Orionnnebel am Taghimmel 2007

Die Beobachtung von Deepskyobjekten am Taghimmel ist eine besondere Herausforderung. Mit dem 80cm Teleskop der VSW München sind bei guten Seeing Sterne mit 6 mag visuell durchaus erreichbar. Nebelobjekte sind jedoch nicht punktförmig sondern flächig und daher ist selbst ein 4 mag Nebel visuell unmöglich. Fotografisch sind durch die Addition mehrere Aufnahmen höhere Grenzgrößen zu erreichen. Der sportlichen Versuch erstmals ein Deepskypbjekt jenseits eines Sterns am Taghimmel abzulichten, benötigte mehrere Versuche die über mehrere Jahre verteilt waren. Der bestgeeignete Nebel für einen Taghimmelversuch ist M42. Er ist nicht nur extrem flächenhell, sondern läßt sich auch noch gut auf OIII filtern. Die bestgeeigneten Monate dazu sind März und April, da zu dieser Zeit M42 kurz vor Sonnenuntergang im Meridian steht und dabei seinen höchsten Stend erreicht.
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Situation während der Aufnahme.
Kurz vor dem Verschwinden der Sonne wurde die Aufnahmeserie abgeschlossen

Der Versuch im letzten Jahr mit einer Farbwebcam war noch gescheitert, in diesem Jahr wurde eine SW-Webcam verwendet und neben dem OIII auch noch ein Polfilter eingesetzt.
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Für das Summenbild wurden 1020 Raw-Aufnahmen je 0,2 sek addiert

Auf den Rohbildern und auf dem unbearbeiteten Summenbild ist natürlich nichts zu sehen, doch nach einer Kontrastanpassung und Tonwertkorrektur ist tatsächlich ein feiner Nebelschimmer zu erkennen! Nebenbei wurde auch noch ein neuer stellarer Tiefenrekord für ein Taghimmelbild aufgestellt. Dank exzellenten Seeings sind die E- und F-Komponente auch noch locker zu identifizieren.
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Summenbild nach der Kontrastanpassung in Giotto

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Summenbild nach der Tonwertkorrektur in Photoshop

Das der feine Nebelschleier nicht allein auf Rauschen zurückzuführen ist, beweißt eine mit gleicher Ausrüstung gewonnene Nachthimmelaufnahme:
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Summenbild nach dem letzten Feinschliff in Photoshop und Neatimage. Rechts zum Vergleich ein Nachthimmelbild mit gleichen Equipment.





Der schöne Erfolg am Orionnebel motivierte am folgenden Morgen zu einem weiteren Versuch. Nach Sonnenaufgang stand der helle Planetarische Nebel NGC 6572 im Meridian. NGC 6572 ist der bei weiten flächenhellste PN den ich kenne. Er ist etwa 4 mal heller als NGC 7027.
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Die schwachen Ohren von NGC6572 waren am Taghimmel nicht mehr herauszuholen, doch in der Mitte ist eine Verdunklung zu erkennen, die sich auch auf der Nachthimmelaufnahme nachweisen läßt.




Obwohl deutlich schwächer und in der Position nicht optimal, wurde auch noch NGC7027 eingestellt. Bei diesem Objekt war die Taghimmelfotografie dann auch tatsächlich grenzwertig:
3tab12h5.jpg ngc7027d.jpg
Der Vergleich mit einer älteren Nachthimmelaufnahme zeigte immerhin, dass die Form mit dem nach links rausragenden Schwänzchen offenbar real ist.






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1.Versuch M42 am Tag

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