Sternbedeckung
von HIP39219
durch 36 Atalante am 3.3.2016
Eine sichere Bedeckung eines 8 mag Sterns gibt es für
Deutschland im Mittel nur einmal im Jahr. Da lohnt es sich dem guten
Wetter hinterherzufahren. Die Bedeckung durch (36) Atalante am 3.3.2016
war geometrisch besonders günstig. Der Schattenpfad lief von
Nord nach Süd und querte dabei die Alpen. Da ist die Chance
groß, das entweder im Norden oder im Süden die
Bedingungen gut sind.
Leider waren diesmal die Prognosen für den gesamten Alpenraum
schlecht. Im Grenzgebiet zwischen Franken und Tschechien sollte es laut
Meteoblue für einige Stunden eine größere
Wolkenlücke geben. Ein perfekt klarer Himmel war zwar nicht zu
erwarten, doch die Sternverfinsterung sollte im im Zenit stattfinden.
In Zenitnähe ist die Wolkendichte geringer als am Horizont, da
sich die Wolken nicht entlang der Sichtlinie stauen.
Die Reise
führte zu einem Böhmischen Dorf mit dem netten Namen
Bladnice, das ist etwa 20km von Pilsen in Tschechien entfernt bei N
49:43:43,36 und E 13:08:10,88.
Bei der Ankunft gegen 19 Uhr war der Himmel sehr diesig und die
Bedingungen wurden auch in den folgenden 2 Stunden nicht besser. Die
Poljustage und das Alignment der Gotomontierung an 2 Sternen war kaum
möglich. Wenige Minuten vor der Bedeckung war der Himmel zu
80% bedeckt und der Zielstern schwankte permanent in der Helligkeit. 1
Min vor dem Ereignis stieg die Sternhelligkeit an und der
Verfinsterungsbeginn konnte bei guten SNR mit 6,25 fps verfolgt werden.
Leider zog exakt während der Verfinsterung ein Dunstschleier
vor den Stern. Am Computer sitzend wunderte ich mich darüber,
das die Verfinsterung kein Ende nehmen wollte. Erst ein Hochregeln der
Belichtungszeit brachte den Stern wieder zum Vorschein. Bei der
nachträglichen Auswertung wurden bis zu 4 Bilder gemittelt und
es zeigte sich das der Stern für 8 Sekunden verschwunden war.
Während die Zeitdauer der
Verfinsterung einigermaßen
sicher bestimmt werden konnte, sieht es mit dem Finsterniszeitpunkt
viel schlechter aus. Versehentlich wurde ein AVI-Codec gewählt
der Dropframes verursacht. Die Technik der Zeitbestimmung über
die Bildzahl ist daher schwierig. Selbst unter der Annahme das die
Dropframes im Mittel gleich verteilt sind, ergibt sich bestenfalls eine
Aussage mit +-1 Sekunde, was etwa einer visuellen Messung entspricht.
Event Time (UT)
P.E. Acc.
Code HH MM SS
S -
19:50:00
D -
19:55:57
R -
19:56:05
E -
19:58:00
Duration : 8 s
Mid-event : 19:55:01
Der Standort wurde alle 15s fotografiert und die 3 stündige
Beobachtung zu einem einminütigen Video zusammengefasst.
Zudem entstand ein Pano als 360 Grad Rundumblick. Der
Weißabgleich der Kamera war auf Kunstlicht eingestellt.
Dennoch ist die für Osteuropa typische neon-gelbe
Lichtverschmutzung deutlich zu erkennen.
Leider fand sich außer mir nur ein weiterer Beobachter der die
Bedeckung erfolgreich beobachten konnte.
Dies reichte immerhin um einen Mindestdurchmesser von 99km zu
ermitteln.
Der Wert unserer Messung liegt weniger in der
Durchmesserbestimmung als
in der Bahnoptimierung.
In Zukunft werden sich dadurch weitere Ereignisse vielleicht etwas
genauer vorhersagen lassen.
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