C/2013 A1 (Siding Spring) bei Mars


Am 19.10.2014 gegen 20:30 MESZ passierte der Komet C/2013 A1 (Siding Spring) den Mars in einem Abstand von rund 140000 Kilometern. Das ist extrem dicht und entspricht etwa einem Drittel der Entfernung Erde-Mond. Leider waren Mars und Komet über 240 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Zudem blieb der Komet unter seiner Prognose. Zunächst war eine Helligkeit von 8 mag erwartet worden. Später wurde der Wert auf 10 mag reduziert. Tatsächlich dürfte der Komet während der Passage noch etwas schwächer gewesen sein, so das von einem Helligkeitsunterschied von 10 Magnituden oder 1:10000 auszugehen war. Die Beobachtung wurde so zu einer sportlichen Herausforderung. 

Der 19.10.2014 war in Süddeutschland ein klarer Sonnentag, so dass eine Tour in die Alpen unternommen wurde. Der gewählte Standort lag auf etwa 1400m Höhe und bot eine freie Sicht auf den Südwesthorizont. Der Mars stand gegen 20 Uhr MESZ nur noch 7 Grad hoch im Grenzgebiet zwischen Schütze und Skorpion. 

Während der Fahrt waren im Westen einige Cirren zu sehen, doch im entscheidenden Augenblick war der Himmel frei. Zur Beobachtung wurde ein 13 Zoll Dobson verwendet. Trotz exzellenter Beobachtungsbedingungen, genauer Vorbereitung und guter Karten war der Komet visuell nicht zu identifizieren. Doch auf den parallel entstanden Fotos ist etwas zu erkennen!

Es wurden 17 Bilder zu je 30s addiert. Als Optik diente ein 6 Zoll Newton mit einer 2,3x Fotobarlow. Auf den einzelnen Bildern war nichts zu finden, doch auf dem mit Versatz addierten Summenbild gibt es eine verdächtige Struktur. Mit http://ssd.jpl.nasa.gov/horizons.cgi wurde die genaue Position errechnet und in den POSS eingetragen. Abstand und Position passen genau. Es ist tatsächlich gelungen den Kometen in Marsnähe abzulichten. 

Nachdem der Himmel zum Beginn der Nacht sehr klar war, zogen im weiteren Verlauf immer mehr Wolken auf.






Es waren aber auch noch 2 Deepskybeobachtungen möglich. Der Adler stand schon recht tief im Westen. Doch da es dort eine stabile transparente Wolkenlücke gab, wurde der Planetarische Nebel IC1295 eingestellt. Bei 187x war er mit OIII im 13 Zöller sofort direkt zu sehen. Auch ohne OIII war er schwach zu erkennen. Die westliche Seite schien etwas heller zu sein. Das Halo wurde nicht gesichtet. Strukturen waren schwer zu definieren. Er schien leicht elliptisch auf der Ost-West-Achse, eine Ringform war angedeutet. Auf der Westseite gab es einen etwas hellerer Stern. In nur etwa 30 Bogenminuten Entfernung war der Kugelsternhaufen NGC6712 zu sehen. Er hat eine elliptische Form und ist nicht sehr konzentriert. Bei 187x war er leicht angelöst. Er wirkte eher wie ein weit entfernter Offener Haufen.



Das zweite Deepskyobjekt war NGC278. Es ist eine nur 2 Bogenminuten große, 12 mag Galaxie am Rande des lokalen Superhaufens. Sie ist wegen der hohen Flächenhelligkeit bei großer Deklination aufgefallen. Derartige Galaxien eignen sich immer gut für den lichtverseuchten münchener Stadthimmel... - Und so kam das Objekt auf die Zielliste.

In NGC278 gibt es eine intensive Sternentstehung aber das HST-Bild zeigt keine auflösbaren HII-Regionen. Ein Farbbild erschien daher wenig interessant. NGC 278 gilt als seltenes Beispiel einer Ringgalaxie ohne Barren. Die barrenfreie Spiralstruktur reicht bis 2 Bogensekunden an den Kern. Auf meinem Bild hat der nicht auflösbare Kernbereich etwa 6 Bogensekunden Durchmesser. Der diffuse Halo ist schon auf den Rohbildern auffällig. Das Halo ist größer als das HST-Bild vermuten läßt. Wer genau hinschaut, kann erkennen das die Galaxie nicht symetrisch ist. Der Kern ist etwas nach links-oben verschoben. Die Ursache soll die Verschmelzung mit einer kleinen aber gasreichen Galaxie gewesen sein. Ein schöner Artikel dazu ist: http://www.aanda.org/index.php?option=article&access=standard&Itemid=129&url=/articles/aa/pdf/2004/32/aa0336-03.pdf


Visuell war im 13 Zoll Dobson eine runde Scheibe zu sehen, mit einer nicht stellaren, zentralen Aufhellung.
Nördlich gab es eine dunkle längliche Struktur. Bei einem nachträglichen Vergleich mit einem Foto, zeigte sich an dieser Stelle eine Lücke zwischen dem Galaxienzentrum und dem hellsten Spiralarm.




Auch im Oktober gab es wieder einige Belichtungsserien vom Münchener Stadthimmel, die zu einem Video zusammengefasst wurden. Das Ziel war die Suche nach hellen Feuerkugeln. Diese wurden zwar nicht gefunden, doch der Wolkenzug ist schön anzusehen.





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