Mars der Rote Planet
Webcamaufnahmen von der Marsopposition 2003 !!! :
Zwischen unseren Bruderplaneten Mars und der Erde scheint es auf den ersten (Fernrohr-) Blick viele Gemeinsamkeiten zu geben. Beide besitzen eine feste Oberfläche, eine Atmosphäre, Polkappen und Jahreszeiten. Durch die Raumsonden wissen wir das Mars keine
zweite Erde ist. Die Atmosphäre hat nur 0,6 Prozent des Erdruckes, die Temperatur liegt selten über der 0-Grad-Grenze, flüssiges Wasser gibt es nicht (mehr), Die Polkappen bestehen fast nur aus Kohlendioxid. Leben gibt es trotz neuerer Diskussionen wahrscheinlich nicht! Trotzdem ist Mars ein immer noch interessantes Beobachtungsobjekt. Die schon im kleinen Teleskop sichtbare rote Farbe hat ihre Ursache im hohen Eisen(rost)anteil des Bodens. Auf der Oberfläche sind zahlreiche Strukturen zu erkennen. Die untere Aufnahme aus dem Jahr 1988 (24 kb) mit beigefügter Zeichnung verdeutlicht dies.
Neben den gelegentlichen Staubstürmen, ist das Anwachsen und Abschwellen der Polkappen die augenfälligste Veränderung während des Marsjahres. (Bild Unten 23 kb) Leider ist der Mars nicht immer gut zu beobachten. Im Gegensatz zur Erde besitzt er eine recht elliptische Umlaufbahn. Die Folgen verdeutlicht die Aufnahme rechts. (3 kb) Bei schlechten Marsopositionen wie z.B. in 1997 ist der Planet doppelt soweit entfernt wie in guten Marsjahren. Bei einer günstigen Oppositionen besitzt das Fernrohrbild dagegen eine fast 4-mal so
große Fläche. Eine wirklich optimale Stellung gibt es erst wieder im Jahre 2003.
Auch die Opposition von 2001 wäre günstig gewesen.
Doch leider stand der Planet zu dieser Zeit in den südlichen
Regionen der Ekliptik. In Deutschland wurde nur eine Horizonthöhe von rund 10 Grad erreicht.
Weil das Licht unter diesen Bedingungen einen langen weg durch die Atmosphäre zurücklegen muss, macht
sich die Luftunruhe besonders störend bemerkbar. Trotzdem waren einige Zeichnungen möglich.
Am 27.6.2001 war das Seeing recht brauchbar, so das mit dem 5-Zöller
der Mars ausnahmsweise einmal auf 300-fach vergrößert werden konnte.
Da war schon einiges zu sehen! Die Südpolkappe war recht deutlich
und an der nördlichen Planetenkante konnte man einen länglichen weißen
Rand erkennen, der asymmetrisch nach Osten gestreckt war.
Vielleicht handelte es sich um eine atmosphärische Dunstschicht.
Das Mare Accedalium war von ‚Niliacus Lacus' zu trennen, dazwischen
konnte man eine etwas hellere Zone identifizieren.
Vom Südende des ‚Niliacus Lacus' schien
sich noch ein blasser 'Arm' in Richtung Osten zu winden.
Auch im Mare Erythraeum gab es ein ausgedehntes helleres Gebiet.
Am Westrand des Planeten waren noch Teile des Sinus Meridiani sichtbar.
Sie bildeten einen deutlichen dunklen Klecks in einer rundumlaufenden
hellen Region.
Zeitweise konnte man noch eine Reihe kleinerer Strukturen erahnen,
doch waren sie zu kontrastarm, um sie sicher zu beschreiben.
Links unten die im dunkeln improvisierte Originalskizze,
in der Mitte eine zu Hause nachbearbeitete
Version und Rechts eine mit dem
Mars-Previewer II
erstellte Karte. Auf ihr lassen sich erstaunlich viele
Details wiederfinden.
Der Mars rotiert in 24h und 37 min einmal um seine Achse. Beobachtet man den Planeten
in Tagesabstand zur gleichen Uhrzeit, so ist nur eine geringe Positionsänderung der
Oberflächendetails zu sehen. Dies ist für den mitteleuropäischen Amateurastronomen recht praktisch,
denn das Wetter reduziert die Beobachtungsmöglichkeiten oft auf einen Wochenrhytmus.
Auf der nachfolgenden Zeichnung vom 30.6.2001 lassen sich daher auch mehrere Strukturen
wiederentdecken, die auch 3 Tage zuvor sichtbar gewesen sind. Das Mare Acidalium ist nach oben
rechts gerückt. Die helle Zone zwischen ihm und ‚Niliacus Lacus' ist immer noch sichtbar, doch
Nilokeras ist nicht mehr als eigene Struktur zu sehen.
Markant ist Sinus Meridiani mit dem anschließenden Sabaeus Sinus. Diese Struktur
ist deutlich sichtbar durch die hellere Deucalionis Regio vom Mare Erythraeum getrennt.
Die Oberkante des Mare Erythraeum ist etwas dunkler. Zwei Stellen heben sich ab,
das Mare Serpentis und Margaritifier Sinus.
Die Nordpolkappe erscheint immer noch als schmaler asymmetrischer Dunststreifen.
Rechts oberhalb des Südpols gibt es eine helle Struktur, die auch auf der mit dem
Mars-Previewer II erstellten Karte, sichtbar ist.
Auf der Originalzeichnung ist diese Stelle übermalt, weil im dunkeln das Radiergummi nicht gefunden werden konnte
Ein selbsterstellter AVI-File über einen Staubsturm am Marspol. Gewonnen aus Aufnahmen des HST-Weltraumteleskops (1,8 Mb)
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