Der Swirl Reiner Gamma
Der Mond gilt nach der Erde als der
besterforschte Himmelskörper im Sonnensystem.
Dennoch gibt es einige Rätsel, die bis heute nicht gelöst
werden konnten.
Zu den letzten großen Mondmysterien gehört die Entstehung
der Swirls.
Diese Objekte sind verwirbelte Zeichnungen auf dem Boden der Mare.
Sie sind zwar rundlich, aber absolut eben und daher keine
Impaktstrukturen.
Zur Entstehung gibt es gleich mehrere Theorien, von denen jedoch
keine wirklich plausibel ist.
Der prominenteste Swirl ist Reiner-Gamma. Er ist mit ca. 70km die
größte
derartige Struktur und ist kurz vor Vollmond optimal zu beobachten.
Es stellte sich die Frage, ob die schwachen Mondfarben über die
Natur des Swirls Auskunft geben könnten. Falls im Vergleich zur
Umgebung, nur die Albedo und nicht die Chemie variiert, sollte sich das
Verhältnis von Rot und Blau nicht verändern.
Am 12.12.2016 konnte der Swirl gut fotografiert werden.
Für die Farbinfo wurde eine EOS500 verwendet. Es entstanden 2 Serien bei denen die Kamera um 180 Grad gedreht wurde. Beide Serien wurden überlagert und gemittelt. Auf diese weise ist sichergestellt, dass die sehr schwachen Mondfarben nicht durch einen Gradienten verfälscht werden.
Für die Strukturinformation wurde eine Omegon-Proteus-120 verwendet. Durch das Lucky-Imaging wird eine bessere Auflösung ermöglicht. Per Bildverarbeitung wurden Farbinfo und Struktur überlagert.
Das Ergebnis zeigt, dass es tatsächlich nicht nur Helligkeitsänderungen sondern auch Farbveränderungen gibt. In den Maren überwiegen Blau- und Brauntöne. Reiner Gamma hebt sich mit grünlichen Tönen ab.
Die Farben sprechen für
eine geänderte Oberflächenchemie. Das spricht wiederum
für einen äußeren Einfluss und kann als Beleg für
die gegenwärtig populäre
Magnetfeld-Sonnenwind-Theorie gedeutet werden.
Schöne Artikel dazu gibt es unter:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2012JE004165/full
http://cdsads.u-strasbg.fr/full/1982LPSC...12..679B
http://cdsads.u-strasbg.fr//full/1989LPSC...19...99H/0000109.000.html?high=5790e4bb3d03570
Auch auf früheren Mondfarbbildern ist Reiner Gamma zu sehen. Sie hatten jedoch eine viel schlechtere Auflösung. Hier erschien Reiner Gamma eher grünlich und ähnelt frischen Impaktstrukturen die noch nicht durch den Sonnenwind nachgedunkelt sind.