Beobachtungsnacht 26./27.11.2006


In der Hauptgalaxie des Fornax-Galaxienhaufen NGC 1316 war seit 5.11.2006 eine Supernovae zu sehen, die zusammen mit der auf 16,5 mag gefallenen SN2006dd vom 19.6.2006 ein Pärchen bildet. In den Bayrischen Alpen steht die Galaxie im Meridian etwa 4 Grad über dem Horizont. In der Nacht vom 26.6. auf den 27.11. wurde ein Versuch gestartet NGC1316 aufzunehmen. bei so geringer Höhe ist das Seeing meist eher mäßig. Zudem war wegen der Föhnwetterlage mit starken Wind zu rechnen. Statt des 12-Zoll Newton und der Watec wurden deshalb nur der 5-Zoll Refraktor und die Mintron eingepackt. In nachhinein stellte sich dies als Fehler heraus, den die Bedingungen hätten in dieser Nacht auch unverwackelte 12-Zoll-Aufnahmen zugelassen. Damit hätte es vermutlich geklappt. Die sportliche Variante mit 5 Zoll zeigte leider nichts eindeutiges. Die 14,9 mag helle SN2006mr ist allenfalls mit sehr viel guten Willen als regionale flächige Aufhellung zu erahnen.
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Besser gelungen ist die Aufnahme der berühmte Balkenspirale NGC1365. Wohl jeder Astrourlauber kennt dieses Highlight des Südsternhimmels. Bei einem Foto von Deutschland aus muß man sich freuen wenn überhaupt irgend etwas zu erkennen ist.
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Der Schwerpunkt lag allerdings weniger bei der Fotografie als bei der visuellen Beobachtung. Die Nacht war exzellent, typischer 6,7mag-Alpenhimmel. Mit dem 13-Zoll Dobson wurde zuerst NGC1316 inspiziert. Doch keine der beiden Supernovae konnte erkannt werden. Die nahe NGC1365 wurde ebenfalls eingestellt. Sie war jedoch nur ein schwacher Schimmer und konnte sich kaum gegen die Himmelsaufhellung durchsetzen. Naja, 4 Grad über dem Horizont muß man halt bescheidene Ansprüche stellen. Als nächstes stand der Galaxienhaufen Abell194 bei NGC541 im Walfisch auf dem Programm. Die bei 166-fach identifizierten Galaxien sind auf dem folgenden POSS-Auszug mit einem ´g´ markiert. Nicht sichtbare Exemplare sind mit einen ´n´ gekennzeichnet. Unmarkierte Objekte wurden nicht untersucht. NGC541 war als Doppelgalaxie zu sehen.
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Anders als NGC541 konnte NGC704 in Abell262 nicht getrennt werden. Wenige Wochen zuvor war die Trennung mit 20 Zoll problemlos möglich. Der damalige Anblick dieses engen Haufen hatte so begeistert, dass er mit kleinerer Optik nochmal inspiziert wurde.
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Der unweit von NGC891 liegende und daher leicht zu findende Abell347 stand ebenfalls erneut auf dem Programm.
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Eher unspektakulär ist der Haufen Abell779. Die Hauptgalaxie NGC2832 befindet sich in der Nähe des Hauptsterns des Sternbildes Luchs. Dieses elende Häuflein wurde auch mit dem 5-Zoll Refraktor und der Mintron aufs Korn genommen.
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Der absolute Höhepunkt der Nacht war kein Deepskyobjekt sondern ein -5 mag Bolide um 2:20 MEZ. Die Riesenschnuppe bewegte sich vom Zenit zum nach Nordosthorizont parallel zur Deichsel des großen Wagens. Die Starthöhe dürfte bei etwa 40 Grad und die Endhöhe bei etwa 25 Grad gelegen haben.
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Der Meteor war grünlich, bewegte sich sehr schnell und hatte ein intensives Nachleuchten. Die Leuchtspur bestand aus mehreren Segmenten und verwandelte sich in eine Rauchspur die im 7x15 Fernglas über etwa 10min(!) hinweg problemlos gesehen werden konnte. Nach etwa 15 min hatten die Höhenwinde den Rauch soweit verteilt das die weitere Beobachtung schwierig wurde. Es war mein 4 Presistant-Train jenseits der Leoniden.
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Die obige Aufnahme entstand etwa 15 min anch dem Fall. Leider wurde in der Aufregung die Kamera falsch eingestellt. Die Reste der Rauchspur sind nur als schwacher Simmer zu erahnen und rechts mit weißen Linien nachgezeichnet.

Weitere Fernglasbeobachtungen beschäftigten sich mit den Zentralsternen Planetarischer Nebel. Es gibt tatsächlich eine handvoll von ZS die vom PN getrennt im Feldstecher sichtbar sind. Die ZS von NGC1514 und LoTr5 waren im 20x60 einfach und auch im 7x50 knapp zu sehen. Eine besondere Herausforderung war der ZS in NGC1360. Der PN selbst war im 20x60 direkt ein schemenhaftes Scheibchen das indirekt deutlich heraussprang. Auf 6 Uhr und 8 Uhr befanden sich 2 Sterne mit 9.9 und 10.1mag die direkt ständig sichtbar waren. Der in der Literatur mit 11 mag geführte Zentralstern schien indirekt hin und wieder rauszublinzeln. Die Sichtung wurde als absolut grenzwertig aber doch als erfolgreich eingestuft.



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