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GJ436b
GJ436b
ist ein Roter Zwerg im Löwen der von einem Exoplaneten aus der
Klasse der heißen Neptune umrundet wird. Die Periode ist
2,644 Tage. Ein Transit Dauer nur 62 min und die Amplitude
beträgt nur 0,009mag.
Normalerweise
messe ich Exoplaneten mit so kleiner Amplitude und so kurzer Periode
nicht. Für ein klares Signal müssen so viele Bilder
gemittelt werden, das ein ausreichend genaues Timing nicht
möglich ist.
In der Septemberausgabe von SuW fand sich jedoch ein Artikel der diesen
Exoplaneten interessant macht. Dort wurde von der Entdeckung eines
gigantischen Kometenschweifs berichtet der im UV die Helligkeit fast
halbiert. Die Beobachtung erfolgte mit dem HST auf der Lyman-Linie bei
121nm, die für irdische Beobachter unerreichbar ist.
Ehrenreich et.al. maßen den Beginn der
Lichtabschwächung schon 2 Stunden vor dem Beginn des Transits
(http://hubblesite.org/pubinfo/pdf/2015/17/pdf.pdf). Bei einer
Transitdauer von einer Stunde wäre bei einer Passage der
Scheibenmitte der Schweif mehr als vier mal so groß wie der
ganze Stern. Das kann natürlich nicht sein.
Tatsächlich passiert der Exoplanet nur den Rand der
Sternenscheibe.
Die Halbierung der Helligkeit lässt trotzdem einen
sterngroßen Schweif vermuten, da der Schweif bei 121nm nicht
völlig opak sein kann. Die Absorption entsteht durch
dissoziiertes Wasser das von GJ436b abgegeben wird. Ein Exoplanet der
einen so großen Schweif ausbildet, muss eine sehr ausgedehnte
Atmosphäre besitzen. Wie in jeder ausgedehnte
Atmosphäre sollte es auch bei GJ436b eine Rayleigh-Streuung
geben. Die Wassermoleküle streuen bevorzugt kurze
Wellenlängen. Ausgehend von diesen Überlegungen wurde
ein Versuch gestartet, die Atmosphäre dieses Exoplaneten
nachzuweisen.
Bei den ersten Experimenten wurde mit einem Binoansatz das Licht des
80cm Spiegels geteilt und auf 2 SW-Kameras geleitet, die jeweils mit
einem Rotfilter und einem Wratten 47 UV-Filter versehen waren.
Trotz mehrere Anläufe gab es kein klares Ergebnis.
Die Chips und die Ausleuchtung im Bino haben einen eigenen Einfluss auf
die jeweilige Kurve. Bei einem so winzigen Signal übersteigen
die Störungen die akzeptablen Toleranzen. In einem 2 Anlauf
wurde eine Kamera mit Farbchip verwendet.
Unregelmäßigkeiten im System betreffen nun Rot-,
Grün- und Blaukanal gleichzeitig und kürzen sich auf
die Weise weg. Die restlichen Fehler wurden über die Statistik
erschlagen. Es wurden je 116 Bilder zu 8 Sekunden gemittelt. Dabei
kamen für den Transit in Rot und Blau nur 5 Messpunkte
heraus.
Beim
Vergleich der Kurven von Rot und Blau, fällt die
Kippung der blauen Kurve auf. Dies entspricht den Erwartungen. Hier ist
die Rayleigh-Streuung unserer irdischen Atmosphäre zu sehen.
Während des Transits änderte der Zielstern den
Horizontabstand und damit den Lichtweg durch die Luft. Zielstern und
Vergleichsstern besitzen unterschiedliche Spektralklassen und werden
daher von der Streuung der Erdatmosphäre unterschiedlich
beeinflusst.
Nach dem Ausgleich der Kippung ist tatsächlich eine etwas
stärkere Absorption im Blau zu erkennen.
Bei nur 5 Stützpunkten befindet sich auch noch Signal aus den
Kurvenflanken in den Messpunkten. Es wurde daher auch nochmal eine
Statistik mit 8 Messpunkten angefertigt. Das Signal ist nun weniger
glatt, aber dafür lässt sich der Einfluss der
Sternatmosphäre besser abschätzen. Die Amplitude ist
im Blau etwa 20% größer als im roten Bereich.
Beachtenswert ist der deutlich fließendere Übergang im blauen Bereich, der durch die unscharfe Kante der Sternatmosphäre erklärt werden könnte.