Streifende
Kallisto-Verfinsterung am 31.7.2019

Die Achse des Jupiters ist nur 3 Grad gegen die Ekliptik geneigt. Die 4
großen Monde laufen auf der verlängerten
Äquator-Ebene des Riesenplaneten. Die Monde Io, Europa und
Ganymed bewegen sich stets durch den Jupiterschatten. Lediglich
Kallisto ist so weit draußen, dass er auch oberhalb und
unterhalb des Jupiterschattens am Planeten vorbeilaufen kann.

Kallistobedeckungen und Verfinsterungen
gibt
es nur dann wenn wir auf die Kante des Mondsystems blicken. Dies wird
im kommenden Jahr der Fall sein. Für dieses Jahr sind im
Kosmos Himmelsjahr noch
keine ´offiziellen´ Verfinsterungen verzeichnet.

Wenig bekannt ist das Kallisto vom
Jupiterschatten auch streifend verfinstert werden kann. Auch
Halbschattenfinsternisse sind möglich. Um solche seltenen
Ereignisse zu suchen eignet sich die Simulationssoftware Celestia. Da
Kallisto den Jupiter nur einmal in 17 Tagen umrundet gibt es auch nur
alle 17 Tage die Chance für eine streifende Bedeckung. Bis zum
Jahresende fallen leider alles streifenden Bedeckungen für
Deutschland auf den Taghimmel. Zudem steht Jupiter sehr tief und ist
für unsere Breiten momentan ein undankbares Objekt.
Eine kleine Chance sah Celestia für die Nacht des 31.7. auf
den 1.8.2019.
Es sollte nach der Simulation eine extrem schwache
Halbschattenfinsterniss geben mit einer Amplitude von wenigen Prozent.

Eigentlich
schien die Sache völlig
chancenlos zu sein. Dennoch legte ich mich auf die Lauer und erzielte
ein völlig unerwartetes Ergebnis. In nur 3 Minuten
veränderte sich die Helligkeit um eine halbe Magnitude!


Verwendet wurde für die Photometrie
lediglich eine 4-Zoll Optik. Da die Monde mit 6 mag sehr hell sind und
sich das Seeing am besten mit einer längeren Belichtungszeit
raus-mittelt wurde zusätzlich ein UHC-Filter eingeschraubt. In
dieser Kombination war mit der ATK314L eine Belichtungszeit von 2s je
Bild möglich.


Die Analyse der Einzelbilder zeigte inzwischen
das die Messung
vermutlich ein Artefakt ist. Exakt zum Verfinsterungszeitpunkt lief
eine schwache Wolke über das Jupitersystem und Streulicht
fiel auf Kallisto. Falls es doch einen realen Anteil gibt,
läßt er sich nicht
sicher bestimmen.

Peter Lindner endeckte in den Daten eine kleine Delle
nach dem Wolkenartefakt.

Mit einer Mittelung von jeweils 4 Werten ließ sich die Delle
etwas besser herausarbeiten.

....Da könnte schon
was
sein.... - Eine Amplitude von 0,1mag würde auch gut zu einer
Halbschattenfinsternis passen - Eine sichere Aussage ist jedoch nicht
möglich.

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