BoHeTa 2011 Kallisto-Verfinsterungen II
Die letzte totale Verfinsterung des Zyklus 2009/2010 sollte am
21.08.2010 stattfinden. Kallisto lief dabei schräg in den Schatten,
so dass das Verblassen sehr langsam erfolgen sollte.
Im Anschluss stellte sich die Frage ob es auch partielle Ereignisse
geben könnte, die in den offiziellen Listen nicht verzeichnet sind.
Beim rumsimulieren mit Celestia fand sich ein interessantes
Kallistoereignis für die Nacht vom 12. auf 13.11.2010.
Kallisto sollte ab Mitternacht mit wenigen Prozent partiell verfinstert
werden. Der Helligkeitsabfall sollte wegen des Halbschattens
aber trotzdem sichtbar sein.
Simulation mit Celestia
Celestia rechnet mit einem unscharfen Jupiterschatten. Guide simuliert dagegen mit einer scharfen Kante.
-Celestia simuliert eine Abschattung von unter 5%
-eine Guide-Simulation von Gerhard Dangl
zeigten eine Abschattung von 35%.
-Die Software Win-Occult registrierte keine Verfinsterung.
In der Nacht vom 12 auf den 13 bildete
sich am Alpenrand ein Föhnloch, so dass
die mit Spannung erwartete partielle
Kallistoverfinsterung tatsächlich beobachtet werden konnte.
Allerdings kam mit dem Föhnloch zugleich ein
Föhnsturm auf. Die Bedingungen waren so schwierig
das 90% aller Bilder wegen Nachführfehlern
nicht ausgewertet werden konnten. An lange Belichtungszeiten
im Methanband war gar nicht zu denken.
Ohne Methanfilter waren am 6 Zoll Newton
mit 2xBarlow Belichtungszeiten von 0,25s möglich.
Zum Glück war der Abstand vom Planeten ausreichend um auch ohne Methanfilter
störungsfrei arbeiten zu können.
Die Rohbilder streuten über mehr als eine halbe Magnitude, doch
über die Bilderzahl gelang es die Fehler soweit
herauszumitteln das die Messung als brauchbar
eingestuft werden kann.
Die Amplitude entsprach gut
der eigenen Prognose von 0,2 mag.
Frage:
Wie tief ist Kallisto in den Kernschatten eingedrungen??
Zur Antwort führt die erste Messung vom 21.8.2010!
Zwischen 3:03:14 UT und dem Beginn des Eintritts in den Kernschatten
um 3:09:20 UT viel die Helligkeit um 0,25 mag.
Dieser Anteil an der Verfinsterung muss auf den Halbschatten zurückzuführen sein!
Das Delta der Messung vom 12.11.2010 lag knapp unter 0,25mag.
Bei der Finsternis vom 12./13.11.2010 handelt es sich also um eine
maximale Halbschattenfinsternis!
Es handelt sich um eine
fast maximale Halbschattenfinsternis!
Der Mond
kann nur wenige Hundert Kilometer oberhalb des Kernschattens gelaufen sein.
-Die Simulation von Celestia ist fast perfekt
-eine Guide-Berechnung
mit einer Abschattung von 35% ist falsch.
-Die Software Win-Occult registrierte keine Verfinsterung
durch den Kernschatten und arbeitet korrekt!
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