Beobachtungs-Bericht 06/07.9.2002


Ort: Bayrisch Zell ca. 1300m
Gerät: 333mm 1:4,5 Newton
Datum 7/8.9.2002
Mitbeobachter: Stathis Kafalis und Frank Richardsen

In der Nacht vom 7. auf den 8.9.2002 konnte fast die ganze Nacht beobachtet werden. Es war Neumond, das Wetter war angenehm warm, Transparenz und Seeing waren sehr gut. Auf der Objektliste stand u.a. IC1296 eine kleine Galaxie in der Nähe des bekannten Ringnebels in der Leier. Bei diesem Objekt schwanken die Helligkeitsangaben. Lt. `The Sky` liegt sie bei etwa 14 mag, andere Quellen sprechen eher von 15`ter Magnitude. Während die Galaxie im 20-Zöller von F.Richardsen leicht zu erkennen war, ist sie für den 333mm 1:4,5 Newton ein Grenzobjekt, dass im 9mm Nagler nur mit Mühe indirekt zu erahnen war.
Als nächstes stand ein Blick auf Gamma-Cygnus im Programm. Dank der sehr guten Transparenz konnte mit OIII etwa 2,5 Grad (süd-)westlich eine runde etwa 0,8 Grad große HII-Region erkannt werden. Im Zentrum war ein etwas heller Stern zu sehen. Auf der Nordseite war ein hellerer Bogen zu erkennen. Eine etwas hellere Zone gab es auch neben dem Stern, während die Südseite eher etwas schwächer gewesen ist. Die Helligkeit des Nebels war sehr gering. Bei einem späteren Vergleich mit NGC7000 war sie nochmal deutlich schwächer als der Pelikannebel.
NGC7000 bot in dieser Nacht einen prachtvollen Anblick. Selbst die schwachen Nebelpartien auf der 'Pazifikseite von Mexiko' waren gut auszumachen. Im Pelikannebel war die den 'Schnabel' begrenzende Dunkelwolke deutlich direkt zu sehen.
Als nächstes stand M74 auf dem Programm. Die Spiralstruktur war schwach zu erahnen, von der vor einem halben Jahr sichtbaren Supernova war auf Anhieb nichts mehr zu erkennen. Inzwischen war der Spiegel soweit ausgekühlt das man Saturn aufs Korn nehmen konnte. Der Planet war überraschend scharf und kontrastreich, besser als dies von einem Lambda/3 Spiegel zu vermuten gewesen wäre. Titan stand südlich, Dione westlich, Rhea stand exakt östlich etwa 1,5 Ringradien entfernt. Ein weiterer Mond war südöstlich des Planeten zu erkennen. Vermutlich handelte es sich dabei um Hyperion. Da die Luft recht ruhig war, sollte als nächstes ein interessanter Doppelstern beobachtet werden. Omikron2-Eridanus ist eine Kombination aus einem K-Stern, einem M-Stern und einem Weißen Zwerg. Der K-Stern ist am hellsten und der M-Stern am schwächsten. Der Weiße Zwerg ist etwa 0,5 mag heller als der M-Stern. Bei 300-fach war deutlich ein Farbunterschied zu sehen. Der M-Zwerg erschien fast etwas bräunlich, während der Weiße Zwerg seinem Namen Ehre machte und der K-Stern mit seinem hellen Orange das gesamte Feld dominierte. Mittlerweile stand M33 im Meridian. Im 35mm Okular+Barlow waren die Spiralarme gut zu erkennen. Ein Spiralarm endet in der hellen HII-Region NGC604. Auf halben Weg zwischen Zentrum und NGC604 war eine deutliche Verdickung zu beobachten. Der Arm auf der gegenüberliegenden Seite ist zweigeteilt. Einem kurzen fast waagerechten Stummelarm und einem langen schön gebogenen Hauptarm. Der Stummelarm ist der schwächste der 3 Arme. Der schön gebogenen Hauptarm ist der hellste. Er hat ein relativ scharf begrenztes Ende.


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