(409) Aspasia verfinstert TYC 1722-00810-1


In der Nacht vom 8.10. auf den 9.10.2006 sollten in Süddeutschland mit nur 3 Stunden Zeitabstand 2 Sterne von Kleinplaneten bedeckt werden. Sowohl für die Bedeckung durch (409) Aspasia um 21:24 UT als auch für die Bedeckung durch (200) Dynamene um 0:41 UT war auf der Zentrallinie eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 95% prognostiziert. Obwohl die Zielsterne mit 10 und 11 mag nicht grade hell waren, rechtfertigte die Aussicht 2 Bedeckungen in einer Nacht erleben zu können doch einigen Aufwand. Zudem wäre in den Morgenstunden als Nachtisch noch der 6-mag-Komet SWAN beobachtbar gewesen.





Wie so oft kam alles anders als geplant. Dynamene und SWAN waren wegen starker Cirrusbewölkung unbeobachtbar und selbst die Messung zu Aspasia wäre beinahe im Chaos untergegangen. Die Zielsternsuche gestaltete sich wegen des Vollmondes schwieriger als geplant. Zudem waren Sucher und Okulare mit Tau zugelaufen. Das ungeplante Suchen und Fluchen kostete soviel Zeit, dass zum Zeitpunkt der Bedeckung die Fokussierung noch nicht abgeschlossen war und zudem die Mintron nur alle 0,64 sek ein Bild aufzeichnete. Dennoch ließen sich halbwegs brauchbare Daten rekonstruieren.

Zur Zeitmessung wurde zu Beginn eine Funkuhr abgefilmt. Auf Bild 102 ist das Umspringen der Uhr von 23:20:49 auf 23:20:50 zu beobachten.


Bild 102



Bild 103

Der Grabber war so eingestellt, dass 6,25 Bilder je Sekunde aufgezeichnet werden sollten. Auf Bild 1427 ist beim Zielstern eine Verringerung der Helligkeit zu erkennen. Der Helligkeitsabfall war mit 1,2 mag prognostiziert.



Da die Belichtungszeit der Mintron bei dieser Aufnahme noch bei 0,64 sek gelegen hat und dadurch eine Zeitverzögerung entsteht, ist davon auszugehen das die Bedeckung schon bei Frame 1424 stattgefunden hat. Das die Bedeckung zu Beginn der 0,64 sek stattfand, läßt sich aus der Resthelligkeit schließen, die nur knapp über den Folgebildern liegt.

Während der Bedeckung erfolgte die Umstellung der Kamera auf 8-fach Integration. Dadurch wäre der Austritt fast verpasst worden. Durch die Unschärfe waren die Sternscheibchen so groß, dass Kleinplanet und Stern kaum noch zu erkennen waren. Bei Bild 1517 scheint die Helligkeit anzusteigen. Dies wird deutlich wenn man die 4 vorangegangenen und die 4 nachfolgenden Bilder mittelt und etwas nachbearbeitet.




Für die Bedeckung ergibt sich also folgender Zeitablauf:
Start: 21:24:21,4 UT
Dauer: 14,88 sek
Ende: 21:24:36,28 UT

Damit war die Bedeckung etwas länger, als die 13,4 sek die auf der Zentralline vorhergesagt waren. Die Beobachtung erfolgte mit einem 120mm f/8 Refraktor auf etwa 1000m Höhe nahe Radstadt an den Koordinaten:
47:22:43 nB
13:30:51 öL

Der vorhergesagte Pfad scheint sehr genau getroffen zu sein.







Die Auswertungen bestätigten diesen Eindruck. Auf dem Schattenprofil ist meine Beobachtung mit der 9 gekennzeichnet. Demnach stand ich direkt auf der Zentrallinie. Aspasia hat eine deutlich runde Form.






Original-Report an die IOTA
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