Beobachtung der Sternbedeckungen von 138-Tolosa und 891-Gunhild 


Auf der ESOP2017 berichtete Oliver Klös über einige Highlights die 2018 auf die Finsternisbeobachter zukommen sollten. U.A sollte der Kleinplanet 891-Gunhild am 9/10.1.2018 innerhalb von 24 Stunden 2 mal einen Stern bedecken. Recherchen ergaben ein weiteres Doppel am selben Tag für 138-Tolosa und 372-Palma in Norddeutschland. Selbst bei dem im Winter eher schlechten deutschen Wetter konnte man da auf einen Treffer hoffen, sofern man bereit war den Wolkenlücken hinterherzufahren.

Die Pfade von Tolosa und Palma sollten sich in Schleswig-Holstein kreuzen. 

Während für Palma die Wetterprognose schlecht war, wurde für Tolosa ein klarer Himmel vorhergesagt. 

Als Zielort wurde das Städtchen Heide gewählt. Ein geeignetes Plätzchen fand sich westlich des Ortes zwischen einigen Windkraftanlagen. Die Temperaturen lagen unter 0 Grad und es pfiff ein eisiger Wind. 

Bei 54:12:20 n.B und 09:01:40 ö.L. gab es jedoch ein paar Bäume die etwas Windschutz boten. Hier ein 360 Grad Pano des Beobachtungsortes.


Der Stern hatte komfortable 8 mag und war im 13 Zoll Dobson leicht zu erkennen.



Leider gab es keine Bedeckung. Die Schwankungen in der Kurve sind nur auf Seeingeffekte zurückzuführen.


Die erste der beiden Gunhild-Bedeckungen hatte ein Wetter-KO


Bei der zweiten Gunhild-Bedeckung waren die Wetterchancen etwas besser.



Leider passten Prognose und Realität nicht gut zusammen. Einige Wolkenlücken gab es südlich von Augsburg.
 

In den Wolkenlücken war der Stern auf dem Monitor gut zu sehen. Doch im entscheidenden Augenblick verdeckten dünne Wolken den Blick und es war trotz 2,5s Belichtungszeit keine klare Aussage möglich.





Nachdem die Beobachtungen ergebnislos verlaufen sind, wurden ein paar touristische Ziele angesteuert. Nördlich des Städtchens Heide liegt der Ort Tönning. In Tönning gibt es mit dem Multimar ein Museum für den Nationalpark Wattenmeer.

Die Ausstellung ist recht lehrreich.


An den Küsten von Nord- und Ostsee gibt es nur drei Robbenarten: den Seehund, die Kegelrobbe und die Ringelrobbe. Der Seehund ist in der Nordsee allgegenwärtig, in der Ostsee aber eine extreme Rarität; Kegelrobben-Kolonien findet man auf deutschem Boden auf dem Jungnamensand westlich von Amrum sowie auf Helgoland, außerhalb der Jungenaufzucht an allen Nordseeküsten sowie selten an vorpommerschen Ostseeküsten. Die Kegelrobbe ist am kegelförmigen Kopf zu erkennen. Beide Arten zählen zu den Hundsrobben (Phocidae) Sie besitzen keine äußerlich sichtbaren Ohren. Die Ohrenrobben (Otariidae) haben kleine äußerliche Ohren und können ihre Beinflossen nach vorne unter den Körper drehen. Sie bilden mit 15 Arten eine Gruppe und sind vor allem große koloniebildende Robben wie Seelöwen oder Seebären.


Zur Ausstellung gehört auch das Skelett eines Pottwals. Von seinen Zähnen weiß man, dass er 28 Jahre alt war. In dem Alter ist ein Pottwal schon ausgewachsen, auch wenn er 90 Jahre werden kann.

Der Pottwal hat nur im Unterkiefer Zähne.



Hummer sind nicht symmetrisch. Es gibt eine Zange zum greifen und eine zum knacken anderer Krustentiere







Am interessantesten war das Flachwasserbecken. Hier war grade Fütterungszeit


Erst durch die Bewegung wurden einige Tiere sichtbar, die man sonst nicht sehen kann.




Nicht nur in den Tropen, sondern auch in der Nordsee gibt es bunte Korallen und Anemonen.


Ein Großaquarium wurde wie in einem Theater präsentiert.
 


Heute denkt man bei echten Kaviar und Stören eher an das Kaspische Meer. Doch die Tiere gab es früher auch  in West-Europa.



Die Scholle gehört zu den Fischarten die nicht gefährdet sind. Sie wird daher im zum Multimar gehörenden Restaurant angeboten.



Auf dem Rückweg wurde noch das Römerlager in Anreppen besucht. Es ist das östlichste Römerlager das bisher in Westfalen gefunden wurde.

Die Römer hatten das Lager für ein komplette Legion mit 6000 Mann erbaut. Die Anlage war für römische Verhältnisse ungewöhnlich umfangreich. Für den Bau sollen 20.000 Bäume gefällt worden sein. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Nur 2 Jahre nach der Fertigstellung wurde es aufgegeben und niedergebrannt. Nach der Varusschlacht wurde es zusammen mit dem Gebiet zwischen Rhein  und Weser aufgegeben.


Eine kleine Hütte mit mehreren Schautafeln erklärt die Ausgrabungen.
 


Das Freigelände zeigt die Rekonstruktion des doppelten Spitzgrabens an der Südseite. Die Hecke soll die Palisade des Lagers repräsentieren.



Auf der Wiese gibt es mehrere Schautafeln und ein paar Kieswege, die den Verlauf der ehemaligen Straßen anzeigen. Mit etwas Phantasie kann man sich schon ein Bild der Anlage machen.


Die Schautafeln erklären die Lage der Gebäude, von denen jedoch nichts zu sehen ist. Lediglich ein ehemaliger Brunnenschacht wird angezeigt. Eine Tafel weist darauf hin, das für die Zukunft weitere Rekonstruktionen geplant sind.


Der Wohnsitz des Kommandeurs war ungewöhnlich groß. Vermutlich war hier Kaiser Tiberius untergebracht.



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