Beobachtungsbericht 24./25.4.2009
Das letzte Aprilwochenende 2009 bot in den Alpen recht gute Sichtbedingungen.
Von Freitag auf Samstag war der Himmel exzellent, von Samstag auf Sonntag
gab es zwar Cirren aber dazwischen immer wieder gut nutzbare Wolkenlücken.
Erst nach 2 Uhr zog es zu und um 3 Uhr mußte abgebaut werden. In den
beiden Nächten konnte einiges an Programm abgearbeitet werden. Beobachtet wurde
mit einem 13-Zoll Dobson.
-Richtung Westen war nach Sonnenuntergang Merkur schön mit freien Auge zusehen.
Mitbeobachter Uwe Glan stellte im 16-Zöller nochmal den Kometen Lulin ein. Mit ca.10mag
war er recht flächig und nicht leicht zu finden. Kometentypisch schien er etwas langgezogen
und war in Richtung Horizont etwas heller und konzenrierter. Insgesamt ein
eher unspektakulärer Abschiedsblick auf den ehemaligen Winterkometen.
-Unter den Deepskyobjekten stand zunächt der Galaxienhaufen Abell-1185 auf der Zielliste.
Er gruppiert sich um die 13mag-Galaxie NGC3550. NGC3550 war sofort zu erkennen.
3 weitere, etwas schwächere Galaxien bildeten nach Süden eine Linie.
Davon ausgehend im rechten Winkel
nach Osten gab es ein weiteres etwas helleres Objekt.
Theoretisch müßten noch einige weitere Galaxien sichtbar sein. Gelegentlich muß
der Haufen nochmal genauer untersucht werden.
Gesichtete und noch offene Galaxien in Abell1185.
Parallel wurde Abell-1185 auch mit eigenen Gerät fotografiert.
Zum Einsatz kam ein einfacher 6-Zoll Newton mit einer DSI-3
die ohne Guiding-Kontrolle alle 15s ein Rohbild ausgegeben hat.
Oberhalb von NGC3558 ist ein kleiner Strich zu sehen. Es handelte sich um
den 16mag hellen Kleinplaneten (413) Edburga der zufällig an der Galaxie vorbeigewandert ist.
Auf dem POSS ist oberhalb von NGC3561 ein Gezeitenschweif zu sehen, der bei den folgenden Bearbeitungen
im Kontrast verstärkt wurde.
-Die Supernova 2009dd in NGC4088 war mit dem 9mm Nagler bei 160-fach schon blickweise zu sehen. Mit einem 7er Nagler
bei 215-fach war sie ständig zu halten. Die Supernova blinzelte als stellares Pünktchen aus dem Zentrum des
etwa 10 mag hellen Nebels.
Die Galaxie zeigte im Ansatz etwas Struktur. Man konnte erkennen, dass es sich nicht um eine gleichförmige
Ellipse handelt, sondern dass
durch die Arme in der Helligkeitsverteilung nach Außen verlaufend ein Versatz entsteht.
Die SN erschien visuell etwas heller als 14 mag. Zusammen mit der kleineren 12mag-Galaxie NGC4085
und zwei 8mag-Sternen bot sich im 9mm Nagler ein besonders schöner Anblick.
Ein eigenes Foto der Galaxie das 10 Tage vor der Beobachtungsnacht entstanden ist...
...und das Bild aus der Beobachtungsnacht
-Ebenfalls auf der Zielliste stand NGC4631 bei dem visuell enlang
der Zentralachse viele kleine Strukturen sichtbar wurden.
-Planetarischer Nebel Abell36
Schon bei 50-fach mit UHC sofort sichtbar. Hellerer Glow um einen Stern,
Richtung südwest diffus auslaufend. Der Stern schien etwas
nach nord-ost im Nebel versetzt zu sein. - Insgesamt ein eher leichter Abell-Planetary,
der sicher auch mit kleinerer Öffnung möglich ist.
Die Beobachtung deckt sich gut mit dem Bild im POSS, Strukturen waren jedoch nicht zu erkennen.
-M53
Der etwas abgelegene kleine Kugelsternhaufen im Haar der Berenike war trotz schlechten Seeings
bei 160-fach gut aufzulösen. Ein einzelner heller Stern sticht deutlich hervor.
Etwas südöstlich steht der sehr schwache, sehr gestreute Kugelsternhaufen NGC5053.
Ein Vergleich zeigt welch unterschiedliche Objekte in der Kategorie ´Kugelsternhaufen´ vertreten sein können.
Im 30mm 2-Zoll Okuar lagen beide im gleichen Gesichtsfeld. Bei 160-fach waren auch in NGC5053 etwa ein Dutzend einzelne Sterne aufzulösen.
Der nebelige Glow im Hintergrund wirkte abgeplattet und erinnerte eher an ein elliptische Zwerggalaxie.
-Abell 37 / IC 972
Bei 60-fach mit OIII gut sichtbar als kleines strukturloses Scheibchen. Bei 160-fach kaum besser. Unspektakulär.
-Abell 39 / PK 47+42.1 im Herkules ist mit
seiner runden Form das Musterbeispiel eines ungestörten Planetarischen Nebels.
Mit 3 Bogenminuten Durchmesser ist er relativ groß. Er soll etwa 13 mag besitzen.
Visuell war im 13 Zoll Dobson
bei 60-facher Vergrößerung mit OIII-Filter als runder Fleck zu erkennen. Nicht leicht aber doch gut sichtbar.
Bei 90-fach schien er in der Mitte zeitweise etwas dunkler zu sein, dennoch kann nicht von einem Ring gesprochen werden.
Ein eigenes Foto des Nebels aus der Vorwoche
-Abell 43 / PK 36+17.1
Erst nach längeren hinschauen gesehen. Nur bei 90-fach mit OIII sichtbar, dann aber
idirekt ständig zu halten.
Mit anderen Vergrößerungen nicht erkannt. Unerwartet schwer.
-Antennengalaxie NGC 4038 und NGC 4039
Gastbeobachtung im 18'er(?) vom Friedl Lamprecht. Das Doppel-Objekt stand
während der Beobachtung nur noch etwa 15 Grad hoch. Dennoch war Struktur zu erkennen.
Die beiden Galaxien erinnerten an ein kleines 'a', wobei das 'Loch im Bauch'
schon an der Wahrnehmungsgrenze gelegen hat. Die obere Galaxie hatte
einen gut definierten Kern. Davon ausgehend gab es eine Lichtbrücke zur unteren Galaxie.
Friedl wünschte sich ein Foto des Coronaclusters Abell2065.
Ein Auftrag den ich gern erfüllte:
Der Superhaufen enthält 109 Galaxien und hat einen Durchmesser
von 22.4 Bogenminuten. Er soll etwa eine Milliarde(!) Lichtjahre entfernt sein.
-Galaxienhaufen Abell 2151 bei NGC6041
Nur eine Galaxie erkannt. Ev. an der falschen Stelle gesucht?
Aufkommende Cirren verschlechterten die Transparenz.
-Zum Abschluss wurde noch NGC6207 eingestellt. Es handelt sich dabei um die
kleine Galaxie bei M13. Bei 160-fach deutlich gestreckt im Format 1:2.
Sehr heller, gut sichtbarer Kern.
Nach Abbau und Heimfahrt stand die Sonne schon ausreichend hoch
um nach Protuberanzen Ausschau zu halten. Es gab aber nur
2 kleine bescheidene Exemplare. Es entstand das folgende Foto: