Jupiter 2015/2016 III
Die Beobachtungen von März bis Juni zeigten oft einen
ungewöhnlich detailreichen Jupiter. Insgesamt ist trotz des
geringeren Horizontabstandes die Ausbeute größter
als in den Vorjahren. Vermutlich liegt es einfach daran, dass im
Frühjahr das
Seeing in der Innenstadt am besten ist. Die Heizungen sind schon
abgeschaltet und gleichzeitig ist die Sonne am Tag noch nicht so
kräftig, das die Betonflächen mit Wärme
aufgeladen sind. Statt vertikaler Luftströmungen gibt es ein
laminare Luftschichtung, die sonst nur außerhalb der Stadt zu
finden ist.
Eine weitere Verbesserung ergibt sich durch einen
Atmosphärische Dispersionskorrektor (ADC). Er wurde mit
sinkenden Horizontabstand besonders im Mai und Juni mit Gewinn
eingesetzt. Das Bild mit ADC wirkt im Okular viel ruhiger und
kontrastreicher. Auch auf den Fotos macht sich dies bemerkbar. Dank des
ADCs konnte auch eine Farbkamera eingesetzt werden.
Diese rauscht zwar spürbar stärker als eine SW-Kamera
mit gleichen Chip, doch dank der Derotation mit
WinJupos kann das Rauschen nachträglich wieder verringert
werden. Für gewöhnlich entstehen etwa 30 Videos zu
50s mit 10s Abstand. Nach der Batchbearbeitung mit AutoStakkert werden
die 30 Summenbilder Bilder auf Ihre Schärfe untersucht und die
schlechteren Bilder aussortiert. Meist blieben 15 bis 20 Bilder
übrig, die dann mit Giotto geschärft, mit Photoshop
vergrößert und
mit Winjupos derotiert werden. Die Schärfung mit Giotto
erfolgt mit kleinen Filterweiten bis es deutlich rauscht. Bei der
Derotation mit Winjupos ist es sehr nützlich, wenn ein
Jupitermond vorhanden ist. Mit Photoshop wird die
Bildgröße verdoppelt. So ist über die Monde
eine subpixelgenaue Derotation möglich und es ergibt sich
zugleich ein
Drizzle-Effekt.
Die beiden folgenden Bilder zeigen die Wirkung. Es ist ein
geschärftes 50s Summenbild bei einer Sortierrate von 20% zu
sehen. Es ist sehr verrauscht. Doch nach der Derotation von 16
Bildern ist das Rauschen verschwunden.
Bemerkenswert ist der 16.3.2016 als 2 Mondschatten gleichzeitig auf der Oberfläche zu sehen waren.
Aus den Bildern vom 16.3.2016 konnten 3-D Versionen erstellt werden.
Die Monde und ihre Schatten kommen
besonders plastisch heraus.
Am
26.3.
ist ein Vergleich zwischen
Visuell und Methanband entstanden. Der WOS-BA (Red-Junior) und
ein Sturm im NTB sind als helle Flecken zu erkennen. Sie ragen
hoch über die Methanschicht hinaus.
Einen weiteren Vergleich von Methan und Visuell gab es vom 2.4.2016. Diesmal ist der GRF als heller(hoher) Sturm zu sehen:
Am 6. und 12.4.2016 entstanden
weitere Bild-Serien.
Am 20. und 21.4. war an beiden Tagen das Wetter gut. Die zahlreichen Bilder sollten eine komplette Rotation abdecken.
Am 27.4. gab es einen Versuch den Io-Torus mit einem Natriumfilter nachzuweisen. Leider ist das Experiment gescheitert.
Parallel sind aber wieder ein paar brauchbare Jupiterbilder entstanden.
Im Mai verkürzte sich langsam die Sichtbarkeit in den Abendstunden. Eine komplette Rotationen war schwierig aufzuzeichnen. Am 8., 20., 21., 26. und 28.5. waren Fotos möglich, die später kombiniert werden konnten.Mit sinkenden Horizontabstand begann sich der Einsatz des ADC verstärkt auszuzahlen. Im Juni waren noch 2 mal Bilder in der Abenddämmerung möglich. In der Dämmerung ist das Seeing wegen des Strahlungsgleichgewichts oft besonders gut. Daher ist trotz des deutlich geschrumpften Planetenscheibchens noch einiges zu erkennen.
Eine Schönwetterphase Ende Juni erlaubte es nochmal an 3 Abenden den Jupiter in der Dämmerung aufzunehmen. Um den Spass noch etwas zu verlängern, wurde zusätzlich am Taghimmel im Infrarot gearbeitet. Jupiter war mit einem passend gedrehten Polfulter vor dem Sucher gut zu finden.
Seit
dem März 2016 gibt es eine Teilnahme
beim internationalen DeTeCt-Programm.
Während der stundenlangen Belichtungsserien wurde
festgestellt, dass
das Seeing im Laufe der Nacht stark schwanken kann. Aus den Serien
wurden Summenbilder erstellt, die zu Videos verarbeitet wurden.
Hauptfunktion dieser Videos war die Ermittlung besonders guter
Seeingphasen die für eine Weiterverarbeitung lohnend
erscheinen. Die Videos haben aber auch ihren eigenen Reiz da sie neben
dem wechselnden Seeing auch die Rotation des Planeten als
Zeitraffer dokumentieren.
Jupiter am 18.3.2015
10 Zoll Refraktor der VSW München
ToupTek Kamera GCMOS01200KPA Color
1 min Abstand je Bild
00:15 - 2:07 MEZ
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