Kallisto-Verfinsterung am 21.08.2010
Im 2009 konnten wir das Jupitermondsystem exakt von der
Kante beobachten. 2010 wird der Winkel wieder größer. Das führt
dazu, dass der äußerste Jupitermond Kallisto in den nächsten Jahren nicht mehr durch den
Jupiterschatten wandert. Die letzte totale Verfinsterung des Zyklus 2009/2010 sollte am
21.08.2010 stattfinden. Kallisto lief dabei schräg in den Schatten,
so dass das Verblassen sehr langsam erfolgen sollte. Eine gute Chance für einen Rekordversuch.
Im Himmelsjahr war der Verfinsterungszeitpunkt mit 4:18 MEZ (5:18 Sommerzeit, 3:18 UT) angegeben.
Sie Messung wurde aber schon um 3:00 UT gestartet. Um 3:03:14 UT war ein erstes Abknicken
des Signals festzustellen. Leider verdeckten kaum 5min später Wolken den Jupiter
und 30min lang war nichts mehr zu erkennen. Kurz nach halb vier UT klarte der
Himmel plötzlich wieder auf, doch die DSI war schon abgebaut. In aller Eile
wurde die Webcam in den OAZ des 80cm Spiegels gestopft um zu schauen
ob von Kallisto noch was zu erkennen
ist. Tatsächlich gab es um 3:36 UT noch ein klares Signal. Bis 3:40 UT war der Mond weiter zu
verfolgen. Eine letzte Bildserie entstand von 3:39:45 bis 3:40:00. Nach der Addition der 75 Bilder je 0,2s
war der Kallisto grade noch zu identifizieren. Das Seeing war so extrem gut, dass
zusätzlich der 14mag Mond Amalthea zu erkennen ist. Kallisto und Amalthea hatten um 3:40 UT beide etwa
die gleiche Helligkeit, d.h. Kallisto war kurz vor seinem Verschwinden auf 1/1500stel
seiner Ursprungshelligkeit gefallen, aber immer noch nachweisbar! Insgesamt war die Verfinsterung über
36min und 46s zu verfolgen!
Start der Verfinsterung um 3:03:14. Bis die Wolken kamen, war die Helligkeit erst
um ein drittel Magnitude gefallen.
Die Kontrollmessung gegen Europa zeigt das Helligkeitsabfall kein Artefakt ist.
Verblassen von Kallisto 3:36 - 3:40 UT
Die Position von Amalthea war durch das IMCCE klar zu belegen.
Das ist ein unerwartetes Ergebnis dank exzellenten Seeings!
Es ist erstaunlich, dass dieser schwache Mond mit einer Webcam zu fotografieren ist.
Die Simulation mit Celestia sieht bei der Verfinsterung eine Dauer von nur 23 min.
Allerdings wird dabei lediglich der Kernschatten angezeigt. Etwa 14 min müssen auf den Halbschatten
entfallen sein.
Da Kallisto sehr weit von Jupiter entfernt ist, ist der
Halbschatten größer als bei den anderen Monden.
Die Daten im Himmelsjahr (3:18) geben warscheinlich den
Eintrittsbeginn des Kernschattens an. Der letzte Nachweis um 3:40 UT
würde grade noch zu den Daten passen.
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