Beobachtungsnacht 15./5.2013


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2013 hatte ich eine lange Liste von Beobachtungsobjekten für den Frühjahrshimmel angesammelt. Leider spielte das Wetter nicht mit. Erst Mitte Mai 2013 gab es endlich die Chance einige Frühjahrsobjekte nachzubeobachten. Der Mond ging am 15.5. erst nach Mitternacht unter, so dass nur wenige Stunden Dunkelheit zur Verfügung standen.
Schwerpunkt waren einige Kugelsternhaufen des Sagittariusdwarf. Am Frühjahrshimmel gibt es mit NGC5053, NGC4147 und NGC5634 gleich 3 helle Exemplare die in der Sammlung noch fehlten.
 


Zuerst wurde NGC4147 eingestellt. Im 13 Zoll Dobson war er sofort als Kugelsternhaufen erkennbar. Er besitzt einen hohen Konzentrationsgrad mit markant hellen Innenbereich und schwachen Rändern. Er schien leicht elongiert in Nord-Südrichtung. Bei 250x konnte er angelöst aber nicht komplett aufgelöst werden. Südlich war ein etwas hellerer Einzelstern zu sehen. Auf den Fotos fand sich unweit von NGC4147 eine Kantengalaxie mit Integralform. Sie war visuell übersehen worden und lohnt eine Nachbeobachtung. UGC7170 wird zu den "superthin galaxies" gezählt: http://www.klima-luft.de/steinicke/Artikel/sg/sg.htm



Die leicht elliptische Form von NGC 4147 läßt sich in der Animation gut erkennen.


Nicht nur in Chemie und Herkunft eng verwandt ist NGC5634. Dieser Kugelsternhaufen am Rand der Jungfrau gleicht 
NGC4147 auch optisch. Er ist ähnlich kompakt und sofort als GC zu erkennen. Allerdings war er bei 250x am 13 Zoll Dobson deutlich leichter aufzulösen. Direkt neben dem Kugelsternhaufen steht ein heller Stern der die Beobachtung etwas behindert. Obwohl auch NGC5634 elliptisch ist, konnte dies wegen der Störung des Sterns visuell nicht erkannt werden.





Eine ganz andere Natur als NGC5634 besitzt NGC5053. Dieser Kugelsternhaufen ist leicht zu übersehen. Er ist nur ein flächiger unkonzentrierter Glow. Bei 250x war ein Dutzend Sterne sichtbar. Der Lichtschimmer war deutlich elongiert auf der Ost-Westachse. Das Achsverhältnis lag bei etwa 4:3.



Die gestreute Sternverteilung macht NGC5053 zu einem interessanten Spielobjekt für photomerische Experimente. Ein Farben-Helligkeitsdiagramm ist mit einer Schwarzweißkamera nicht möglich, doch ein Helligkeitsdiagramm ist mit der Software Muniwin leicht zu erstellen.
 


Visuell erschienen die 12 hellsten Sterne etwa gleich hell, doch die genaue Messung zeigt, dass Sie um +-0,66 mag schwanken. Eigentlich wäre zu erwarten gewesen, dass die hellsten Sterne gleich sind, da sie das gleiche Alter und die gleiche Masse besitzen. Entweder ist die Lebenszeit eine roten Überriesen doch so lang, dass sich unterschiedlich massereiche Exemplare entwickeln können oder die Überriesen sind instabil und schwanken um mehr als eine Magnitude.   




NGC5053 steht im Haar der Berenike. Das unscheinbare Sternbild ist reich an Galaxien. Im nördlichen Randbereich befindet sich das Pärchen NGC4676 mit den Eigennamen ´The Mice´. Der auf den Fotos so markante Mäuseschwanz war visuell nicht eindeutig zu identifizieren, doch bei 250x sind immerhin 2 elliptische Blasen zu sehen, die durch einen dunklen Balken getrennt sind. Indirektes Sehen hilft sehr. Zeitweise waren in den diffusen Flecken Aufhellungen zu beobachten, bei denen es sich um die beiden Galaxienkerne gehandelt haben könnte.




Das galaktische Highlight der Nacht war NGC 5746. Die Galaxie war in der Zeitschrift SuW als Beobachtungstipp genannt worden. Es handelt sich um eine sehr lohnenswerte Edge-On-Galaxie mit Staubband.  Sie ist zwar kleiner als NGC891 oder NGC 4565 besitzt aber eine hohe Flächenhelligkeit. Schon im 32mm Übersichtsokular war sie sofort zu erkennen. Sie erstreckt sich fast genau in Nord-Südrichtung.


 
Die Nordseite schien visuell etwas schwächer zu sein. Doch dürfte dies an der Störung durch einen nahen Stern gelegen haben. Fotografisch war kein Helligkeitsunterschied feststellbar.


Bemerkenswert ist der kastenförmige Innenbereich, der auf eine Balkenspirale hindeutet. Die leichte Kastenform wurde auch visuell wahrgenommen und fand sich in der Skizze wieder. Durch extremes Anziehen des Kontrast war die ´Box´ auch fotografisch nachweisbar.





Den Abschluss der Nacht bildete der Komet Panstarrs. Er war inzwischen auf etwa 8 mag geschrumpft. Dennoch war er im 13-Zöller durch seiner zirkumpolare Position im Cepheus ein leichtes Zielobjekt. Die Koma erschien leicht elliptisch mit außermittigen Kern. Fast gegenüberliegend gab es 2 Schweife im Winkel von fast 170 Grad. Beide Schweife hatten eine Länge von jeweils 0,5 Grad. Der sonnenzugewendete Schweif war jedoch signifikant schmaler und schwächer. Der sonnenabgewendete Schweif hatte ein Öffnung von etwa 30 Grad und war auf einer Kante heller und schärfer begrenzt.



Ein Foto ist  ebenfalls entstanden


 
Auf dem Foto ist der Staubschweif deutlich kürzer als der Dusttrail. Bei einer Beobachtung nur 4 Tage später, hatten sich die Verhältnisse komplett umgedreht.  Nun war der Staubschweif deutlich länger und erreichte im 6 Zoll Refraktor über den Gesichtsfeldrand hinaus mehr als ein Grad! Panstarrs ist selbst bei abnehmenden Sonnenabstand noch ein sehr wandelbarer Komet!
 








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