Watec/Mintron Deep-Sky-Manual
Da es immer wieder Anfragen gibt wie man mit der Watec/Mintron im Deep-Sky gute Resultate erzielen kann, habe ich versucht anhand einiger Screenshots mein eigenes Vorgehen zu dokumentieren. Es gibt sicher noch zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten. Längst nicht alle Softwareoptionen sind durchgespielt. Wer alternative Vorgehensweisen kennt und weiß wie man bessere Resultate erzielen kann, wird um Tipps gebeten.
1. Aufnahme
Es gibt zahlreiche Hard- und Softwarelösungen
um die Watec/Mintronbilder aufzunehmen.
Darauf soll hier nicht eingegangen werden.
Einige Infos kann man einem Artikel von Björn
Hamann aus der Interstellarum entnehmen.
Er ist hier verlinkt.
Ein zusammen mit Martin Elsässer in SuW veröffentlichter
Bericht gibt ebenfalls ein paar Hinweise. Er ist hier zu finden.
Bei der Aufnahmesoftware sollte darauf geachtet werden, dass Helligkeit und Kontrast möglichst hoch eingestellt werden. Allerdings darf das Hintergrundrauschen nicht mehr als einen zarten Grauschleier verursachen. Bei der Kamera stellt man den Parameter ´ Sense Up´ auf 128, ´ALC/ELC´ auf ALC und innerhalb von ´ALC´ den ´Shutter´ auf off sowie den ´Level´ auf Maximum. ´AGC´ stellt man am besten auf Manu und innerhalb von ´Manu´ den Schieberegler an den rechten Anschlag. Alle anderen Parameter sind irrelevant. Zum Scharfstellen am Stern kann man den Zoom nutzen. Auch bei der Objekt-Aufnahme sollte man den maximalen Zoom verwenden, sofern dies vom Format her möglich ist.
1.1. Dateien
Pro Objekt mache ich bei der Mintron etwa 1000 bis 2000 Objektaufnahmen. Dazu kommen noch etwa 500 Darks mit abgedeckten Teleskop. Die Watec erreicht pro Einzelbild die 4-fache Belichtungszeit der Mintron deshalb reichen bei ihr 1/4 der genannten Anzahl. Objektaufnahmen und Darks werden als BMPs in separaten Verzeichnissen abgespeichert.
Grundsätzlich gilt: Je mehr Aufnahmen desto besser, denn mit jedem zusätzlichen Bild verbessert sich bei der Mittelung das Signal zu Rauschverhältnis.
2. Mittelung
Für die Verarbeitung mit ´Giotto´ sollten die Bilder als ´BMPs´ durch numeriert im gleichen Verzeichnis stehen. Die Addition erfolgt im Giotto unter dem Menuepunkt ´Bearbeiten->Addiere Bilder automatisch´
Dann den Button ´Übernehmen´ drücken.
Durch den Button ´Rauschfilter´ öffnet sich ein neues Fenster bei den folgende Einstellungen
vorzunehmen sind. Am Ende ´Gut´ anklicken und bei der Vorbehandlung der Rohbilder `Übernehmen´ drücken
Mit dem Button ´Superresolution´ öffnet sich ein neues Fenster bei den folgende Einstellungen
vorzunehmen sind. Am Ende ´Übernehmen´ drücken.
Dann den Button ´Zentriermethode´ drücken und folgende Einstellungen vornehmen.
Nun den Button ´Sortiereinstellung´ drücken.
In dem sich öffnenden Fenster folgende Einstellungen vornehmen:
Nach dem `Übernehmen´ den Button ´Ergebnissetup´ drücken, ´Mitteln´ ankreuzen und `Übernehmen´.
Die Statuszeile müßte jetzt ´Fertig zum überlagern´ anzeigen.
Nach dem ´Öffnen´ des ersten Bildes ist mit der Maus auf eine markante Stelle im Bild zu klicken.
Der angezeigte rote Kasten markiert das spätere Suchmuster. Er kann vergrößert werden.
Nun öffnet sich ein Fenster mit dem man das erste Bild der Serie
auswählen kann. Mit dem click auf den Button ´Öffnen´ fängt Giotto an zu arbeiten.
Je nach Rechner und Bildanzahl kann die Addition einige Minuten bis einige Stunden dauern.
3. Verarbeitung
Die Verarbeitung besteht im wesentlichen
aus einer Gamma-Korrektur. Dies geschieht im Menuepunkt ´
Bearbeiten->Kontrast einstellen´ mit den folgenden
Parametern:
An den Schiebereglern für Toplevel und Untergrund muß man etwas
herumspielen um optimale Resultate zu erzielen. Wichtig ist das beim Equalizing das Intervall
auf ´Alles´ gestellt wird.
Da bei Deep-Sky-Aufnahmen die Helligkeitswerte nur knapp über dem Rauschen liegen,
lohnt es sich meistens die
Prozedur ´Bearbeiten->Kontrast einstellen´ mehrfach zu wiederholen!
4.1 Darkframe erstellen
Für erste Tests reicht es ohne Darframe zu
arbeiten. Für qualitativ hochwertige Bilder muss immer ein Darkframe angelegt werden!
Es wird aus Rohbildern gemittelt die mit einem abgedeckten Teleskop gewonnen wurden.
Die Einstellungen sind einfach. Im Menuepunkt ´Bearbeiten->Addiere Bilder automatisch´
ist einfach der Button ´Unverbindliche Empfehlungen´ zu drücken. Auf
dem sich öffnenden Fenster ist der Button ´Darkframe´ zu klicken.
Dann den Button ´Rohbildquelle´ zu drücken.
Bei dem sich öffnenden Fenster sind folgende Einstellungen vorzunehmen
und der Button `Übernehmen´ zu drücken,
Nach dem klicken des ´Weiter´ Buttons öffnet sich ein Fenster mit dem das
erste
Bild der darkfarme-Serie geladen wird. Danach fängt das Programm an zu arbeiten. Das fertige
Dark ist unter dem Namen ´Dark.fts´ mit dem Menuepunkt ´Datei->Bild speichern´ zu sichern.
Sämtliche Bilder sollten mit der Endung ´fts´ gespeichert werden!
! Nur beim FITS-Format bleibt die komplette Bildinformation erhalten!!
Bei der Addition der Objektbilder geschieht die Einbindung des Darkframes
unter dem Button ´Vorbehandlung`. Dort ist zusätzlich zu den bislang vorgenommen Einstellungen
bei ´Dunkelstrom´ ein Häkchen zu setzen und der Button ´Dunkelstrom´ zu klicken.
Es öffnet sich ein Fenster, bei dem das zuvor erstellte Darkframe geladen werden muss.
Alle anderen Verarbeitungsschritte sind wie bereits gelernt durchzuführen.
5.1. Tiff mit 16-Bit schreiben
Das gemittelte Summenbild muss nicht unbedingt mit Giotto weiterverarbeitet werden.
Alternativ kann man auch andere Grafikprogramme verwenden, sofern sie
16-Bit-Tiff verarbeiten können. Dies gilt z.B. für Photoshop und Picture Windows jedoch nicht
für Paint-Shop-Pro.
5.2. Heiße Mintronkante in Photoshop bearbeiten
Die Mintron hat durch den Ausleseverstärker eine aufgehellte Kante. Die Watec kennt dieses Problem nicht.
Um die helle Mintronkante zu beseitigen gibt es mehrere Möglichkeiten.
Ein Verfahren ist unter http://www.astrode.de/minho2.htm
beschrieben.
5.3. Rauschen mit Neat-Image beseitigen
In der Video-Deep-Sky-Astronomie ist eine starke Bildverarbeitung
unumgänglich. Dies führt oft zu einem starken Rauschen und
grieseligen Hintergrund. Ein geniales Freeware-Programm mit dem
sich dieses Problem bekämpfen läßt ist Neat-Image. Es kann
als Demo unter
http://www.neatimage.com/download.html
Konzept zum Watec/Mintron-Vortrag bei der Deep-Sky-Tagung 2003
Es öffnet sich ein Fenster mit mehreren Buttons und Ankreuzkästchen. Sämtliche Ankreuzkästchen sind
zu markieren. Als nächstes ist der Button ´Rohbildquelle´ zu drücken.
Bei dem sich öffnenden Fenster sind folgende Einstellungen vorzunehmen.
Die Mintron liefert ein Interlaced-Signal. Die Watec dagegen liefert Vollbilder wie eine Digicam
Als nächstes den Button ´Vorbehandlung´ drücken.
Im folgenden Fenster sind ´Vorverstärkung´ und ´Rauschfiltern´ anzukreuzen dann
ist der Button ´Verst. Setup´ zu drücken und ´Logarithmisch´ anzukreuzen.
Abschließend `Übernehmen´ drücken. (Zum wichtigen Thema Dunkelstrom gibt es unten weitere Ausführungen!)
Als nächstes den Button ´Weiter´ drücken.
Es öffnet sich ein Bildschirm auf dem der Button ´Auswahl´ zu drücken ist. Beim nächsten Fenster
kann die erste Aufnahme der Objektbildserie selektiert werden.
Am Schluss den Button ´Weiter´ drücken.
Nach der Addition sollte das Ergebnis-Bild als erstes im *.fts Format gespeichert werden.
4. Giotto für Fortgeschrittene
4.2. Darkframe einbinden
5. Zusätzliche Tricks
Für optimale Ergebnisse muss bei Giotto im Menue Datei->Grafikformate unter ´Tiff´ unbedingt
die 16-Bit-Option markiert sein!
Wenn zudem Helligkeit und Kontrast optimiert wurden, sollte das 16-Bit-Bild in ein 8-Bit-Bild
umgewandelt werden, damit das Resultat in einem web-fähigen Format wie GIF oder JPG
gespeichert werden kann.
Eine einfache Möglichkeit bietet Photoshop. Man markiert den hellen Bereich und wählt
die Funktion ´Weiche Auswahlkante´. Dann wird über Menue->Bild->Einstellen->Helligkeit/Kontrast
die Helligkeit vorsichtig nach unten korrigiert. Der Vorgang ist ggf. mehrfach zu wiederholen,
so dass die Übergänge fließend bleiben.
geladen werden. Auf der gleichen Page ist auch eine Dokumentation erhältlich.
Die Demo-Version kann lediglich im *.JPG-Format speichern.
Da die Mintron/Watec-Aufnahmen jedoch nicht sehr groß sind,
können alternativ die Bilder auch per Screen-Shot verlustfrei exportiert werden.
FAQ für Mintron
Q: Welche Watec/Mintron-Kamera hast Du verwendet und wo bekommt man sie?
A: Die MTV-12V1-EX erhältlich bei: http://www.lechner-cctv.de/astro.htm
Q: Ich habe Probleme bei Aufnahme und Speicherung mit ´Giotto´, kannst Du mir helfen?
A: Leider nein. Bei der Aufnahme gibt es zahllose Hard-&Softwarevarianten.
Deshalb wurde das Thema hier bewußt ausgeklammert.
Zur Aufnahme verwende ich ´Giotto´ nicht und kann daher auch keine Auskunft geben.
Hilfe gibt es u.a. auf den NAA-Mail-Listen ( http://www.naa.net/mailinglisten.htm )
bei http://www.quickastro.de/ oder unter: www.astronomie.de
Q: Wo erhält man ´Giotto´?
A: http://www.giotto-software.de
Q: Du schreibst: > ´ALC/ELC´ auf ALC und innerhalb von ´ALC´ den ´Shutter´ auf off
wie komm ich nach "innerhalb"?
A: sobald auf der rechten Seite das ´ALC´ blinkt,
nocheinmal die mittlere Taste drücken.
Q: Du schreibst: > den ´Level´ auf Maximum. ´AGC´ stellt man am besten auf Manu und
innerhalb von ´Manu´ den Schieberegler an den rechten Anschlag.
Ich hab keine Bedienungsanleitung, und die Kamera liegt in der
Sternwarte - was bewirken diese Einstellungen?
A: Eine Anleitung gibt es im Internet unter: http://www.lechner-cctv.de/pdf/v-serie.pdf
Die Kamera versucht bei Unterbelichtung auf
2 verschiedenen Wegen die Empfindlichkeit zu steigern.
Einmal über die Verlängerung der Belichtungszeit und
einmal über die Vergrößerung der Verstärkung.
Mit AGC auf Manu schaltet man die automatische
´Vergrößerung der Verstärkung´ ab, die Kamera benötigt
ein paar Schritte weniger um die maximale
Empfindlichkeit zu erreichen (So zumindest in der Theorie).
Q: Ich hab bis jetzt immer alles im bmp Format gespeichert. Hab ich da auch
Verluste? Ich dachte, bmp arbeitet verlustfrei!
A: BMP hat nur 8 Bit pro Farb-Kanal. Da wir nur
Schwarzweiß arbeiten, bleiben lediglich 256 Graustufen übrig.
Wenn möglich immer FTS nehmen!
(Bei den Rohbildern ist BMP ausreichend, da die Kamera nur 8 Bit liefert.)
Q: Darks mache ich, indem ich den Deckel aufs Objektiv lege,
doch wie mache ich "Himmelsdarks"?
A: Ein Himmelsdark ist das
´Rauschen der Kamera´ + dem ´Rauschen des Himmelshintergrunds´.
Insbesondere bei starker Lichtverschmutzung erreicht man durch
ein Himmelsdark ein besseres Signal-zu-Rauschverhältnis.
Zur Herstellung wird per Fokusierknopf
unscharf gestellt und eine leere Himmelsregion fotografiert.
Am besten läßt man die Nachführung rückwärts laufen, damit vereinzelte
Feldsterne keine größeren Störungen verursachen können.
Wenn man dabei das gleiche Himmelsareal wie beim Objektbild überstreicht,
wird die gleiche Lichtverschmutzung kumuliert.
Q: An meinem Refraktor / Fotoobjektiv bekomme ich mit der Watec/Mintron
kein scharfes Bild. Visuell ist jedoch alles OK.
A: Die Watec/Mintron ist extrem Infrarotempfindlich, darum ist bei Linsenteleskopen
immer ein IR-Sperrfilter zu verwenden um Lichthöfe zu vermeiden.
Q: Müßten sich nicht bessere Ergebnisse erzielen lassen, wenn man statt des Mischdark
das reine Himmelsdark als Darkframe hinterlegt?
A: Theoretisch ja, doch leider liegt das Objektsignal oft so knapp über dem Himmelsdark
das es zu Auslöschungen kommen kann. Darum ist es besser, wenn man zumindest ein ´leichtes´
Mischdark verwendet oder das Himmelsdark etwas herunterregelt.
Q: Du schreibst: >"Objektbild auch mitteln"
Müssen die Objektbilder nicht addiert werden?
A: Mitteln und addieren werden oft synonym verwendet.
Tatsächlich ist der Wirkung gleich solange eine ausreichende
Bittiefe vorhanden ist.
- Letztlich ist immer nur das Signal
zu Rauschverhältnis entscheidend.
Addieren kann jedoch zu einem Puffer-Überlauf führen, darum ist Mitteln besser.
Q: Darf ich dann eine Verknüpfung von meiner
Watec/Mintron Seite auf Deine HP legen, speziell auf diese Watec/Mintron Seite?
A: Ja, gern. - Ziel ist es, möglichst vielen Leuten zu helfen.
Das kann jedoch nur funktionieren wenn sie die Page auch finden.
Q: Der Framegrabber ist mir zu teuer, die Addition der Bilder zu kompliziert
und das Herrausrechnen des Gradienten zu läßtig.
Gibt es eine Alternative?
A: Vielleicht ja. Mit der SAC8 wird mittlerweile eine gekühlte CCD
angeboten, die über den USB-Port funktioniert.
http://www.scopequipment.com/sac.htm
Sie besitzt den etwas kleineren 1/3 Zoll-Watec/Mintronchip mit 640x480 Bildpunkten.
Praktische Erfahrungen mit der Kamera habe ich bislang allerdings nicht.
Gute Ergebnisse liefert auch die neue WATEC-Kamera die ebenfalls
bei Lechner angeboten wird. Sie hat alle Vorteile
der Mintron ohne ihre Nachteile zu besitzen, hat also
keine heiße Kante, liefert Non-interlaced Vollbilder und kann 4
mal so lange belichten.
Q: Bei der Aufnahme kann ich verschieden Grafikformate einstellen. Was soll ich nehmen?
A: Die Watec/Mintron liefert Pal. Einige Programme reduzieren das Bildfeld leider auf 640x480 Pixel.
Man sollte stets nach einer Möglichkeit suchen die 768x578 Bildpunkte voll zu nutzen.
Das ist immerhin 44,5% mehr Chipfläche. Größere Auflösung ist allerdings unsinnig
denn mehr als 768x578 Pixel liefert die Watec/Mintron nicht.
Am besten probierst man die verschiedenen Bildformate mal am Mond
aus. Da kann man die Wirkung am besten testen.
Q: Es gibt seltsame Artefakte nach dem Darkframeabzug. Woran kann das liegen?
A: Wenn es mit dem Darkabzug nicht so sauber
klappt es liegt meist an:
- einer Bewegung der Kamera und damit einer
Veränderung der Luftströhmung. Darum Kamera
bei Darks immer im Auszug lassen und Teleskop abdecken!
- unzureichenden Flats.
Flats lassen sich einfach erstellen indem
man sich ein sternfreies Gebiet sucht
und die Kamera während der Aufnahme unscharf stellt.
Bei der Addition der Flats müssen
die Darks abgezogen werden! Durch Flats wird
auch der Gradient durch deinen f/3,3-Reducer beseitigt
- Die Aufnahme wurde zu früh gestartet als die
Kamera noch nicht warm war. Darum vor Beginn der Aufnahme
die Watec erst mal 10 min warmlaufen lassen!.
Q:
A:
Hauptseite
Sharewareprogramm DKILL zum zurücksetzen von Sharewarelaufzeitbegrenzungen
zurück zur Watec/Mintron-Seite