Bedeckung
des 12,5 mag hellen Sterns UCAC4-376-077171
durch (145)
Adeona am 22.4.2019
und ISS-Sonnentransit am 22.4.2019

Die
Sternbedeckung durch (145)
Adeona am 22.4.2019 war in mehrerlei Hinsicht eine Herausforderung.
Der Zielstern stand nur 27 Grad hoch im Skorpion und das Seeing war
entsprechend schlecht.
Der fast volle Mond war weniger als 5 Grad entfernt und die Amplitude
des zu erwartenden Drops
lag lediglich bei 0,8mag. Der Versuch einer Messung wurde trotzdem
gewagt, denn über Ostern herrschte eine
sehr stabile Schönwetterlage
und die Bedeckung sollte bis zu
20s dauern.
Der etwa 140km große Kleinplanet befand sich am Wendepunkt
seiner Bahn und war dadurch sehr langsam.
Bei einer so langsamen Bewegung sind
lange Belichtungszeiten
möglich, ohne das es nennenswerte Einbußen bei der
Genauigkeit gibt.


Der Kleinplanet ist wohl noch wenig erforscht, denn die Angaben zur
Größe
sind widersprüchlich. Steve Preston gibt den Durchmesser mit
135km an und erwartete eine
maximale Bedeckungsdauer von 17,8s. Andrey Plekhanov geht von einem
Durchmesser von 151 km aus und erwartete eine
maximale Bedeckungsdauer von 22s.
Beide Autoren sahen den Standort in
München
nahe der Zentrallinie. Gemessen wurde dort eine
Bedeckungsdauer von 17,96s.
Es ist von einem Fehler im Bereich von +- einem Bild auszugehen, das
sind +-0,32s


25min vor der Bedeckung entstand eine
erste
Testbelichtung.
Zu dieser Zeit waren der Kleinplanet und der Stern noch klar getrennt.
Adeona war etwas heller als der Zielstern. Der Drop dürfte
daher etwas unter 0,8mag
gelegen haben.
Die Sternhelligkeit von 11,73mag lt. Gaia-Katalog ist mind.
0,5mag zu hoch angegeben.

Der geringe Lichtreduzierung war auf dem
Video kaum zu erkennen, aber die Software
Tangra arbeitete den Helligkeitsabfall klar heraus.

Beim Binning von 4 Aufnahmen zu 0,32s ist
die recht lange Bedeckung deutlich zu sehen.

Es konnte der folgende Report erstellt werden:

Trotz der schwierigen Bedingungen gab
es erstaunlich viele erfolgreiche Co-Beobachter.

Die Form und der Durchmesser des
Kleinplaneten konnten gut bestimmt
werden.
Es wurden 22 Messungen eingesendet, davon 20 Treffer!
Meine Finsternislinie hat die Nummer 19 und lag knapp südlich der
Zentrallinie.

Die Bedeckung war gegen
3:20 Sommerzeit.
Nach der Beobachtung fuhr keine S-Bahn mehr und deshalb folgten ein
paar Stunden Schlaf in der Sternwarte. Um kurz nach 7 schauten
unerwartet zwei weitere Sternwartenmitglieder vorbei um einen
Sonnentransit der ISS zu beobachten, der zufällig an diesem
Morgen über die Plattform lief. Da lohnte es sich aufzustehen
und sich an der Beobachtung zu beteiligen.
Das Seeing war
nicht optimal, so das ein 72mm f/6 Refraktor von der Auflösung
ausreichend schien. Mit einer Barlow wurde die Sonnenscheibe so weit
aufgeblasen, das sie auf dem großen Chip der ASI1600 das
Bildfeld
füllte.
Die Kamera liefert an dem veralteten
Laptop lediglich 5fps. Da aber der Transit etwa 1s dauern sollte, war
doch mit einem sicheren Treffer zu rechnen. Tatsächlich gab es
4 Bilder auf denen die Raumstation vor der Sonnenscheibe zu sehen war.
Sie wurden zu einem Kombibild zusammengesetzt. Die extrem kurze
Belichtungszeit ließ es zu, die Granulation der Sonne
herauszuarbeiten.


Die Auflösung war ausreichend
gut, um die Sonnensegel in einzelne Segmente aufteilen zu
können.


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Report
zur Bedeckung durch (145) Adeona