Beobachtungsnacht vom 22./23.1.2020


gauche.gif

Die Beobachtungsnacht vom 22.1.2020 führte auf den 1055m hohen Auerberg. Den ganzen Tag über lag die Nebelgrenze um die 1000m und es war klar das die Spechtellei ein knappe Sache werden könnte. Tatsächlich lag der Auerberg nur knapp über dem Nebel. Webcambilder vom nur 80m niedrigeren Hohenpeißenberg zeigten über die Nacht eher schlechte Bedingungen.

Auf dem Auerberg steht eine Kirche die Nachts beleuchtet wird. Es ist aber möglich sich 100m entfernt ein abgeschirmtes Plätzchen mit Südblick zu suchen. Der Platz ist mit dem Auto nicht zugänglich, so dass man seine Ausrüstung tragen muss.

Wir hatten einen 14 Zoll Hubble-Leichtbaudobson dabei. Als erstes Objekt stand der Komet C/2017 T2 (PanSTARRS) auf der Zielliste. Er ist mit 10mag wenig spektakulär, stand jedoch in der Nacht unweit des Doppelsternhaufen H+Chi. Er war dadurch leicht zu finden und bot einen reizvollen Anblick. Im Teleskop sah man einen diffusen, flächigen Ball umgeben von einem sehr schwachen, keilförmigen Glow der etwa einen Winkel von 120 Grad hatte. Den False Nucleus sah man indirekt aufblitzen.

Parallel wurde mit einen 72mm f/6 Omegon-Scope fotografiert

Der Vergleich mit einem Foto vom Vortag, das Oliver Schneider veröffentlicht hat, zeigt die Bewegung innerhalb von 24 stunden.

Natürlich wurden auch einige Standardobjekte eingestellt. Für den mitbeobachtenden Kollegen war es die erste Nacht unter (Vor-)Alpenhimmel. Der Merope-Reflektionsnebel in den Plejaden war ein leichtes Objekt und der Rosettennebel zeigte reiche Strukturen. Im Rosettenebel gab es in dieser Nacht einen Kleinplaneten der am Rand vorbeizog. (40161)1998 Qo91 erwies sich als überraschend hell und war leicht zu fotografieren. (4418) Fredfranklin hätte im Zentrum des Nebels stehen sollen, lief aber wohl über einen der hellen Sterne und wurde nicht gesehen.

NGC2359 auch bekannt als Ducknebel oder Thors-Helm ist ein typisches Winterobjekt, ist aber wegen mangelnder Orientierungssterne nicht leicht zu finden. Ausgehend vom M46/M47 kommt man an einigen NGC Sternhaufen vorbei. - Ein reizvolles Umfeld.
Mit Nebelfilter und großer Öffnung zeigt NGC2359 reichlich Strukturen. Der Nebel wird von einem Wolf-Rayet-Stern angeregt und strahlt deutlich im OIII. Er hat eine scheinbare Helligkeit von +11,45 mag und eine Winkelausdehnung von 9' × 6'. Im Teleskop zeigt er eine ovale Ringform mit ungleichmäßiger Helligkeit.

Ebenfalls im Großen Hund befindet sich der Gasnebel Sharpless 2-301. Ganz entgegen der Erwartung war er leicht zu sehen. Im OIII-Filter sah man 2 Helligkeitszentren in Form einer ´8´ wobei der nördliche Teil nur halb so groß ist wie der Südteil. Im UHC war er besser zu erkennen und hatte einen größeren Umfang. Zeitweise schien er den Sternenketten folgend ein Oval einzunehmen, was aber ein Filterartefakt sein könnte.


Nebenbei liefen noch 2 Kameras mit Weitwinkelobjektiven zur Himmelsüberwachung. Aus deren Einzelbildern ist das folgende Video entstanden.

Auf den Videos sieht man, dass zeitweise der Nebel über den Gipfel schwappte. Dadurch verloren wir zwar eine halbe Stunde Beobachtungszeit, hatten aber Gelegenheit einige Brockengespenster zu produzieren.



Hauptseite

email.gif