Leoniden 2001 ein Nachzügler



droite.gif

Bei Stuttgarter Leonidentreffen der Lindian-Gruppe gab es Gelegenheit die Leonidenfotos des Taikang-Gruppen-Mitglieds Sebastian Voltmer genauer zu untersuchen. Prompt wurde ein neuer Parallaxenmeteor entdeckt.
sbv01a.jpg
Auf der Weitwinkelaufnahme von Sebastian Voltmer sind unter dem Meteor
die Sternbilder Fuhrmann und Zwillinge zu erkennen


Es handelt sich um ein besonders interessantes Exemplar. Die Feuerkugel fiel kurz nach Mitternacht als der Radiant noch nah am Horizont stand. Es handelte sich fast noch um einen Earth-Grazer. Die Leuchtspur war die längste aller fotografierten Feuerkugeln.
sbv01d.jpg sbv01b.jpg
Die ungewöhnliche Leuchtspurlänge erlaubte die exakte Identifikation der parallel in Lindian entstandenen Fisheye-Aufnahme. Der Meteor zeigt einen einmaligen Helligkeitsverlauf. Es gibt mehrere abgestufte Ausbrüche die auf beiden Fotos gut zu sehen sind.
Der Fallzeitpunkt ließ sich diesmal aus den Aufzeichnungen von Florian Zschage entnehmen. Im fraglichen Zeitraum gab es nur eine einzige hellere Feuerkugel. Sie fiel um 0:44 Lindian-Zeit (16:44 UT) vom Himmel.

sbv01c.jpg Sternkarte mit hineinkopierten Meteoraufnahmen aus Lindian und Taikang

Mit diesen Angaben konnte Jürgen Michelberger folgende Höhendaten ermitteln:
Höhe des Startpunktes über der Erdoberfläche:
120,2 ... 121,5 km
Höhe des Endpunktes über der Erdoberfläche:
91,2 ... 91,2 km

Es scheint tatsächlich so, dass der streifendeEinfallswinkel keinen großen Einfluß auf die Eindringtiefe hatte. Allenfalls 5 bis 10 Höhenkilometer unterscheiden diesen Boliden von den anderen ausgemessenen Exemplaren.

Weitere ermittelte Werte waren:
Entfernung Taikang zum Punkt an dem der Meteorstartpunkt im Zenit:
56,1 km
Entfernung Taikang zum Punkt an dem der Meteorendpunkt im Zenit:
39,9 km
Entfernung Lindian zum Punkt an dem der Meteorstartpunkt im Zenit:
28,8 km
Entfernung Lindian zum Punkt an dem der Meteorendpunkt im Zenit:
72,1 km

Die Geometrie der Schnuppe ist besonders günstig. Der Fehlerbalken ist diesmal relativ klein. Modellrechnungen mit leicht geänderten Anfangswerten erbrachten nur geringe Ergebnisänderungen. Vermutlich sind die Höhenangaben nachträglich nur um wenige Kilometer nach unten zu korrigieren.