Merkurbedeckung durch den Mond am 14.12.2020

gauche.gif

Eines der wichtigsten Astroereignisse 2020 war die Venusbedeckung durch den Mond am 19.6.2020. Das Thema fand ein breites Echo in der Astro-Szene. Kaum registriert wurde dagegen, dass es im selben Jahr auch noch eine Merkurbedeckung geben sollte. Der Grund dafür war der hohe Schwierigkeitsgrad knapp neben der Sonne.

Sonne und Mond haben auf der obigen Grafik Originalmaßstab! Links der Eintritt, rechts der Austritt!

Am 14.12.20 nur wenige Stunden vor der totalen Sonnenfinsternis im Südpazifik war es soweit. Nur 3 Grad neben der Sonne schob sich der Mond vor den innersten Planeten. Die Bedeckung war für Südbayern zwischen 10:42 und 12:08 MEZ vorhergesagt.


Schon im Vorfeld war aufgefallen, dass sich die Geminidennacht zuvor mit der Merkurbedeckung gut kombinieren lässt. Schon in der Nacht wurde daher die Montierung eingenordet, das Goto eingespielt und in der Morgendämmerung die Venus eingestellt. Kurz nach 9 war die Venus immer noch im Okular und eignete sich zur Scharfeinstellung. Wichtig war das Ausblenden des Streulichts. Newton-Teleskope mit ihren langen Tuben sind dazu gut geeignet. Merkur stand rechts von der Sonne. Per Winkelfunktionen wurde errechnet, dass bei einer Tubuslänge von 70cm ein etwa 3cm großes Loch am Westrand des Spiegels ausreicht, damit das Sonnenlicht nur auf den Tubusrand fallen kann. Sicherheitshalber wurde das Loch noch ein paar Millimeter reduziert.

 

Es war von vorneherein klar, dass bei dem niedrigen Stand der Wintersonne mit guten Seeing nicht zu rechnen ist und das Merkurscheibchen kaum auflösbar sein sollte. Rechnerisch hätte bei einer 25mm Optik die Auflösung bei etwa 5 Bogensekunden gelegen.

Um 10:42 Uhr war der Himmel am Standort perfekt klar und doch wurde es irgendwie vermasselt. Die lange Geminidennacht steckte noch in den Knochen und hatte Folgen. Beim Austritt im 12:08 war die Vorbereitung besser, doch inzwischen waren Cirren aufgezogen. Auf dem Bildschirm war Merkur nicht zu entdecken. Trotzdem wurde aufgezeichnet. Eigentlich war ich sicher, dass auf dem Video nichts drauf ist. Etwas deprimiert wurde das Teleskop eingepackt.


Doch die spätere, genaue Auswertung zeigte ein Ergebnis. Zwischen den Cirren ließ sich Merkur tatsächlich rausarbeiten und das Bedeckungsende ließ sich eindeutig nachweisen!
Die erste Animation zeigt eine Serie mit geglätteten Einzelbildern. Es wurden jeweils 10 Rohbilder gemittelt.

Auch in den ungemittelten Originalbildern mit je 0,2s ist das Ende der Bedeckung sichtbar.



Die Bedeckung der Sonne durch den Mond um 16 Uhr wurde lediglich per Wettersatelliten-Bild verfolgt.

In Chile gab es zu fast 100% Wolken. Die Westhälfte von Argentinien war klar.
In der Osthälfte von Argeninien gab es Sonne und Wolken zu etwa 50%.  



droute.gif



Hauptseite

Webcambilder

email.gif

zurück zur Photogalerie