Palermo 23.11.2019

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Palermo ist mit 668.000 Einwohnern Italiens fünftgrößte Stadt und das politische sowie kulturelle Zentrum Siziliens. Im 8. Jahrhundert v. Chr. von den Phönizier gegründet, erlebte die Stadt vor allem unter der Vorherrschaft der Araber sowie der Normannen und der Staufer eine Blütezeit. Die Araber beherrschen im 9ten und 10ten Jh. für 200 Jahre Sizilien. Mit 120.000 Einwohnern war Palermo nach Cordoba und Byzanz die größte Stadt Europas. Das Erbe dieser Zeit ist eine riesige Altstadt die die zweitgrößte Europas sein soll. Im 11ten und 12ten Jh. eroberten die Normannen die Insel. Sie kamen dabei nicht über das Meer sondern über das Festland. Ihre erste Basis lag an der Adria Von dort eroberten sie erst den Süden Italiens und setzten dann auf die Insel über. So entstand für die nächsten Jahrhunderte das gemeinsame Herrschaftsgebiet Neapel/Sizilien. Unter den Normannen entwickelte sich eine byzantinisch, arabisch, romanische Mischkultur die in Europa ohne gleichen ist. Palermo war erneut Residenzstadt und der normannische Palast gilt als ältste erhaltene Königsresidenz Europas. In Palermo gibt es mehrere Kirchen im arabisch-normannischen Stil. Für Kirchengebäude ungewöhnlich sind deren außen rot gefärbte Kuppeln, die an Islamische Kunst erinnern. Das bedeutendste Kirchengebäude von Palermo ist die Kathedrale. Der heutige Bau wurde 1184/1185 errichtet.

An den drei Apsiden ist deutlich der arabische Einfluss zu erkennen.

Das Innere ist geprägt durch den Umbau vom Ende des 18. Jahrhunderts und zeigt eine klassizistische Pfeilerbasilika über dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes.

Rechts neben dem Presbyterium liegt die Kapelle der heiligen Rosalia. In einer Silberurne aus dem Jahre 1632 werden hier die Reliquien der Stadtpatronin Palermos aufbewahrt.

Auf dem Boden vor dem Altarraum befindet sich ein Meridian, den der Ceres-Entdecker Giuseppe Piazzi 1801 anbringen ließ. Es handelt sich dabei um eine Art Sonnenuhr, mit der Piazzi die auf dem Sonnentag basierende modernere Stundenteilung gegenüber der traditionellen Einteilung „all’italiana“ populär machen wollte. Das Licht der Sonne, das durch eine kleine Öffnung in einer der Kuppeln im Seitenschiff fällt, überquert eine in den Boden eingelassene und exakt Nord-Süd verlaufende Linie aus Messing immer genau um 12 Uhr mittags. Durch den sich im Jahresverlauf ändernden Sonnenstand können zudem die Sonnenwenden, die Tagundnachtgleiche sowie die Tierkreiszeichen abgelesen werden.

Seit dem Umbau im 18. Jahrhundert sind die Staufer-Königsgräber von Friedrich II und Heinrich VI in einer Seitenkapelle hinten im rechten Seitenschiff aufgestellt. Leider war der Zugang am Abend schon geschlossen.

Der Normannenpalast (Palazzo dei Normanni oder Palazzo Reale) war früher Sitz der Könige und Vizekönige Siziliens und ist heute Sitz des Sizilianischen Parlaments. Der Parlamentssaal zeigt in barocken Malereien die Taten des Herkules. An den Wänden in Grisaille und an der Decke als farbiges Fresko. Besonders sehenswert sind die Cappella Palatina und das Zimmer des Roger, beide mit Mosaiken aus normannischer Zeit.

Die Cappella Palatina („Palastkapelle“) wurde 1132 bis 1140 n. Chr. unter König Roger II. im normannisch-arabisch-byzantinischen Stil als Hofkapelle des Palazzo dei Normanni von Palermo errichtet. t. Die Cappella Palatina ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Der Fußboden ist mit kunstvollem Marmor und Porphyr geschmückt.

Die Decke aus Tannen-Holz ist reich mit arabischer Schnitzkunst (Muqarnas) verziert.Sie erinnert etwas an die Hohlkehlen der spanischen Nasriden. Die Decke besitzt eine sehr feine Bemahlung die jedoch vom Boden aus nicht zu erkennen ist. Auch die Länge der zapfenförmigen Kehlen mit etwa 1,5m ist vom Boden aus nicht zu erahnen.

Höhepunkt sind aber wohl die Mosaiken an den Wänden und in der Kuppel. Während sich in der Kuppel acht Engel um Christus als Weltenherrscher reihen, sind an den Seitenwänden Darstellungen des Lebens von Paulus zu sehen. Im Obergaden gibt es Episoden aus dem Alten Testament. Die Zeichnung der Mosaike wirkt sehr fein. Es gibt plastische Gesichter und Gewänder. Die Künstler arbeiteten teilweise perspektivisch und die Darstellungen sind der Renaissance näher als dem Mittelalter. Aus der Zeit um 1140 gibt es im übrigen Europa nichts vergleichbares, das auch nur ansatzweise so gut erhalten ist. Lediglich im Eingangsbereich gibt es ein paar restaurierte Schadstellen, ansonsten wirken die Mosaike frisch, als wäre das Gebäude grade erst fertiggestellt.

Weitere Mosaiken gibt es im Zimmer des Roger, dem Priivatgemächern des Königs. Leider wurde dafür versehentlich keine karte gekauft und daher war der Wandschmuck nur durch den Eingang zu fotografieren.
















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