende Mondsichel bildete den Abschluss der Beobachtungsnacht.
Nach der Heimkehr stand die Sonne schon hoch über dem Horizont,
so dass noch ein paar Sonnenfotos entstanden sind. Die Aktivität
war jedoch gering.
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