Beobachtungen am 13. und 14.2.2021


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Die Neumondphase im Februar 2021 hatte mehrere klare Nächte zu bieten, die jedoch alle sehr frostig waren. Beobachtet wurde am 12., 13. und 14.2.2021 In jeder der drei Nächte fiel das Thermometer unter -12 Grad. 

In der ersten Nacht gab es Restbewölkung an den Alpen und der Weg führte zu 2 Sternbedeckungen in den Norden. Erst in der 2. Nacht wurde der 12 Zoll Dobson südlich von Schongau aufgestellt. 


In der letzten Nacht wurde unweit von Bayrischell beobachtet. Es handelte sich um eine ´Bonus-Nacht´ die eigentlich schon unter einer schlechten Wetterprognose stand. Doch das Risiko zahlte sich aus und es klarte für einige Stunden auf. Die Nacht war sehr dunkel und erst in der 2. Nachthälfte zogen ein paar Wolken durch.

Die Tour lohnte sich allein schon, weil in dieser Nacht eine helle Feuerkugel gesichtet wurde. Sie fiel während der Anfahrt und war um 20:30 UT durch die Windschutzscheibe des Autos im Westen zu erkennen. Die Starthöhe lag bei etwa 40 Grad und die Endhöhe bei 25 Grad. Sie war mind. -6 mag hell und hatte eine leuchtend grüne Farbe. Bei der IMO meldeten sich 4 weitere Beobachter und mit den Daten konnte eine ungefähre Trajektorie errechnet werden.


Das Frühjahr ist Galaxienzeit und nach 10 Jahren Pause wurde mit Hickson-61 ein Klassiker eingestellt. Die Formation aus 4 Galaxien mit jeweils 12 bis 13 mag ist auch als ´The Box´ bekannt. Als schwierig gilt besonders die flächenschwache Galaxie NGC4173.

Im Westen war am frühen Abend noch der Perseus zu sehen. Mit NGC1514 wurde ein Klassiker unter den Planetarischen Nebeln eingestellt. 
Er ist leicht zu erkennen, etwas elliptisch, aber fast rund mit Zentralstern. Dabei ist er auf der kurzen Achse in Ost-West etwas heller. Die Form erinnert entfernt an den Hantelnebel im Fernglas.

Mit 156P/Russel-Linear stand ein 12 mag Komet auf der Zielliste. Er wurde unweit von Algol im Perseus gefunden, war aber schwieriger als erwartet. Indirekt erschien er als ein rundes Leuchten. Direkt war lediglich ein schwacher Stern zu sehen. Mit einem 180mm Teleobjektiv ist parallel ein Foto entstanden, das die Position belegt.

Auch der Komet c/2021 A2 (Neowise) stand auf der Zielliste. Er sollte sich zwischen den Zwillingen und Orion befinden. Es wurde in beiden Nächten versucht ihn zu finden, aber es wurde nichts gesehen. Auch auf den Fotos war er nicht zu identifizieren. Im Zielgebiet der Aufnahme lagen jedoch die beiden Wasserstoffnebel SH2-269 und Sh2-254 sowie einige Sternhaufen. So ist doch ein schönes Foto entstanden.

Am südlichen Rand des Virgohaufens befindet sich NGC4536. In SuW4/20 gab es dazu eine Besprechung in der von Spiralarmen und einem stellaren Kern die Rede war. Allerdings würde zur Sichtung ein wirklich dunkler Himmel benötigt. Der war zum Beobachtungszeitpunkt wohl nicht dunkel genug, denn zu sehen war nur eine Bilderbuchspindel mit mittiger Aufhellung. Von Spiralarmen oder weiteren Strukturen gab es keine Spur

NGC3550 ist das Zentrum einer Gruppe von 13 mag Galaxien. Leichte Beute sollte man meinen, doch neben NGC3550 selbst, waren nur einige Feldsterne zu identifizieren. Nachdem in dieser Nacht NGC3552 und NGC3554 nicht auffindbar waren, wurden weitere Mitglieder nicht probiert. Zum Beobachtungszeitpunkt waren Cirren aufgezogen und Bedingungen waren wohl einfach schon zu schlecht.

Planetarische Nebel sind in unserer Galaxis relativ selten. Während es 100 Mrd. Sterne gibt, wird die Zahl der PNs auf wenige Tausend geschätzt. Noch exotischer sind PNs im Galaktischen Halo. Davon ist nur ein Dutzend bekannt. Am berühmtesten ist Pease-1 in M15. 

Haro4-1 befindet sich 40.000 Lichtjahre entfernt, ebenfalls im Halo. Seine Position im Sternbild Coma wurde im VDS-Journal 65 beschrieben. Der Autor konnte in mit einem 18 Zöller direkt beobachten und schätzte die visuelle Helligkeit auf 14 mag. Der PN ist lediglich ein stellares Pünktchen soll sich aber durch einen Blink im Nebelfilter verraten. Im 12 Zöller war an der passenden Stelle ein Sternchen zu sehen. Ein Blink mit Nebelfilter war jedoch nicht feststellbar. 100% sicher ist die Sichtung daher nicht, denn in der sternarmen Region war die Orientierung schwierig.

In der Coma befindet sich auch die Galaxie NGC4144. In ihr wurde am ersten Tag des Jahres die Supernova 2021J gefunden, die Mitte Februar etwa 13,5,mag erreichte. Im Teleskop erschien NGC4144 als leichtes Objekt mit Struktur. Die Supernova blinzelte indirekt gelegentlich durch. Es war schon die zweite Supernova die in dieser Galaxie beobachtet wurde. 8 Jahre zuvor wurde dort die SN2013df fotografiert Damals stand die SN links vom Kern während sie diesmal rechts vom Kern zu finden war. Gemeinerweise steht die Supernova direkt neben dem Galaxienkern. Vermutlich hat sich bei der Beobachtung das Licht gemischt.



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