Auf der
letzten VDS-Tagung gab es einen interessanten
Vortrag von Heinz Hilbrecht
zum LTP-Projekt
der Fachgruppe Sonne.
Es geht um eine mögliche Korrelation von Sonnenpartikeln und
rätselhaften LTPs auf dem Mond.
Die
LTPs - Lunar Transient Phenomena - sind Leuchterscheinungen auf dem
Mond, die Minuten bis viele Stunden andauern. Sie treten in Teilen von
Kratern auf oder in eng begrenzten Gebieten. Sie sind meist rot oder
blau. Dazu kommen Verdunkelungen, als würde eine kleine Wolke
über die Mondoberfläche ziehen.
LTP sind selten. Allerdings treten rund zwei Drittel aller LTP unter
zwei Bedingungen auf.:
1. Der Mond befindet sich im magnetischen Schweif des Erdmagnetfelds.
2. Die Erde erlebt einen geomagnetischen Sturm, ausgelöst
durch
kräftigen Sonnenwind.
Die Existenz der LTPs gilt als gesichert aber ihre Ursache ist unklar.
Diskutiert werden Gasausbrüche und Staubwolken. Falls es sich
um
Staubwolken handelt, sollte das gestreute Licht polarisiert sein. Die
Polarisation des Mondes ist für einzelne Zeitpunkte gut
untersucht, aber Veränderungen über die Zeit sind
kaum
dokumentiert.
.... - Das klingt
nach einem spannenden Projekt!
Infos gibt es unter: http://www.sonneonline.org/de/AG-LTP-Projekt.php
und http://www.sonneonline.org/de/LTP-Projekt/LTP%20Manual%202.0.pdf
LTPs
sind selten. Vermutlich gibt es nur ein-, oder zweimal pro Jahr gute
Chancen auf ein LTP.
Es scheint daher sinnvoll, die Überwachung des Mondes zu
automatisieren.
Da der Mond komplett mit guter Auflösung abgebildet werden
sollte,
müssen 3 Parameter berücksichtigt werden. Brennweite,
Auflösung und Chipgröße.
Als Kamera steht eine ASI mit einer Chipgröße von
13,4 cm
zur Verfügung.
Bei 1,5m Brennweite ist der Mond etwa 1,2cm groß. Das
entspricht
auf dem Chip ca. 3000 Pixeln.
Der Mond hat einen Durchmesser von 1800 Bogensekunden, das
sind
umgerechnet 1,7 Pixel je Bogensekunde.
Ein kleiner Refraktor sollte da eine ausreichende Auflösung
liefern.
Für erste Tests wurde ein 72/432 mm ED-Apo mit einer passenden
Barlow verwendet.
Die Optik sollte im Idealfall etwa 1,8" Auflösung liefern.
Zum Messen der Polarisation wurde ein Filterrad mit 4 passend gedrehten
Polfiltern verwendet.
Im Minutenabstand wurde je ein passendes Video erstellt und dann 10min
gewartet.
Die hypothetischen Staubwolken sind keine
´Sekundenobjekte´, sondern sollen durchaus
über
mehrere Minuten sichtbar sein.
Einen ersten Testlauf gab es am 5.12.2019. Die Ergebnisse zeigten, dass
es noch einiges zu optimieren gibt.
Mit der Software Iris wurde aus jeder Serie die Polarisation errechnet.
Im Ergebnisbild wird die Polarisation als Grauwert dargestellt.
Über die Nacht bildete sich Tau und die Optik ist beschlagen.
Dies
änderte die Transmission und täuschte
eine Polarisation vor, die in der Realität nicht vorhanden
ist.
Daher haben die folgenden Polarisationsbilder alle unterschiedliche
Helligkeiten. Beim nächsten Testlauf wäre der Einsatz eines
Heizbandes
sinnvoll.
Das sich der Mond zwischen den Aufnahmen bewegt, und zudem die Filter
wechseln sitzen die Dustdonuts nicht immer an der gleichen Stelle.
Sie sind daher ebenfalls auf dem Polarisationsbild zu sehen. Beim
nächsten Versuch muss für jede Filterstellung ein
Flat
angefertigt werden.
Bei den ersten Serien gab es noch keine beschlagene Optik, so dass sich
zum Thema Polarisation doch einige Aussagen treffen lassen.
Die folgende Animation blinkt die ersten beiden Serien, wobei
Messwerte für die Polarisation in Promille angeben sind.
Auffällig
ist, dass die großen Krateregionen im Süden kaum
polarisiert
sind. In den restlichen Gebieten werden Polarisationsgrade von 5 bis 10
Prozent
erreicht. Werte zwischen 0 und 5 scheint es kaum zu geben.
Wenn auch im ersten Testlauf noch nicht
viel erreicht wurde,
so ist doch
nebenbei ein hübsches Mondpano
entstanden.