Reise nach Libyen im Januar 2010
Autofahren in Libyen
Laut Staatschef Gadafi
gehört ein Auto zu den Grundrechten des Menschen.
Entgegen dem was man sonst so hört, gibt es in Libyen doch einen
Führerschein.
Allerdings muss der Führerschein nur beantragt werden. Es gibt keine Prüfung
und auch Fahrstunden werden nicht benötigt.
Aufgrund dieser sinnlosen bürokratischen Maßnahme wird oft ohne Führerschein gefahren.
Dabei gibt es scheinbar keine Altersbeschränkung.
Ich selbst sah einen etwa 12-jährigen Jungen am Steuer eines Kleinbusses. Im Fahrzeug
war kein Erwachsener, lediglich ein halbes Dutzend weiterer Kinder lief herum ohne angeschnallt zu sein.
Hin und wieder findet man Verkehrschilder. Es gibt sie aber weit seltener als Plakate von Gadafi.
Auf der Stadtautobahn gibt es eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60km, gefahren werden jedoch etwa 100km.
Ob in Libyen Rechts- oder Linksverkehr gilt, war nicht herauszufinden. Die Fahrbahn wird ganz der jeweiligen
Situation angepasst. Ich vermute jedoch Rechtsverkehr da alle Fahrzeuge linksgesteuert sind.
Viele Autos fahren mit eingeklappten Seitenspiegel. Der Spiegel wird nie ausgeklappt
da er sonst zu leicht abgefahren werden kann.
Viele Straßen sind ungepflastert. Selbst in den besseren Vierteln gibt es keine ordentlichen Straßen.
Kurz nach der Ankunft gab es die stärksten Regenfälle seit 18 Jahren.
Das Land verwandelte sich in ein Schlammfeld.
Teilweise glich die Straße eher einem Wasserweg und man hatte den
Eindruck das die Häuser am Strand stehen.
Früher nutzen die Araber indische Ziffern. Die in Europa
verbreiteten Arabischen Ziffern werden aber seit einigen Jahren zusätzlich verwendet.
Die Nummernschilder zeigen inzwischen beide Schreibweisen.
Insgesamt ist der Libysche Strassenverkehr ein bemerkenswertes Beispiel
für Selbstorganisation. Obwohl die Strassen voll sind, habe ich nicht einen einzigen Unfall gesehen!
Es scheint auch ohne Vorschriften gut zu funktionieren. Allerdings wird von den Fahrern
viel Konzentration oder doch zumindest viel Erfahrung benötigt.