BoHeTa 2011 Kallisto-Verfinsterungen I


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Im 2009 konnten wir das Jupitermondsystem exakt von der Kante beobachten. 2010 wird der Winkel wieder größer. Das führt dazu, dass der äußerste Jupitermond Kallisto in den nächsten Jahren nicht mehr durch den Jupiterschatten wandert.
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Die letzte totale Verfinsterung des Zyklus 2009/2010 sollte am 21.08.2010 stattfinden. Kallisto lief dabei schräg in den Schatten, so dass das Verblassen sehr langsam erfolgen sollte. Eine gute Chance für einen Rekordversuch.
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Simulation mit Celestia


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Start der Verfinsterung um 3:03:14. Bis die Wolken kamen, war die Helligkeit erst um ein drittel Magnitude gefallen.



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Die Kontrollmessung gegen Europa zeigt das Helligkeitsabfall kein Artefakt ist.

Mehr Glück mit dem Wetter hatte Sternwartenkollege Michael Parl

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Michael Parl konnte als Ende der Verfinsterung 3:28:40 UT ermitteln!
Doch Kallisto war länger sichtbar!!

Kurz nach halb vier UT klarte der Himmel plötzlich wieder auf, doch die DSI war schon abgebaut. In aller Eile wurde die Webcam in den OAZ des 80cm Spiegels gestopft um zu schauen ob von Kallisto noch was zu erkennen ist. Tatsächlich gab es um 3:36 UT noch ein klares Signal. Bis 3:40 UT war der Mond weiter zu verfolgen. Eine letzte Bildserie entstand von 3:39:45 bis 3:40:00. Nach der Addition der 75 Bilder je 0,2s war der Kallisto grade noch zu identifizieren. Das Seeing war so extrem gut, dass zusätzlich der 14mag Mond Amalthea zu erkennen ist. Kallisto und Amalthea hatten um 3:40 UT beide etwa die gleiche Helligkeit, d.h. Kallisto war kurz vor seinem Verschwinden auf 1/1500stel seiner Ursprungshelligkeit gefallen, aber immer noch nachweisbar! Insgesamt war die Verfinsterung über 36min und 46s zu verfolgen!

Michael Parls Messung sah das Ende der Verfinsterung 3:28:40 UT. Die eigene Messung sah den Zeitpunkt nur geringförmig später bei 3:29:20 UT Kallisto war wesentlich länger sichtbar.

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Verblassen von Kallisto 3:36 - 3:40 UT

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Bemerkenswert ist der Nachweis von Kallisto der am 21.8.2010 zwischen 3:36 und 3:40 gelang. Kallisto befand sich zu dieser Zeit schon im Kernschatten!

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Es gibt beim Jupiter einen durch atmosphärische Brechung aufgehellten Kernschatten ähnlich wie beim Erde-Mond-System! Kallisto befand sich um 3:37 UT schon mehr als einen halben Durchmesser im Kernschatten! Kallisto hatte dabei die Helligkeit von Amalthea also schwächer als 14 mag. Das sind 9 mag Differenz oder 1:4000. Bei der Erde entspricht das Verhältnis Vollmond zu Kernschattenmond (am Kernschattenrand) ca 1:8000.

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