IMC 2019

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Bei der Meteorbeobachtung gibt es eine enge Kooperation zwischen Profi- und Amateurwissenschaftlern. Während in anderen Sparten ProAm-Projekte erst definiert werden müssen, sind sie hier seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit.
Dachverband der nationalen Fachgruppen ist die International Meteor Organisation (IMO) die einmal im Jahr eine Tagung abhält, die zwischen den europäischen Staaten wechselt. 2019 fand die International Meteor Converence (IMC) in Bollmannsruh bei Brandenburg statt. Das Programm verteilte sich über 3 Tage. Neben der Beobachtung und Auswertung von Sternschnuppen, sind auch Meteoritenfunde, Bahnbestimmung und Geologie Themen des breiten Vortragsprogramms. Die Referenten und Teilnehmer kommen aus mehr als 2 Dutzend Ländern aus allen Kontinenten. 

Die Tagung fand im ´Kiez´ statt. Der Tagungsort entsprach etwa dem ostdeutschen Landschulheimniveau. Das Hauptgebäude hat einen großen Vortragssaal das allen Teilnehmern ausreichend Platz bot.

Zimmer und Kantine waren OK.

Der Anteil der weiblichen Wissenschaftler in der Astronomie im allgemeinen und in der Meteorszene im speziellen steigt seit Jahren an. Das war auch auf dieser IMC zu spüren. Auf den Profitagungen ist dieser Trend jedoch stärker ausgeprägt als im Amateurbereich.

Der jüngste Referent hatte ein eigenes Poster mitgebracht

Interessant war der Vortrag über das Fripon-Netzwerk das inzwischen mehr als 200 Meteorkameras betreibt, die zentral ausgelesen und ausgewertet werden.

Aus den Vereinigten Arabischen Emiraten kam ein Vortrag der sich  mit Double-Station-Beobachtungen von 3 in der Wüste aufgestellten Türmen beschäftigte.

Ein weiterer Vortrag beschäftigte sich mit der Häufigkeit von Einschlagkratern auf dem Mond, und der abgeleiteten Häufigkeit von Feuerkugeln auf der Erde. Für die Erde würden mehr Feuerkugeln erwarten, was Spekulationen über dunklen Meteoren Raum gibt.

Peter Slansky berichtete über  die Ergebnisse zur  Feuerkugel 3414-2018:

Das IMC-Organisationsteam wurde zum Finale nochmal auf die Bühne gerufen und erhielt Applaus für die gelungene Veranstaltung:


Der Tagungsausflug führe am Samstag Nachmittag zum Wissenschaftspark ´Albert Einstein´. An dieser historischen Forschungsstätte sind heute mehrere wissenschaftliche Institutionen angesiedelt.

Bist zum 2. Weltkrieg stand auf dem Gelände die astronomische Forschung im Vordergrund. Im Zentrum steht der ´Große Doppel-Refraktor´ von 1899 der damals das größte Teleskop der Welt gewesen ist.



Kurios ist diese ´Beobachterliege´


Die Harmann-Lochblende wird bis heute zum Test großer Teleskope verwendet. Ein 4m großes Exemplar wurde bei einem Besuch des Cerro Tololo gesichtet.


Das bekannteste Bauwerk auf dem Gelände ist der Einsteinturm. Er wurde in den 20er Jahren als Sonnenobservatorium errichtet und galt in der Formensprache als wegweisend. Gebaut wurde er in einer Kombination aus Ziegel und Beton. Damit hatte man damals leider noch wenig Erfahrung und verzichtete auf die Dehnungsfugen. Die Folge war ein permanenter Sanierungsfall. Das Gebäude musste schon 6 Jahre nach der Einweihung das erste mal renoviert werden.

Das Sonnenteleskop war damals technisch wegweisend. Es wurde als Coelostat errichtet. Mittels zweier beweglicher Spiegel wird das Licht des Beobachtungsobjekts, insbesondere der Sonne, so umgelenkt, dass es immer in ein ortsfest aufgestelltes Beobachtungsgerät fällt. Da man bei dieser Methode nur die zwei Spiegel bewegen muss, sind sehr große Sonnenbeobachtungsanlagen realisierbar. Das eigentliche Teleskop braucht  für die Nachführung nicht bewegt zu werden

Die Spiegel in der Kuppel werfen das Licht durch einen Schacht in den Keller des Turms.

Im Keller wird das Licht umgelenkt und auf den Spalt des Spektroskops geworfen.

Hinter dem Spalt befindet sich der Raum mit dem Spektrographen.

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Eine der Führungen führte durch das Pendelkabinett.

Im 19. Jh. war es noch nicht möglich die  Gravitationskonstante über die Fallgeschwindigkeit direkt zu messen. Es gab keine Lichtschranken und keine ausreichend genauen Stoppuhren. Als Hilfsmittel verwendete man Pendel, deren Schwingungsdauer von der Seillänge, dem Gewicht und der Gravitation abhängig ist. Um die Fehler rauszukürzen wurden unterschiedliche Pendel gegeneinander gemessen. Damit gelang es die Gravitationskonstante so genau zu bestimmen, dass der ermittelte Wert für über 70 Jahre weltweit als Standard akzeptiert wurde.

In der 2. Nacht war das Wetter gut. Der Himmel in Brandenburg gilt als relativ dunkel und so entstanden ein paar Nachtaufnahmen mit einem Fisheyeobjektiv.

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Vortrag auf der IMC

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