Haumea
Mittlerweile
haben 4 transneptunische Objekte den
offiziellen Status eines
Zwergplaneten.
Eris, Pluto, Makemake und Haumea.
Haumea
ist dabei sicherlich das
interessanteste Objekt. Durch seine hohe Rotationsgeschwindigkeit von
nur etwa 4 Stunden ist er stark abgeplattet. Am Äquator ist er
mit 2200km Durchmesser fast so groß wie Pluto und am Pol ist
er mit etwa 1100km immer noch größer als der
Zwergplanet Ceres.
In sich ist der Körper in einem hydrostatischen Gleichgewicht.
Er ist keine Zigarre sondern ein Ellipsoid.
Der Äquatordurchmesser soll nur um max. +-200km schwanken.
Seine Bahn ist um 28 Grad geneigt. Momentan befindet sich der
Himmelskörper weit weg von der Ekliptik
in der Nähe von Arcturus im Bootes.
Im Februar 2011 wurde Haumea etwas genauer untersucht. Mit 17,2mag ist
das Objekt nicht wirklich schwach. Prinzpiell hätte es schon
vor der Entdeckung im Jahre 2003 leicht gefunden werden
können, doch niemand hatte systematisch danach gesucht.
Mit einem 6 Zoll Newton und einer DSI-3 war Haumea am 1.2.2011 und
2.2.2011 leicht zu fotografieren.
Der Zwergplanet springt in der folgenden Animation mittig im unteren
Bilddrittel.
Zur Identifizierung nochmal eine
Ausschnittsvergrößerung. Der Zwergplanet ist links
oben zu sehen.
In den folgenden Tagen wurde der Zwergplanet am 80cm Spiegel der VSW
München weiter verfolgt.
Am
8.2.2011 wurden mehrere Stunden investiert um eine komplette
Rotation von Haumea auszumessen.
Haumea hat einen Lichtwechsel von etwa 0,3 Magnituden also etwa 30%. Da
der Rotationsellipsoid in sich weitgehend homogen ist, ist zumindest
ein Teil der Amplitude auf Oberflächenformationen
zurückzuführen.
Rotationslichtwechsel durch Albedounterschiede sind bei
großen Körpern nicht ungewöhnlich.
Am bekanntesten ist sicher der Saturnmond Japetus, doch auch der
Jupitermond Ganymed und unserer eigener Mond haben einen
Rotationslichtwechsel. Bei unserem eigenen Mond können wird
dies nur nicht erkennen, weil er der Erde stets die gleiche Seite
zuwendet.
Die unterschiedliche Helligkeit der Minima und Maxima spricht
für Albedostrukturen und gegen die Zigarrenform als alleinige
Ursache des Lichtwechsels.
Ein weiteres Argument ist, dass sich Minima und Maxima nicht exakt
gegenüberliegen. Der Zeitabstand zwischen Hauptmaxima und
Nebenmaxima ist im gleitenden Mittel etwas kleiner als der Zeitabstand
zwischen Nebenmaxima und Hauptmaxima.
Um die Rotationsgeschwindigkeit von Haumea zu bestimmen wurde mit 2 Tagen Abstand eine weitere Messung durchgeführt.
Die Messung vom 6.2.11 ist nur 1,5 Stunden breit. Wenn man die
gleitenden Mittel der Kurven maßstabsgerecht nebeneinander
legt, kann man die Genauigkeit überprüfen. Die Kurven
sind fast deckungsgleich. Sogar die kleine Abflachung vor dem
Hauptmaximum ist real und reproduzierbar. Es ist schon faszinierend,
dass man hier
Strukturen auf einem so weit entfernten Himmelskörper
tatsächlich sehen kann.
Im Frühjahr 2016 wurde versucht diesen Farbunterschied mit einer DSLR nachzuweisen.
Die Kurven von Rot und Blau zeigen tatsächlich einen Unterschied.
Das Ergebnis ist allerdings nicht ganz eindeutig. Das SNR der DSLR ist für so einen schwachen Körper unter münchener Himmel nicht ganz ausrreichend. Vielleicht klappt es besser mit einer gekühlten Farb-CCD.