Proplyds in M42



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Als mit dem HST das erste große Weltraumteleskop fertig gestellt wurde eröffneten sich der Astronomie neue Möglichkeiten. Durch das 100 mal bessere Auflösungsvermögen wurden Objekte sichtbar, über die vorher nur spekuliert werden konnte. Eines der ersten und am intensivsten untersuchten Objekte ist der Orionnebel (M42). In ihm wurden Protoplanetarische Scheiben (Proplyds) entdeckt. Es handelt sich dabei um Kondensationskeime neuer Planetensysteme. Für die Amateurastronomen stellt es eine besondere Herausforderung dar, diese winzigen Strukturen zu fotografieren. Ihr Durchmesser sollte zwischen 1 und 2 Bogensekunden liegen und damit theoretisch abbildbar sein. Die HST-Fotos zeigen 3 Proplyds. Bei ersten Testfotos stellte sich der Mittlere als besonders hell heraus und konnte relativ leicht nachgewiesen werden. Er ist auf dem obigen Foto markiert. Die große Helligkeit macht etwas misstrauisch, möglicherweise handelt es sich um einen fehlerhaft klassifizierten Doppelstern oder um eine Stern-Proplyd-Kombination. Als ersten in Deutschland gelang Bernd Flach-Wilken ein sichererer Nachweiß aller 3 Proplyds. Nachfolgend die Aufnahmen von HST, BFW und das eigene Testbild im Vergleich. Bei genauen Hinsehen kann man auf meinem Foto auch den rechten Proplyd erahnen.

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Die mit BG gekennzeichnete Aufnahme ist aus 500 Mintonfotos a 0,64 sec entstanden. Die Rohbilder wurden an einem 300/1200 mm Newton bei 5 m Brennweite gewonnen.

Nachdem diese ersten Testbilder schon recht vielversprechend waren, gab es mehrere weitere Versuche die Proplyds abzubilden. Nach 3 vergeblichen Anläufen war am 20.2.2003 das Seeing endlich ausreichend gut um verwertbare Resultate zu erzielen. Diesmal kam ein 6-Zoll Newton zum Einsatz. Weil die Huygensregion so extrem hell ist, ist man nicht unbedingt auf große Öffnungen angewiesen.
Die nachfolgende Aufnahme sollte man in Ruhe untersuchen. Erst bei längerer Betrachtung sind die zahlreichen Parallelen zwischen der HST-Aufnahme und dem Mintron-Foto sichtbar. Die Proplyds sind klar zu erkennen. Zur Verdeutlichung wurde unten rechts der Farbauszug des HST mit dem Mintron-Foto kombiniert. Rechts unten sind die Proplyds auf dem Mintron-Bild markiert.

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Beim Vergleich mit dem Foto von Bernd Flach-Wilken zeigt sich das der mittlere Proplyd seine Helligkeit verändert hat. Ob es einen veränderlichen Kern-Stern gibt, muß noch geklärt werden.

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Mit dem 80cm Teleskop der Sternwarte München ließen sich die Ergebnisse noch einmal drastisch verbessern. Die Proplyds sind jetzt eindeutig zu identifizieren.

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Während der Aufnahme funktionierte der Bildfeldrotator nicht richtig. Das AVI wurde deshalb in mehrere kleine Päckchen zerlegt, die separat addiert werden mußten. Die Ergebnisse der Päckchen wurden passend gedreht und erneut addiert. Die Bildbearbeitung hat dadurch viel Zeit gekostet. - Möglicherweise sind ohne Rotation noch bessere Ergebnisse möglich. Die Beulen an den beiden unteren Trapezsternen sind die Komponenten E und F. Im Trapez konnte ein zusätzlicher Stern abgebildet werden. Im Umfeld sind weitere schwache Sterne zu erkennen. Die Proplyds sind markiert.

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Mit dem Farbauszug einer chemischen Aufnahme von Peter Sättmayer konnte ein LRGB erstellt werden.

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