Kleinplanetentagung 2013 in
Falera
Der kleine Ort leistet sich ein beachtliches Tagungszentrum.... ...das reichlich Platz bietet.
Etwa 60 Teilnehmer waren vor Ort. Das attraktive Programm lockte sogar den Nobelpreisträger Alex Müller nach Falera .
Einige Sternfreunde die aus e-mail-Kontakten lange bekannt sind konnten endlich einmal persönlich begrüßt werden. Unter ihnen der durch Mondimpaktfotografie bekannte Stefano Sposetti ...
....und Gerhard Dangl, der eine selbstentworfene Testhardware für Videosysteme und Kameras vorstellte.Zu den prominentesten Referenten gehörte der ESA-Wissenschaftler Detlef Koschny.
Detlef Koschny berichtete über geplante Missionen zu erdnahen Asteroiden. Momentan wird mit Amateurhilfe nach geeigneten Zielen gesucht.
Auf einer seiner Grafiken war als kleine Einspielung ein ISS-Video von mir zu sehen.
Die Hardware des Observatoriums zur NEO-Suche wurde von APM geliefert.
Zu den Referenten gehörte auch Heiko Wilkens der das Projekt Public-Telescope vorstellte. Sein Vortrag wird auch am 27. Juli auf dem ´Tag der offenen Tür´ bei Astroshop.de in Landsberg zu hören sein.Neben vielen Skeptikern gibt es auch viele Befürworter für des Projekts. Die Liste der Unterstützer ist eindrucksvoll. Die Funkamateure haben gezeigt, das Bau und Start eigener Satelliten möglich ist. Bisher haben die Astroamateure immer mit 20 bis 30 Jahren Abstand die Leistungsgrenzen der Profis erreichen können. Vielleicht ist 23 Jahre nach dem Start von Hubble ein erstes amateurgestützes Weltraumteleskop fällig.
In den letzten Jahren war Ranga Yogeshwar mehrfach Referent auf der Kleinplanetentagung. Diesmal war er mit mit einem Beitrag über Remote-Teleskope vertreten.
Danach ging es zur Sternwarte mit ihrem beeindruckenden 90cm Teleskop.
Das Wetter war mäßig. Durch Wolkenlücken war immerhin der Ringnebel zu sehen. Beeindruckender waren jedoch das Schattenspiel der Wolkenstrahlen des Vollmonds.Der eigene Vortrag wurde als letzter in das Programm aufgenommen. Er beschäftigte sich mit den Kleinplaneten 2012DA14 der trotz großen Medienrummels von kaum jemanden beobachtet wurde. Das schlechte Wetter verhinderte fast im gesamten deutschen Sprachraum die Sichtung. Nur in Südtirol gab es Wolkenlücken.
Die Reaktionen waren positiv ....und zufrieden ging es zum abschließenden Sektfrühstück.Am Nachmittag wurde die Megalithanlage besichtigt. Vor 3000 Jahren wurden in ganz Europa große Steine aufgestellt. In England ist Stonehenge die bekannteste Exemplar. Aber auch die norddeutschen Hühnengräber und das Observatorium von Falera gehören zu diesem Kulturkreis.
Die Megalithanlage von Falera war historisch nicht bekannt und wurde erst vor ein paar Jahrzehnten zufällig entdeckt. Sie konnte durch Ausgrabungen weitgehend rekonstruiert werden.
Die Menhire von Falera wurden nur über einen kurzen Weg transportiert. Der Rohstoff befand sich nur 100 Meter entfernt in einem Felsenmeer nahe einer Hügelkuppe.
Einige Steine gingen über die Jahrhunderte für Haus- und Straßenbau verloren. Dazu wurden die Steine mit gefrorenen Wasser aufgesprengt. Hier ist eine gescheiterte Sprengung zu sehen.
Die Steine wurden weiträumig verteilt. Selbst im Dorf sind einige zu finden. Manches Exemplar fand sein Schicksal als Mühlstein..... ....heute sind die Anwohner gnädiger und verwenden die Steine als Sitzgelegenheit.Die Anlage ist gut dokumentiert und es gibt einiges zu Lesen.
Es wurden mehrere Gravuren gefunden. Die bekannteste ist der ´Lachende Megalithiker´. Der Stil erinnert an eine Kinderkrakellei.
Die Funde inspirierten Künstler der Gegenwart zu einigen Holzskulpturen.
Praktisch war eine Skulptur auf der man sitzen kann.
Auf dem vorchristlichen Heiligtum wurde in karolingischer Zeit eine Kirche errichtet. Das heutige Gebäude ist aus dem 15 Jh.Die barocke Innenausstattung ist aus dem 17Jh.
Der Orgelempore ist eine eher ländlich geprägte Arbeit.
Bemerkenswert ist das Fresko des letzten Abendmahls. Es stammt aus der Zeit des 30-jährigen Krieges.Vom Friedhof der Kirche hat man einen tollen Blick in das Rheintal