M78 und McNeils Nebel



M78, Durchmesser ca. 8', Helligkeit 8 mag

In den letzten Tagen des Jahres 2016 wurde McNeils Nebel nochmal aufgenommen. Diesmal mit 60s je Rohbild. Durch die Verdoppelung der Belichtungszeit gab es einen deutlichen Gewinn beim SNR.

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McNeils veränderlicher Nebel ist bestens zu sehen.
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Vom 31.10. auf dem 1.11.2016 gab es in Süddeutschland ein klare Neumondnacht mit guten Bedingungen im Voralpenland. Fotografiert wurde nur nebenbei mit einem 72mm f/6 Refraktor und einer EOS700. Mit dem Refraktor wurde M78 eingestellt um die Sichtbarkeit von McNeils Veränderlichen Nebel zu prüfen. Er war erkennbar, befand sich jedoch in einer Übergangsphase und war nicht voll ausgeprägt.


Im Oktober 2008 ging die Meldung durch die Fachpresse das McNeils Nebel wieder zu erkennen ist. Am 12.10.08 gelang ein aktuelles Foto. Der Nebel ereichte fast wieder die Helligkeit von 2004. Während zuvor zwischen den Erscheinungen oft Jahrzehnte vergangen sind, gelang diesmal schon nach 2 Jahren ein Comeback.

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M78 steht etwas oberhalb des linken Gürtelsterns im Orion. Es ist einer der am leichtesten zu beobachtenden Reflektionsnebel. Im Zentrum stehen zwei 10 mag helle Sterne. Ein dritter, 13 mag heller Stern ist in größeren Teleskopen zu erkennen. Der Nebel ist im Fernrohr rundlich. Eine Seite ist etwas schärfer begrenzt. Um M78 herum gibt es weitere schwache Reflektionsnebel. Im Norden ist NGC2071 mit mittleren Teleskopen relativ leicht zu erkennen. Er wird von einem einzelnen hellen Stern beleuchtet. Mit 13 Zoll konnte ich in den Alpen auch den südlichwestlich liegenden NGC2064 beobachten. Anfang 2004 meldete der Amateurastronom Jay McNeil die Entdeckung eines neuen Nebelobjektes das eine Helligkeit von ca. 14 mag erreichte.
Nachfolgend ein Vergleich der ersten eigenen Aufnahme mit einem Bild des Palomar-Sky-Atlas. McNeils-Nebel ist unten rechts markiert.

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Bei dem Versuch McNeils Nebel zu fotografieren gab es einige Schwierigkeiten. Der extreme Wind rüttelte so stark am Fernrohr, dass nur 40% der Mintronaufnahmen verwendet werden konnten. Das Seeing war so grauenhaft, dass Optik und Mintron weit unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Die Transparenz war allerdings so gut, dass der Nebel schon auf den Mintron-Rohbildern zu erkennen war. Dies erleichterte die Orientierung bei der visuellen Suche. Die Zielregion ist relativ einfach zu finden. Man muss nur aus den beiden ´Augensternen´ und dem hellen, östlich stehenden Stern nach Süden ein rechtwinkliges Dreieck bilden. Im 13-Zöller war bei 160-fach eine schwache Aufhellung zu sehen. Untersuchungen mit 20 Zoll lassen dennoch eine Sichtung unwarscheinlich erscheinen. Vermutlich handelt es sich um eine Verwechslung mit einem weiter südlich stehenden Nebelobjekt. Helle Orientierungssterne gibt es in dieser Region nicht.
Der Doppelstern links besteht aus zwei Komponenten mit 15,1 und 15,8 mag.
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Einen Monat später konnte ich nochmal McNeil´s rätselhaften Nebel beobachten. Unter sehr guten Bedingungen war im 13-Zöller bei 160-fach wieder ein sehr schwacher Schimmer zu erkennen. Die parallel entstandenen Mintronaufnahme ist oben zu sehen. Im Vergleich zu dem vor 4 Wochen entstandenen Bild gibt es keine Veränderung bei Struktur und Helligkeit. Allerdings war das Seeing diesmal wesentlich besser, so das auch mehr Details zu erkennen waren. Die Aufnahme ist deutlich besser als beim ersten Versuch, doch wenn man sich die Resultate des Subaru-Teleskopes anschaut, könnte noch etwas mehr möglich sein. In der nächsten Saison könnte es sich lohnen es nochmal mit doppelt soviel Mintronbildern probieren, um über das bessere Signal zu Rauschverhältnis eine intensivere Schärfung zu ermöglichen.
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Profi-Aufnahme des japanischen 8m Subaru-Teleskopes


Der Orion ist ein Wintersternbild. Deswegen waren im Sommer 2004 keine Aufnahmen von McNeil möglich. Erst im September wurde wieder ein ausreichender Sonnenabstand erreicht. In den 6 Monaten scheint es kaum eine Änderung gegeben zu haben. Die Aufnahme vom 17.9. wurde aus 766 Mintronbildern a 2,56 sec gemittelt. Ansonsten sind die Daten wie beim Bild vom 17.3.2004.
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Am 16.1.2005 entstand eine neue Aufnahme. Wegen des Filtereinsatzes und der wiedrigen Bedingungen in der Münchener Innenstadt ist nicht zu entscheiden ob der Nebel in seiner Helligkeit nachgelassen hat.
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Kurz vor dem Verschwinden am Westhorizont wurde der Nebel am 2.4.2005 nocheinmal abgelichtet. Diesmal waren die Bedingungen besser. der Nebel ist unverändert gut zu erkennen. Die geringen Unterschiede sind vermutlich nur auf Seeingeinflüsse zurückzuführen.
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Am 1.12.2005 stand McNeils Nebel wieder auf der Zielliste. Nach fast 2 Jahren Sichtbarkeit scheint das Objekt jetzt langsam zu verblassen. Für die Aufnahme im Inset wurde zwar nur die Mintron statt der Watec verwendet und bei extrem schlechten Seeing die Optik auf 10 Zoll abgeblendet, aber dennoch hätte der Nebel wesentlich klarer sichtbar sein müssen.

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Am 16.10.2006 entstand eine Kontrollaufnahme der Region südlich von M78. Von McNeils Nebel jedoch nichts zu sehen. Dies bot endlich Gelegenheit die Animationen zu dem Veränderlichen Nebel mit einem 0-Bild abzuschließen. Nach einem extremen Anziehen der Gamma-Kurve ist an der Stelle dennoch eine leichte Aufhellung zu erahnen. Der Vergleich mit dem POSS zeigt aber, dass auch schon früher dort etwas gewesen ist.

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