C/2013 R1 (Lovejoy) + Geminiden 2013
Der Überraschungskomet 2013 war nicht wie erhofft der Sonnenkreuzer ISON
sondern der kleine Komet C/2013 R1 (Lovejoy). Während Ison nach dem Perihel zerfallen ist,
war Lovejoy etwa 5 mag heller als erwartet und stand mit 4,5mag am Morgenhimmel.
In der zweiten Dezemberwoche gab es am Alpenrand mehrere schöne Nächte.
Am 11.12. wurde der Komet mit einem 8 Zoll Schmidtnewton fotografiert.
Der Komet zeigte schöne Schweifstrahlen, die mit einer Filterung nach Larson-Sekanina
noch etwas besser herausgearbeitet werden konnten.
In der Animation sind schwache Bewegungen im Schweif zu erkennen.
Die Schweifstrahlen waren auch visuell im 72mm Refraktor zu erahnen.
Prachtvoll war der Komet im 15x70 Fernglas. Die Nacht war wegen Bodennebels
im Vorland extrem dunkel. Auf 900m höhe war die Transparenz sehr gut und im 15x70
waren 4 Grad Schweif zu sehen.
Sternschnuppen + Komet Lovejoy sind ein guter Grund
auch kurz vor Vollmond noch eine Beobachtungssession zu starten.
Der Mond war am14.12. um 4:48 Uhr weg und die Bedingungen auf 900m
Höhe waren sehr gut, wenn auch nicht ganz so gut wie 2 Tagen zuvor.
Auch Komet Lovejoy erschien etwas schwächer.
Die Geminiden wurden eher nebenbei beobachtet.
5 Stück waren schon im Vorlauf zu sehen. Davon 3 Stück
auf der Hinfahrt aus dem Autofenster.
Systematisch gezählt wurden zwischen
5:30 - 5:40 MEZ 10 Stück,
5:40 - 5:46 MEZ 6 Stück,
5:55 - 6:02 MEZ 11 Stück (!),
6:03 - 6:08 MEZ 3 Stück,
Das sind 30 Stück in 28min.
5 weitere gab es im Nachlauf. Die beiden Schönsten
waren um 6:31 und 6:32 MEZ direkt neben Jupiter zu sehen,
etwa ähnlich hell wir der Planet.
Ansonsten waren die meisten Schnuppen eher schwach.
Die ZHR lag nach der Gesichtsfeldkorrektur
unter Berücksichtigung der Radiantenhöhe
knapp über 100. Das deckt sich gut mit den Messungen der IMO:
Lovejoy wurde mit einem
120mm Refraktor beobachtet und gezeichnet.
Bei 65x war er am besten zu sehen.
Er hatte der Schweif etwa
eine Breite von 70% des Komadurchmessers.
Auf der Sonnenseite gab es eine schwache, schirmförmige
Schockfront ähnlich wie damals bei Hyakutake.
Der Schirm war etwa halb so breit wie der Schweif.
Ein kurzer sehr schwacher Staubschweif war auch zu erahnen,
war dann aber auf den Fotos nicht zu finden.
Im hinteren Bereich des Kometen gibt es eine Verdickung die sich in der Animation
deutlich bewegt.
Parallel entstand ein Bild mit einem 135mm Teleobjektiv, dass bei geringerer Auflösung
die Bewegung der Struktur ebenfalls zeigt. Auffällig ist auch die ungleiche Helligkeit
von oberer und unterer Schweifkante. Oben links ist eine Struktur mit unklaren Ursprung zu sehen.
Sie bewegt sich mit dem Kometen und ist von einem Glow umgeben. Vermutlich ist es ein Reflex.
Die Filterung mit Larson-Sekanina zeigt dagegen weniger Strukturen als zwei Nächte zuvor.
Am 31.10.2013 wurde Lovejoy erstmals beobachtet und
erschien deutlich heller als der 7,2mag messende Encke.
Der Schweif
füllte ein Drittel des Gesichtsfeldes beim 32mm Übersichtsokulars, was etwa 0,5 Grad entspricht.
Die Koma hatte eine ungleichmäßige Helligkeit. Sonnenseitig wirkte sie
etwas schwächer und zur Mitte heller. Hinter dem FalseNucleus zeigte der
Schweifansatz eine kleine zungenförmige Aufhellung. Hinter der Koma verlor der Schweif abrupt
an Helligkeit, war aber noch klar zu erkennen.
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