Planetentagung 2013 in St. Andreasberg
Im Jahre 2013 wurde die
Planetentagung vom süddeutschen
Violau in das mitteldeutschen St.Andreasberg verlagert. Mit dem neuen
Standort sollten mehr Besucher aus dem Norden angelockt werden.
Tatsächlich waren bei der Tagung neben vielen altbekannten
Persönlichkeiten auch einige neue Gesichter zu sehen.
Tagungsort
war das Schullandheim ´Mindener
Hütte´.
St. Andreasberg ist nur ein kleiner Ort. Das Schullandheim liegt auf einem Berg einige Hundert Meter über der Stadt. Der Himmel ist relativ dunkel, vergleichbar mit anderen Standorten im Ostharz.
Ein Pano auf der Wiese vor der Mindener Hütte zeigt den Blick in das Tal.
Die Kantine bietet reichlich Platz. Neben unserer Gruppe war auch eine Schulklasse anwesend.
Die Tagungsteilnehmer beim Mittagsmahl:
Das Tagungsprogramm gab es diesmal mit einem edel gedruckten Umschlag....
Ein Blick in den Vortragsraum, der leider nur schwer abzudunkeln war.
Zu den Dozenten gehörte u.a. der mit Spannung erwartete Uwe Pilz. Als Chef der Fachgruppe Kometen wurde er zu den Erwartungen beim Kometen ISON befragt.
Kai
Bröking berichtete
über die historische Sternwarte der
Göttinger Universität, die heute von einem
Amateurverein
weitergeführt wird.
Interessant ist der Sonnenturm der über ein 45cm Cassegrain
verfügte. Er wurde in den 40er Jahren gebaut um den Einfluss
der
Sonne auf den Funkverkehr näher zu untersuchen.
Nach der Einführung durch den Vortrag von Bröking gab es einen Ausflug nach Göttingen um die Anlage ´Life´ zu sehen.
Eine Besonderheit ist die historische Schmidtkamera. Es ist die erste Optik dieser Art die je gebaut wurde!
Auf der Turmspitze gibt es ein nachgeführtes Spiegelsystem mit dem das Sonnenlicht vertikal in den Turm gespiegelt wird.
Am Ende des Lichtschachts war der Spalt für die Spektroskopie zu sehen.
Als Staubschutz und zur Seeing-Verringerung war der Lichtschacht mit transparenter Baaderfolie abgedeckt.
Im 1. Stock wird das Licht seitwärts auf einen Spalt ausgelenkt.....
....hinter dem sich die Spektroskopiekammer befindet
Ein an der Sternwarte entstandenes Originalspektrum ist in der Ausstellung zu sehen.
An der Sternwarte war die Sonne leider nicht zu beobachten. Doch wenige Stunden nach der Rückkehr klarte der Himmel auf und in einem 127er Maksutov wurde der Komet Panstarrs eingestellt. Am frühen Abend stand jedoch noch der Mond am Himmel und der Komet wirkte flau und kontrastarm. Dies änderte sich schlagartig als der Mond um 2:20 Uhr unterging und der Himmel sehr dunkel wurde.
Ein 6 Zoll FH-Refraktor wurde aufgebaut.
Bei 50x im 24er Panoptik war der 8 mag helle Komet mit einem beeindruckenden Schweif zu sehen.
Der Schweif war im 170 Grad geöffnet. Sonnenzugewendet war ein 0,5 Grad langer Dusttrail zu sehen. Der sonnenabgewendete Staubschweif erstreckte sich über mehr als ein Okulargesichtsfeld. Das waren 1,3 Grad. Mit Fieldsweeping sollen es sogar bis zu 2 Gesichtsfelder gewesen sein. Aus dem Gedächtnis wurde die folgende Zeichnung erstellt. Der kurze Dusttrail war deutlich schmaler und schwächer. In der hellen, etwas länglichen Koma war blickweise ein Kern zu sehen.
Fotografisch entstand ein DSLR-Bild mit einem 6 Zoll SC der auf f/6,3 reduziert wurde. Die visuell gesichteten Strukturen ließen sich gut wiederfinden.
Rudolf Hillebrecht berichtete über die Veränderungen auf dem Jupiter in den letzten 40 Jahren. Alle Daten hatte er mit seinen eigenen Instrumenten aufgezeichnet!
Nach der Tagung gab es noch Gelegenheit für einen kleinen Ausflug. In St.Andreasberg gibt es ein Bergwerksmuseum das zusammen mit weiteren ähnlichen Anlagen im Harz zum Weltkulturerbe der UNESCO gezählt wird.
Im 19ten Jh. war diese Silbermine das tiefste Bergwerk der Welt.
Um den Bergleuten den mehrstündigen Auf- und Abstieg zu erleichtern, wurde zusätzlich zu den Leitern eine ´Fahrkunst´ eingebaut.
Bei der Fahrkunst handelte sich um ein System aus beweglichen Stufen. Der Versatz des Systems lag nur bei 1,6m. Es gab also keine über mehrere Hundert Meter laufende Seilführung. Dies machte den Betrieb besonders sicher. Die vor der Erfindung des Drahtseils verwendeten Ketten rissen häufiger und ließen die Förderkörbe in die Tiefe stürzen. Für den Personentransport waren sie daher ungeeignet und wurden nur im Notfall verwendet.
Die Fahrkust wurde genauso wie der Förderkorb mit riesigen Wasserrädern betrieben die mit wechselnden Richtungen die Förderkabel auf großen Trommeln auf- und abspulten.
Die Fahrkunst wurde im zugehörigen Bergwerksmuseum im Detail erklärt und an Modellen demonstriert. Auch ´Life´ war das Technische Denkmal zu bewundern:
Im Museum gab es aber auch allerlei seltene Mineralien zu sehen, u.a. eine Silberlocke....
und die als ´Frösche´ bezeichneten Talklampen: