Planetentransit HD189733b mit Minimalstequipment
Anlässlich des Internationalen Jahres der Astronomie (IYA 2009)
wurde von dessen Organisation ein besonderes Einsteigerteleskop
entwickelt: Das GalileoScope. Es handelt sich um einen kleinen Bausatz
mit dem das vor 400 Jahren entwickelte erste Fernrohr im optischen
Design nachgebaut wurde.
Die Frontlinse ist mit 50mm größer als beim ersten Teleskop
der Menschheit, doch die rückseitige Zerstreuungslinse gleicht dem
Okular das auch schon Galileo Galilei verwendet hat. Man kann mit
diesem Bausatz für weniger als 40 Euro die ersten
Himmelsbeobachtungen gut nachvollziehen. Kann man mit einem solch
bescheidenen Gerät auch heute noch neue Welten erforschen, die nie
ein Mensch zuvor gesehen hat? Bislang ungesehen sind die meisten
Exoplaneten die in den letzten Jahren bei fast 500 Sternen entdeckt
worden sind. Sie stehen so nah an ihrem Mutterstern das Sie
normalerweise überstrahlt werden. Ein indirekter Nachweis erfolgt
spektroskopisch oder über die Transitmethode. bei der
Transitmethode misst man die Helligkeit des Sterns in der Hoffnung das
ein Planet vor ihm vorüberzieht. Die Abdunklung ist gering. Es
sind aber etwa 2 Dutzend Fälle bekannt, bei denen die Amplitude
über einem Prozent liegt. Diese Exoplaneten können auch mit
Amateurmitteln gut nachgewiesen werden. Für das Experiment mit dem
Galileoscope wurde der Exoplanet HD189722b ausgewählt. Der
Mutterstern ist 7,7mag hell und befindet sich unweit des berühmten
Hantelnebels M27.
Er hat eine Amplitude von 0,028mag und wird alle 2,2 Tage verfinstert.
Als Kamera wurde eine ausgekühlte DSI-3 verwendet. Das
Galileoscope wurde auf die Gegengewichtsstange des 10 Zoll-Refraktors
der Münchener Volkssternwarte montiert. Die Grenzgröße
in der lichtverseuchten Münchener Innenstadt liegt bei etwa 3mag.
Der Okularstutzen des GalileoScopes ist eine verschiebbare
Plastikhülse. Zufällig entspricht der Innen-Anschlag exakt
dem Fokuspunkt der DSI-3. Die Kamera war deshalb leicht mit einer
halben Rolle Tesafilm zu fixieren. Die Messung wurde am leicht
defokusierten Stern durchgeführt, um um die Belichtungszeit zu
verlängern und das Ausleserauschen zu minimieren. Bei 30s pro Bild
kann man tatsächlich schon in den Rohdaten den Transit erkennen.
Finsternismitte, Amplitude, dauer sowie Ein- und Austritt entsprechen
fast genau den Prognosen. Wenn man je 10 Messungen zu einem Intervall
von 5 Minuten mittelt, kommt die Kurve klar heraus. Die Drift von
einigen Minuten passt zu den Daten der Exoplanet Transit Database (ETD)
Die offizielle Periode ist minimal zu kurz angegeben und hat sich
über die letzten Jahre zu einer messbaren Abweichung kumuliert.
Kurz vor dem Ende des Transits begann die Dämmerung, aber der
Anstieg der Helligkeit ist schon zu erkennen. Um Artefakte
auszuschließen wurden zur Gegenprobe
noch 2 Feldsterne gegeneinander gemessen und mit der Kurve des
Zielsterns verglichen.
So lässt sich ein zufälliger Gradient ausschliessen.