Beobachtgsbericht 2./3./4.10.2014
Am Langen Wochenende des 3.10.2014 ging der Mond erst nach Mitternacht
unter. Dennoch gab es einige Stunden Dunkelheit die für eine
kleine Alpenexkursion genutzt wurden.
Zuerst gab es eine Abstecher in die Sternwarte wo am Abend des 2.10.
der Hesiodusstrahl verfolgt werden konnte. Gemessen am niedrigen
Mondstand war die Luftruhe passabel und die Änderung konnte
gut dokumentiert werden.
In den Alpen lag der Schwerpunkt bei der
visuellen Beobachtung. Doch zunächst musste der Mond
untergehen. Während wir bei angenehmen Temperaturen im
Liegestuhl dösten, entstanden Stimmungsaufnahmen die zu einer
Animation kombiniert wurden.
Für die Beobachtungen
wurde ein 13 Zoll Dobson verwendet.
-Auf der Zielleiste stand als erstes PV-Ceph. Der
veränderliche Nebel wurde in den letzten Jahren mehrfach
fotografiert und beobachtet. Diesmal erschien er als diffuses
elliptisches Bällchen. Er war schwach aber sichtbar.
Strukturen konnten bei leichten Dunst nicht identifiziert werden.
Einige Tage zuvor war in der Sternwarte München ein neues Foto
entstanden. PV-Ceph ist immer noch hell, aber es sind im Vergleich zum
Vorjahr einige Änderungen zu sehen.
-Als nächstes stand NGC2146 auf dem
Programm. Die
gekrümmte Galaxie hat den Eigennamen Dosenöffner
erhalten. Das Zielgebiet liegt in der sternarmen Giraffe und ist
schwierig zu finden. Der Nebel ist elliptisch mit zentraler Aufhellung
aber ohne klaren Kern. Die Aufhellung ist diffus und scheint gegen den
restlichen Nebel verdreht zu sein. In der Aufhellung verläuft
schräg ein Staubband das sie im Verhältnis 2:1 zu
trennt. Die zentrale Aufhellung mischt sich ohne Übergang in
den umliegenden Glow der auf den 2. Blick unsymmetrisch erscheint. Im
Nordwesten ist er breiter als im Osten.
-Der Exot des Abends war der
Planetarische
Nebel WeBo1 (PN
G135.6+01.0). Er war auf einer Aufnahme des Herznebels IC1805
aufgefallen und wurde nun einmal visuell angetestet. Der Zentralstern
war im 13 Zöller sofort zu sehen. Der PN konnte nicht sicher
gesichtet werden. Es war zwar eine unstrukturierte Aufhellung zu
erahnen, aber sie war im UHC deutlicher als im OIII und das spricht
eher gegen einem PN und für ein Filterartefakt.
-Das Seeing war OK und so wurde Uranus eingestellt. Oberon und Titania
standen zeitgleich in größter Elongation und dadurch
leicht zu beobachten. Ariel und Umbriel standen ungünstig und
waren nicht zu identifizieren.
-Bei den Plejaden wurde wieder einmal versucht den kleinen Meropenebel
zu finden, doch er war nicht zu erkennen. 13 Zoll Öffnung sind
wohl doch zu klein. Ansonsten boten die Plejaden mit ihren
Reflektionsnebeln einen tollen Anblick.
Einen Rundumschlag bei den Standardobjekten gab es natürlich
auch. Nordamerikanebel, M81/82 Orionnebel, H+Chi und der Rosettennebel
erhielten einen Blitzbesuch. Der Rosettennebel zeigte im OIII einige
dunkle Bahnen und bei M42 waren im Trapez E und F gut zu erkennen. In
M82 waren 2 der Superstarcluster ohne Vorbereitung direkt zu
beobachten. Von der Supernova 2014J die in der ersten
Jahreshälfte noch so fleißig beobachtet wurde, war
erwartungsgemäß nichts mehr zu entdecken. Laut
http://www.rochesterastronomy.org/supernova.html#2014J
liegt sie
mittlerweile unter 17mag.
Fotografisch wurde versucht bei den Reflektionsnebeln in den Plejaden
Polarisation nachzuweisen.
Leider wurde nicht bemerkt das bei der Nachführung die
Batterien leer waren.
So
entstanden nur wenige Fotos und eine unbeabsichtigte
Plejadenstrichspuraufnahme.
In der Morgendämmerung entstanden noch ein paar
Stimmungsbilder.
Am folgenden Tag wurde das Observatorium auf dem Wendelstein besucht.
Auf dem 1826m hohen Gipfel gibt es
einiges
zu sehen. Bei unserer
Ankunft wurden wir von einer Blaskapelle begrüßt.
Sie spielte zunächst für eine Messfeier. Der
Wendelstein hat eine kleine Kirche aus dem 19ten Jh. Sie konnte jedoch
die Messteilnehmer nicht fassen und so gab es eine
Freiluftveranstaltung auf einem Platz hinter der Seilbahnstation.
Hinter der Bergstation führt ein kleiner Weg zur
Wendelsteinhöhle. Sie gilt als höchste
Schauhöhle Deutschlands.
Die Höhle teilt sich in 2
öffentlich
begehbare Gänge.
Der längere Weg führt zum
´Dom´. Der Dom ist kleiner Andachtsort mit einem
Holzkreuz.
Der kürzere Weg führt zum heute gesperrten
natürlichen Zugang. Hier wird über die
Höhlenfauna berichtet.
Insgesamt konnten 11 Fledermausarten in
der Wendelsteinhöhle nachgewiesen werden. Es wurden von uns
jedoch keine Fledermäuse gesichtet. Sie verstecken sich
vermutlich in den nicht zugänglichen Teil der Höhle,
der deutlich größer ist, als der begehbare Bereich.
Die Bergstation liegt etwa 100 Höhenmeter unter dem Gipfel.
Zum Observatorium führt ein Panoramaweg auf den man ganz
schön ins Schwitzen kommen kann.
Auf dem Gipfel wurden wir von
den Sternfreunden aus Buchlohe begrüßt. Sie
erhielten eine Observatoriumsführung an der wir teilnehmen
durften.
(Danke an Christoph Ries)
Das Observatorium besitzt 3 Kuppeln. Das
größte
Instrument ist ein Spiegel mit 208cm. Es ist z.zt. das
größte Teleskop in Deutschland. Betrieben wird es
von der Universität München. Forschungsziele sind
u.a. der spektroskopische Nachweis von Exoplaneten und die Entdeckung
von galaktischen Haloobjekten durch Gravitationslinsen (MAssive
Astrophysical Compact Halo Object = MACHOS). Als Hintergrund wird M31
verwendet. Die hellsten der bislang gefundenen Linsen dauerten etwa 3
Tage und erreichten 17 mag. Sie sollten auch für Amateure
nachvollziehbar sein.
Das Gerät ist ein altazimutal montierter Cassegrain mit
zweifachen Nasmyth-Fokus. Der Auszug läßt das
riesige Bildfeld erahnen. Die Optik hat f/7,5
Das historische Sonnenfernrohr
konnten wir ebenfalls besichtigen. Leider war das Wetter
schlecht.
Auf dem Gipfel entsanden einige Panos von der herrlichen Aussicht
Zum Abschluss gab es noch ein Abendessen in der Berggaststätte mit
einigen frechen Alpendohlen....
...und einen Besuch der Ausstellung zur Geschichte der Wendelsteinbahn.
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