Beobachtungsbericht 31.7 - 2.8.2013 und 11./12.8.2013
In der letzten Julinacht und in der ersten Augustnacht gab es in Süddeutschland eine exzellente Transparenz.
Obwohl der Mond schon früh in der 2. Nachthälfte aufging wurde einige Stunden in den Alpen beobachtet.
Der erste Versuch galt Arp2. Der schwache Kugelsternhaufen wird dem Sagitariusdwarf zugeordnet.
Er steht nicht weit von M55 entfernt, der als Kern des SAG-Dwarf
angesehen wird. Trotz genial guter Transparenz am Horizont und sehr guten Seeing war im Zielgebiet
nichts eindeutiges zu entdecken. Gelegentlich gab es den Eindruck des Aufblitzens
einzelner Sterne, doch für eine Identifikation war das nicht ausreichend.
Nach dem Misserfolg wurde IC4593 eingestellt. Dieser winzige PN mit nur 10 Bogensekunden
Durchmesser und etwa 11 mag ist von einem schwachen Halo umgeben. Ein erster Beobachtungsversuch
war gescheitert. Diesmal erschien das Halo im 13 Zoll Dobson fast leicht. Der PN selbst ist
ein kleines helles Scheibchen mit Zentralstern. Undifferenzierte Strukturen waren nur zu erahnen.
Das Halo war bei 190x indirekt auch ohne Filter zu sehen. Mit OIII-Filter war es nur minimal besser.
Der PN sitzt im Halo außermittig und scheint fast den Rand zu berühren.
Im Südosten hat das Halo eine Breite von mehr als 10 Bogensekunden.
Obwohl es dort auf den Fotos am schwächsten ist, kann man es auf dieser Seite visuell am besten erkennen.
2 Tage später entstand eine Kontrollaufnahme am 80cm Spiegel
der VSW München. Es wurde ein HII-Filter verwendet.
Hier bekommt IC4593 ein ganz neues Gesicht.
Es handelt sich um ein reich strukturiertes Scheibchen
mit 2 kleinen Blasen im Stil des Saturnnebels.
Als nächstes standen 2 aktuelle Supernovae auf dem Programm.
Zunächst SN2013dy in NGC 7250. NGC7250 ist eine unscheinbare 13 mag Galaxie in der Eidechse.
Im Übersichtsokular bei 57x waren Galaxie und Supernova sofort sichtbar.
Die Galaxie schien zwischen der SN und einem weiteren Stern im Süden eingeklemmt zu sein.
Die Form war spindelförmig. In der Mitte ist die Galaxie heller, ein Kern war jedoch nicht zu sehen.
Bei genauen Hinsehen war zu erkennen, dass die Supernova noch im Außenbereich der Galaxie liegt,
während der Stern in Süden nicht erreicht wurde. Die Helligkeit der SN lag bei 12,8 mag.
Parallel entstand ein Foto.
Am 1.8. um 1:23 MESZ (31.7. um 23:23 UT) wurde eine helle Feuerkugel gesichtet.
Sie erhellte die Landschaft und wurde auf etwa -7mag geschätzt. Die Farbe war deutlich grün,
die Länge etwa 15 Grad. Sie bewegte sich vom südwestlichen Adler in Richtung Westen und verlosch
ohne zu zerplatzen. Der Anfang der Spur wurde zufällig fotografiert.
Weitere Bilder zeigen die Region nördlich des Lagunennebels.
Einmal mit 28mm und einmal mit 50mm Brennweite.
Die nächste Supernova war SN2013ej in M74. Die Supernova war erst wenige Tage zuvor entdeckt worden.
Zum Beobachtungszeitpunkt lag sie bei 12,4 mag. Um M74 gibt es mehrere verdächtige Sterne.
Die Supernova war jedoch mit einer Karte leicht zu identifizieren. Sie war bei 190x
mit leichten Vorsprung der hellste Stern im Feld.
Parallel entstand ein Foto, das zu einer Animation verarbeitet wurde. Im Blink mit dem POSS-1 ist auch die
Eigenbewegung von 2 Feldsternen gut zu erkennen.
Im Sommer 2013 war der Komet Lemmon etwa 10mag hell. In der Beobachtungsnacht stand leicht
auffindbar im Cepheus. Im Teleskop erschien er leicht dreieckig aber stark abgerundet mit
unsymmetrischer Helligkeit. Ein Schweif war nicht zu sehen. Er stand während der Beobachtung
in einer kleinen Sternengruppe und wirkte wie das unaufgelöste Zentrum eines Sternhaufens.
In der Sommerausgabe 2013 von Interstellarum wurde über zwei Wolf-Rayet-Nebel im Schwan berichtet.
Der eine ist als Crescentnebel gut bekannt, doch der Zweite ist bislang ohne Namen.
Er umgibt den Stern WR134. Im Sterngewimmel der Milchstraße ist das Zielgebiet nicht so leicht zu finden.
Der Zielstern ist das hellste Mitglied einer kleinen Viererkette. Um diese Kette ist der Himmel
auffällig dunkel. Richtung Osten gibt es einen sichelförmigen Nebel dessen Südseite breiter und
heller als die Nordseite ist.
Danach folgen wieder
2 Sterne in einer dunklen Region. Wegen der vielen schwachen Sterne zwischen den beiden dunklen
Regionen ist die Sichtung des Nebels nicht sicher. Gut sichtbar wird er, wenn man das Okular
unscharf stellt. Dadurch steigt aber auch die Gefahr eines Filterartefaktes.
Auf dem POSS-II (blau) ist der Nebel gut zu sehen
Am 11./12.8.13 gab es in den Alpen wechselhaftes Wetter. Eine Nacht vor
dem Perseidenmaximum wurde dennoch eine Fahrt riskiert.
Der Himmel war zu 50% der Zeit frei und neben einigen hellen Sternschnuppen
wurden auch einige Deepskyobjekte beobachtet.
Der PN NGC6210 wurde zunächst für einen Sterngehalten.
Er ist sehr klein und flächenhell. Im Teleskop erscheint er als
eine Mischung aus Oval und Rechteck. Auf einer Seite ragt eine
Art Zahn aus dem Nebel.
Die Supernova in M74 war im Vergleich zu den 10 Tagen davor etwas schwächer geworden.
Schon länger auf der zielliste stand der kleine Meropenebel. Ein
echter Winzling der direkt neben dem hellen Plejadenstern steht.
Mehrere Beobachtungen waren gescheitert weil keine genaue Karte
vorhanden war, doch diesmal wurde mit einem Foto das Suchgebiet
genau bestimmt. Dennoch war mit dem 13-Zöller bei 250x
nichts defintitves zu erkennen.
Auch der Versuch den Stern über die Okularfeldblende zu fahren
zeigte kein besseres Ergebnis.
Zur seltenen Klasse der veränderlichen Nebel gehört PV-Ceph.
Der Nebel ist oft jahrelang nicht zu erkennen. Von einem Kollegen kam der Tipp
das die Helligkeit Mitte 2013 recht hoch sein soll.
Im 13-Zöller war bei 190x direkt ein diffuser Glow zu sehen.
Indirekt bekam der Glow eine kometenförmige Struktur und wirkte
im Süden heller. Die Südostkante des Dreiecks wirkte etwas schärfer begrenzt.
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