Bogenhausen und Unisternwarte

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Am 8.2.2020 gab es einen kleinen Vereinsausflug in den Stadtteil Bogenhausen. Im Doppelpack gab es dort eine Stadteilführung und im Anschluss eine Führung durch die historische Uni-Sternwarte.


Bogenhausen war bis vor 100 Jahren ein kleines Dorf und ist für die Münchener ein beliebtes Ausflugsziel gewesen. Um eine kleine Barockkirche gab es mehrere Wirtshäuser. Einen Aufschwung gab es mit der Gründung der königlichen Sternwarte 1816. Die Wissenschaftler ließen sich im Umfeld nieder und bauten die ersten Villen. Das intellektuelle Klima lockte Künstler und Industrielle an, die im 19.Jh. die Jugendstilvillen bauten, für die Bogenhausen heute so berühmt ist.
Der Stadtrundgang begann auf dem winzigen Friedhof auf dem sich mehrere Gräber ehemaliger Sternwartenleiter befinden. Bekannte Namen sind Johann von Lamont und Hugo von Seeliger.


Lamont ist eher für seine Vermessungen des Erdmagnetfelds bekannt. Dennoch wurde nach ihm ein Mondkrater benannt. Auch nach Hugo von Seeliger ist ein Krater benannt. Er gilt als einer der Mitbegründer der Stellarstatistik. Im englischsprachigen Raum kennt man ihn u.a. als Entdecker des Seeliger-Effekts der bei uns eher als Oppositions-Effekt bekannt ist.

Lamont galt als sehr geschickt beim Einwerben von Forschungsmitteln. Er wird mit einer offenen Hand dargestellt


Ein Blick in die Kirche zeigte 3 Barockaltäre die von namhaften bayrischen Künstlern geschaffen wurden. Der Hauptaltar zeigt St.Georg als Drachentöter.


Eine der schönsten Villen baute der Erfinder des Diesel-Motors Rudolf Diesel. Später lebte hier der Schlagerkomponist Ralf Siegel. Die Innenausstattung soll noch weitgehend original sein.


3 der Bogenhausener Villen sind heute zu besichtigen. Die Stuck-Villa ist dabei am bekanntesten.


Zu Bogenhausen gehört auch der Friedensengel


 Weitere Jugendstilhäuser mit der typischen fehlenden Balkon-Symmetrie

 
Die Sternwarte Bogenhausen ist ein historischer Ort, der für die Astrophysik von großer Bedeutung gewesen ist. Es stehen noch 2 kleine Gebäude mit alten Dielenböden und zwei vier Meter langen Teleskopen, 100 und 180 Jahre alt. Schmuckstücke, wie sie in einem Museum stehen könnten, stattdessen ermöglichen sie nach wie vor einen stark vergrößerten Blick gen Himmel, wie schon vor 200 Jahren.


Die »Königliche Sternwarte zu Bogenhausen« war damals das instrumentell bestausgestattete Observatorium der Welt und Fraunhofer konnte mit Unterstützung des Gründungsdirektors Soldners den Grundstein für die Beobachtungsmethoden der modernen Astrophysik legen. Die Sternwarte in Bogenhausen war die erste der Welt, an der spektroskopische Beobachtungen der Gestirne durchgeführt wurden. Für 4 Jahre war der 28,5cm Fraunhofer-Refraktor das größte Linsenfernrohr der Welt, bevor es von den Frauhofer-Geräten in Pulkovo und Dorprat abgelöst wurde.

Die Hauptgebäude wurden im Krieg zerstört, aber der Große Refraktor blieb unbeschädigt.


Ein zentrales Thema war im 19Jh. die Parallaxenmessung naher Sterne. Für die Astrometrie löste ein 1891 installierter Repsold'scher Meridiankreis den noch erhaltenen den Reichenbach'schen Meridiankreis als Hauptinstrument der Sternwarte ab. Er steht heute in einem kleineren Nebengebäude und wird nicht mehr verwendet.

Für die Studentenausbildung wurde in den letzten Jahren ein kleines Radioteleskop gebaut. Trotz der bescheidenen Ausmaße ist es damit möglich, auf der 21cm Linie die Galaxienrotation der Wasserstoffwolken unserer Milchstraße nachzuweisen.


Im Hauptgebäude gibt es ein technisches Labor in dem neue Instrumente entwickelt werden.

Auf den Fluren steht noch allerlei historisches Gerät.
 So der Repsold -Meridiankreis:



Eine Woche später gab es einen Ausflug zur Isartal-Sternwarte in Geretsried: www.sternwarte-geretsried.de


Zwischen 19 und 22 Uhr war der Himmel klar und man konnte die Wintermilchstraße bis zum Horizont erkennen.
Auf der Beobachtungsplattform hatten sich einige große Dobsons versammelt. 



Komet 2017-Panstarrs-T2 wurde in der Cassiopeia beobachtet. Er war lediglich ein unscheinbares Bällchen mit schwachen Schweif.
Richtung Nordwest störte das Streulicht von München, dennoch war M32 im Groß-Fernglas gut zu sehen. Interessant war auch NGC2359 der im OIII nochmal deutlich besser zu sehen war als 3 Wochen zuvor mit einem kleineren 14 Zöller.
Die Galaxie NGC 2903 zeigte im 60cm Hauptgerät schöne Spiralarme.


Das Spiegelteleskop, steht in einer 5,5m Scope-Dome-Kuppel.

 
 


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