Planetarischer Nebel NGC6826 (Blinking Planetary)
NGC6826, Durchmesser ca. 25'', Helligkeit 8,8 mag
Dieser kleine PN im Sternbild Schwan besitzt einen ungewöhnlich hellen
Zentralstern. In Geräten der 8-Zoll Klasse kann dies dazu führen, dass bei direkter
Ansicht der Zentralstern den Nebel überstrahlt. Wenn man dagegen indirekt auf
das Objekt blickt, wird der Nebel besser sichtbar. Dieser Effekt hat
NGC6826 den Beinamen ´Blinking Planetary´ eingetragen. In größeren
Geräten ist die überstrahlung geringer und dadurch der Blinkeffekt unsichtbar.
Dafür sind mit größeren Optiken einige Strukturen zu erkennen. Links und rechts gibt es zwei Aufhellungen.
Eine davon ist durch eine dunkle Lücke von Zentralstern getrennt.
Die obige Aufnahme ist bei recht guten Seeing entstanden. Beim Vergleich mit
einem Bild des HST lassen sich zahlreiche Strukturen wiederfinden.
Noch auffälliger sind die ähnlichkeiten wenn vom HST-Bild nur der OIII-Auszug verwendet wird.
In der Zeit um Vollmond ist die Fotografie schwacher Deepskybjekte
normalerweise unmöglich. Der Mond überstrahlt alles und die Sternhaufen
und Nebel versinken im Hintergrund. Allerdings gibt es für die Gasnebel
eine Fotomöglichkeit die selbst bei Vollmond funktioniert. Mit Hilfe von
engen Linienfiltern kann die Störstrahlung soweit reduziert werden, dass
selbst unter widrigsten Bedingungen High-End-Fotos möglich sind. Die
Gasnebel strahlen nur auf den Wellenlängen bestimmter Atome. Bei
Planetarischen Nebeln und Supernovaresten sind dies meist die grünen
O-III Linien bei 496 nm und 501 nm dominant.
Bei Sternentstehungsregionen ist die rote HII-Line bei 656 am stärksten.
Indem 3 Bilder mit verschiedenen Linienfiltern kombiniert, lassen sich
Falschfarbenbilder mit mit physikalisch interessanten Hintergrund
generieren. Einzelne Linienfilteraufnahmen kann man auch mit echten
RGB-Bildern zu einem L-RGB Bild mit realitätsnahen Farben kombinieren.
Bei diesen Fotos kommt die Struktur aus einer tief belichteten
Luminanzaufnahme im H-Alpha oder O-III, die dann mit mit dem Farbauszug
einer kurz belichteten RGB-Aufnahme kombiniert wird. So sind selbst bei
Mond im Lichtermeer einer Millionenstadt tolle Resultate möglich.
Der Nachteil dieser Technik ist der hohe Aufwand bei der
Bildverarbeitung. Es gibt jedoch Freewareprogramme wie Fitswork oder
Deepskystacker die sehr hilfreich sind.
Was mit solch engen Filtern möglich ist,
zeigt das folgende Foto des sehr schwachen Halos vom NGC 6826. Der Nebel
ist auch als ´Blinking Planetary´ bekannt. Die Aufnahme entstand bei
Vollmond mitten in der Münchener Innenstadt. Das kleine Inset ist ein
Bild des Mount Palomar Sky-Survey im Originalformat!
Das mittlere Halo ist im POSS gut zu erkennen.
Das kleine, innerste Halo kommt nur im O-III einigermassen raus:
Im August 2012 gelang es auch das Halo visuell zu beobachten.
Das Halo von NGC6826 ist im 13 Zoll Dobson zwar nicht auffällig aber doch gut zu identifizieren. Es ist rund und strukturlos. Das Halo reicht etwa zur Hälfte an den nächst helleren Feldstern heran. Bei 57x (5,7mm AP) war es am besten zu erkennen. Mit 100x (3,2mm AP) immer noch wahrnehmbar. Mit OIII war es nur minimal kontrastreicher. Bei Vergrößerungen über 100-fach war es nicht mehr sehen.
Ab 250-fach gab es einige Strukturen im PN. Auf der langen Achse ist er etwas heller als auf der kurzen Achse. Insgesamt erschien die Westseite etwas dunkler als die Ostseite. Das Seeing war für hohe Vergrößerungen aber nicht wirklich optimal.
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