Spiralgalaxien, Namibia 2003

Unter den zahlreichen Spiralgalaxien des Südhimmels ist NGC1365 vielleicht am schönsten. Es ist eine tolle Face-on-Spiralgalaxie am Rand des Fornax-Clusters. Sie hat einen sehr ausgeprägten Balken und auch die Arme sind gut sichtbar. Bei 200-fach reichen die Arme fast um die Galaxie herum. Der Anblick gleicht einem Foto und ist absolut begeisternd. Bei 440-fach waren auch im Kern Strukturen sichtbar. Auf der Ost-West-Achse verläuft ein dunkles Band und teilt den Kern in 2 Bereiche mit dem Größenverhältnis 2:1.

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NGC1365 mit dem C11. Die auf dem Foto sichtbare Teilung des Kerns war auch visuell sichtbar. In den Spiralarmen lassen sich zahlreiche HII-Gebiete und Starcluster identifizieren.


Unmittelbar neben NGC1365 findet sich das Zentrum des Fornax-Clusters. Dieser Galaxienhaufen ist konzentrierter als sein großer Bruder im Sternbild Jungfrau. Etwa ein Dutzend Galaxien drängen sich auf engstem Raum. Mehr als die Hälfte ist hell. Bei hundertfacher Vergrößerung kann man bis zu sechs 10mag-Galaxien im Gesichtsfeld halten.

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Für diese Aufnahme wurde auf den 140/500mm f/3,6 Comet-Catcher zurückgegriffen um ein möglichst großes Bildfeld zu erzielen. (Das Bild läßt sich durch anklicken vergrößern.)




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Im Bildfeld befinden sich noch zahlreiche schwache Begleit- und Hintergrundgalaxien. Im Umfeld von NGC1380 ließen sich per POSS mehrere identifizieren. Besonders interessant ist das Galaxienpärchen links von der Mitte. Es erscheint auf dem POSS wie ein Plattenfehler, ist aber tatsächlich ein wechselwirkendes System.


Im Grus steht die vielleicht schönste Galaxiengruppe der südlichen Hemisphäre. Das aus NGC7582, NGC7599 und NGC7590 bestehende Kranichtriplett ist selbst bei 200-fach noch in einem Gesichtsfeld zu halten. Alle 3 Galaxien zeigen im 17-Zöller Strukturen. Die Größte ist NGC7582. Sie ist länglich elongiert im Verhältnis 1:6 und hat an ihrer Ostseite ein Staubband sowie einen gut sichtbaren Kern. Die Kleinste ist NGC7590. Sie hat im Süden ein Staubband. Der Kern ist zentral und gut sichtbar, das Achsverhältnis liegt hier bei 1:4. Die dritte Galaxie ist ist flächig, diffus und leicht gemotteld. Der Kern ist schwach und nur indirekt zu sehen. Abseits vom Kern steht ein etwas hellerer Vordergrundstern.

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Die Aufnahme ist ein Mosaik aus 2 identisch verarbeiteten Bildern, die mit dem C11 entstanden sind. (Das Foto kann durch anklicken vergrößert werden).


Zu den größten Spiralgalaxien des Südhimmels zählen die Pavo-Galaxie NGC6744 und NGC300. Beide besitzen fast einen einen halben Vollmonddurchmesser, haben jedoch eine geringe Flächenhelligkeit. Deswegen wurde für die Bilder der Cometcatcher mit seiner hohen Lichtstärke verwendet


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Bei NGC300 erkennt man im 17,5-Zöller einen länglichen Barren, mit schwachen Ansätzen von Spiralarmen. Es wurden 3 ´Young Massive Starcluster´ gefunden. Sie sind rechts markiert.
( http://www.edpsciences.org/articles/aas/pdf/1999/17/ds8625.pdf )




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NGC7793 ist eine sehr reich strukturierte Galaxie von Typ SAd. Wie NGC253 und NGC300 gehört sie zur benachbarten Sculptorgruppe. Durch die geringe Entfernung können auch mit bescheidenen 5,5 Zoll erstaunlich wieviel Details abgebildet werden! Die Galaxie gehört dabei mit 9,1mag und 9 Bogenminuten eher zu den mittelgroßen Systemen. Im Umfeld sind kaum hellere Orientierungssterne zu finden. Das ist wohl einer der Gründe weshalb diese schöne Galaxie eher selten beobachtet wird. In der Galaxie befinden sich zahlreiche HII-Regionen. Mithilfe der Arbeit von C.Garcia-Gomez (Analysis of the distribution of HII-regions in external galaxies) konnte ihre Lage ermittelt werden. Im rechten Bild sind die HII-Gebiete rot markiert.




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Es ist nicht ganz einfach bei NGC6744 visuell Strukturen auszumachen. Die Spiralarme sind sehr schwach. Im 17-Zöller waren sie bei 150-fach am besten zu sehen. Der Anblick gleicht M33 unter Topbedingungen im 8-Zoll-Teleskop. Auf dem Foto sind in den Spiralarmen etwa ein Dutzend YMC zu erkennen.




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NGC7424 ist eine sehr lichtschwache Face-On-Spirale im galaxienreichen Grenzgebiet zwischen Kranich und südlichen Fisch. Die Flächenhelligkeit ist so gering, dass bei f/6,3 nicht mehr ausreichend Signal für die Mintron vorhanden ist. Durch die Begrenzung der Belichtungszeit auf 2,56 sec kann die Mintron nur den Kern und die hellsten Sternenwolken abbilden. Der Vergleich mit dem POSS zeigt, das in diesem Fall der Einsatz einer f/4-Optik vorzuziehen gewesen wäre.



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NGC1672 ist eine schöne Spiralgalaxie. Die Helligkeit der Arme ist unregelmäßig, während der östliche recht hell ist, kann man den Westlichen kaum erkennen. Die Aufhellung am oberen rechten Bildtand ist real und eine Verlängerung des östlichen Spiralarms.
NGC1313 ist eine irreguläre Galaxie mit Resten einer Spirale. Der unregelmäßige Eindruck bestätigte sich im Teleskop. Neben einer länglichen, balkenähnlichen Struktur gibt es im Nordosten und Südwesten abgesetzte Sternenwolken zu sehen. Die nordöstliche Sternenwolke scheint etwas heller zu sein. Die Galaxie ist sehr aktiv. Insgesamt wurden bei ihr 45 YMC (Young massive Starcluster) gefunden!
( http://www.edpsciences.org/articles/aas/pdf/1999/17/ds8625.pdf ) Die Aufnahme zeigt nur den hellen inneren Bereich des sehr ausgedehnten Systems.



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Als echter Geheimtipp entpuppte sich NGC1566. Dieses mit etwa 5 Bogenminuten eher kleine System zeigt im Teleskop zwei schön geschwungene, helle Spiralarme. Einer der Arme scheint geteilt zu sein. Der Kern ist hell und konzentriert aber nicht stellar. Visuell war NGC1566 nach NGC1365 die beeindruckendste Spirale die während der Namibiareise beobachtet wurde!
Die Grafik rechts verdeutlicht die Lage einiger Starcluster.



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Centaurus A stand während des Namibia-Aufenthalts nah am westlichen Horizont Trotzdem war die Galaxie visuell ein echter Leckerbissen. Wie auf den Fotos ist vor der diffusen Kugel ein dunkles Band zu sehen. In diesem Band sind wiederum kleine Aufhellungen zu erkennen.



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NGC613 steht im Sternbild Sculptor ist jedoch kein Mitglied der Sculptor-Gruppe, sondern etwa fünfmal weiter entfernt. Die Spirale hat 10mag und ca. 5 Bogenminuten Durchmesser.




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NGC1792 wurde eher zufällig beobachtet. Bei 220-facher Vergrößerung waren im 17-Zöller auf der Ost- und Westseite kleine Sternchen zu erkennen. Zentrum ist schwach und diffus. Es liegt etwas versetzt zum Westrand der Galaxie. östlich des Zentrums scheint entlang der Längsachse eine dunkle Kante zu verlaufen. Spiralstrukturen sind nicht zu erkennen. Es gibt jedoch insgesamt einen gemottelten Eindruck.
Die Galaxie ist reich an HII-Regionen wie auf dem rechten Bild zu erkennen ist.



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