Sternbedeckung
durch
Pluto am 19.11.2021
Die Sternbedeckung durch Pluto am 19.11.21 erschien geometrisch eher
ungünstig.
Weite Teile Europas lagen zu der Zeit noch in der
Abend-Dämmerung und der Zwergplanet stand nur 15 Grad hoch im
Südwesten. Zudem war Vollmond. Der Mond störte jedoch
wenig da
er zum Bedeckungszeitpunkt erst im Nordosten aufging.
Das Wetter in München war wechselnd.
Noch kurz vor der
Bedeckung zogen leichte Cirren durch.
Der Stern war beim Lucky
Star Projekt mit
13,1 mag angegeben und
sollte rötlich sein. Die Sonnenhöhe wurde mit -13,9
Grad angegeben.
Um den Mond, die Dämmerung und den
Stadthimmel zu
dämpfen wurde ein Orangefilter#21 eingesetzt.
Damit war am 16 Zoll SC der Zielstern sofort und gut sichtbar.
Als Drop
wurde 1,9mag angegeben.
Das hätte leicht sichtbar sein sollen. Die Bedeckung wurde
live am Bildschirm verfolgt. Der
Helligkeitseinbrauch war jedoch unerwartet niedrig und nur etwa halb so
hoch wie erwartet. Vielleicht
ist der Zielstern ein sehr enger Doppelstern. Die Randlage der Münchener
Position könnte die
Sichtbarkeit eines engen Doppelsterns begünstigt haben.
Gemessen wurde ein Drop
unter 0,8mag. Live am Bildschirm wurde davon ausgegangen das es keine
Bedeckung gab. Erst die nachträgliche Auswertung zeigte das
doch eine Bedeckung stattgefunden haben muss.
Für die Auswertung wurden die
Programme Tangra und Muniwin
verwendet. Es gab mehrere Messversuche um den Fehler besser
abschätzen zu können.
Die Prognose sah für
München eine Bedeckungsdauer von
55,2 Sekunden. Gemessen wurden 33 Sekunden.
Der Pfad ist also etwas nach Norden gewandert. Die Sehne war
für München sehr kurz, fast schon streifend.
Bei den ersten Messversuchen erschien der Boden der Kurve
sinusförmig, erst eine genauere Analyse zeigte das es doch
eine totale Phase gegen haben muss.
Das Timing ist gut. Die PC-Uhr lief gegenüber einer
abgefilmten DCF Uhr 0,5s vor.
Die Software SharpCap speichert im Fitsheader jeweils die Anfangszeiten
der Belichtung.
Neben der Belichtungszeit von 0,32 kommt auch etwas Zeit zum
abspeichern dazu. Zusammen kompensieren die beiden Werte gut die 0,5s
Vorlauf. Bei Muniwin musste daher
eine Zeit-Korrektur nur durchgeführt werden als je 5-Bilder
mit der ´Merge-Funktion´ kombiniert wurden.
Bei Tangra wurden bei den Messungen die Werte aus dem Timestamp der
PC-Zeit um 0,5s rückdatiert.
Auf die Qualität der Gesamtmessung hat das aber keinen
nennenswerten Einfluss.
Es wurden 8 Messungen mit unterschiedlichen Parametern
durchgeführt und die Ergebnisse gemittelt
Der Mittelpunkt der Bedeckung war nach
der
Prognose um 16:56:40UT. Hier
sind Messwert und Prognose identisch.
Der interessanteste Wert ist die Dicke
der Atmosphäre. Der
Zwergplanet hat einen Durchmesser von 2440 km
oder 112,5s. Aus der Zeitdauer von 33s ergibt sich
eine Länge für die Münchner Sehne von 716
km.
Der Weg durch die Atmosphäre war 34 Sekunden also 738 km.
Vom Plutoboden aus gerechnet ergibt sich eine Höhe von 380km.
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