Am Wegesrand lag Speyer. Der historische Ort ist nicht nur bekannt
für die größte romanische Kirche der Welt
und seine Kaisergrablege sondern
auch für das Technik-Museum-Speyer das über Europas
größte Raumfahrtausstellung
verfügen soll.
Das Museum ist tatsächlich
beeindruckend. Schwerpunkte der
Sammlung sind
Autos, Motorräder, Flugzeuge, Schiffe und ein Flugmodel der
russischen Raumfähre Buran.
Auch historische Musikautomaten nehmen einen weiten Raum ein. Einige
sind noch spielbar und so kommt man in den den Hallen immer wieder in
den Genuss von Live-Musik vergangener Tage.
Die Raumfahrt hat eine eigene Halle. Zu
sehen sind aber nur wenige
Stücke die wirklich
im Weltall gewesen sind.
Vom Columbus- und D1-Labor gibt es 1:1
Modelle
die
ihre enge Verwandtschaft zeigen.
1:1 sind auch Modelle der
Mondlandefähre. Da bekommt man schon
einen guten Eindruck.
Echt ist ein Mondstein aus der Region
nahe
der Hadley-Rille.
Nur wenige Zuschauer erkannten die Sensation die sie vor sich hatten.
Es ist neben dem Mondstein in Nördlingen das einzige Exemplar
in Deutschland.
Interessant ist eine russische Miniraumfähre mit der
der Wiedereintritt in die Atmosphäre getestet wurde.
Die Originalkapsel von Fliegerkosmonaut Sigmund Jähn ist
ebenfalls ausgestellt.
Einige Originale gab es noch bei der Astronautenbekleidung:
Das Flugmodell der Buran hat dagegen nie
die
Erde verlassen. Es hatte
Strahltriebwerke und diente nur zum Test der Aerodynamik. Es entspricht
so der amerikanischen Enterprise.
Der Innenausbau wirkt
´rustikal´. Man
spürt deutlich das es sich nur um ein vereinfachtes Modell
handelt, dennoch sind die Ausmaße beeindruckend.
Beeindruckend sind auch die
Ausmaße eines Jumbojets der auf
Stelzen über der Landschaft schwebt.
Der Schwerlasttransporter Antonov-22 kann als Version mit 2
gegenläufigen Propellern besichtigt werden.
Eine Mig-21. Der meistgebaute Kampfjet im kommunistischen Imperium.
In der maritimen Abteilung wurde ein
U-Boot
besichtigt. Erstaunlich ist
die Komplexität
der Maschinen mit zahllosen Skalen und Hebeln. Erst bei der
Besichtigung wird verständlich das
in den kleinen Booten doch eine große Mannschaft
untergebracht werden musste.
Aus dem WK-II sind Miniuboote zu sehen die eigentlich nur bemannte
Torpedos waren.
Das Museum versucht zumindest in Modellen
einen kompletten
Überblick über
die dt. Marinegeschichte zu geben. In einem dafür
eingerichteten Gebäude gab es einige unerwartete
Überraschungen zu entdecken. So gab es im WK-II
einen deutschen Flugzeugträger! Der Flugzeugträger
blieb jedoch unvollendet und wurde nie in Dienst gestellt.
Nach dem Erfolg der Japaner in Pearl Habour und der
Versenkung der Bismarck, wurde die Bedeutung der
Flugzeugträger
für die Seekriegsführung erkannt und auch in
Deutschland wurden kleinere Träger auf Kiel gelegt.
Die Region um Speyer ist nicht nur die
Heimat von Ex-Kanzler Kohl
sondern
auch vom ehemaligen Nato-Generalsekretär Manfred
Wörner. Ihm hat das Museum viel zu verdanken und ist wohl der
Grund warum so viele ausgediente Flugzeuge ihren Weg in diesen kleinen
Ort gefunden haben.
Zur Erinnerung an den ehemaligen Verteidigungsminister ist sein alter
BMW ausgestellt.
Nach Schließung des Museum gab es noch einen Abstecher zum
Dom von Speyer.
Die Kirche wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut und so
ist nur ein teil der Bausubstanz aus dem Mittelalter.
Zuletzt gab es um 1900 größere Restaurierungen im
neoromanischen Stil.
Die Westfassade und die Kaisergruft sind aus dieser Zeit.
Die mittelalterlichen Gräber waren lange verschollen.
Auf der Suche nach den Kaisergräbern leitete 1900 eine
Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften eine Grabung im
Königschor. Im Zuge der Grabung wurden die
Kaisergräber im Speyerer Dom geöffnet. 1902 wurde die
Kaisergruft über den Gräbern errichtet, die
über die Krypta zugänglich ist. Verglichen mit dem
spanischen Escorial oder dem französischen St. Denis ist die
Grablege der dt. Herrscher daher vergleichsweise bescheiden.
Die Grabplatte Rudolfs II. findet sich in vielen Schulbüchern.
Am Folgetag
wurde Trier besucht.
An dem Tag herrschten nochmal 30 Grad
und die alte Römerstadt verbreitete italienisches Flair.
Für einen Besuch aller Sehenswürdigkeiten war die
Zeit eigentlich zu knapp, - dennoch wurde es versucht.
Die Kombikarte ermöglicht den Besuch von 5 römischen
Sehenswürdigkeiten und des Rheinischen Landesmuseums.
Der Weg führte zunächst an der ehemaligen Palastaula
vorbei die heute eine Kirche ist.
Über die Jahrhunderte gab es immer
wieder bauliche
Veränderungen doch die römische Bautechnik aus
dem 3.Jh. lässt sich immer noch gut studieren. Das unverputzte
Mauerwerk
besteht aus flächigen Ziegeln in einem genormten Format, das
sich auch bei anderen Gebäuden aus dieser Zeit wiederfinden
lässt.
Das gleiche Ziegelformat gibt es bei den Kaiserthermen .
Die Anlage ist ein Highlight des römischen Trier.
Der
umfangreiche unterirdische Bereich ist weitgehend erhalten und auch
oberirdisch
steht noch einige Bausubstanz.
In der Summe ist mehr als ein Drittel
erhalten.
Die geplante Abfolge der
Bäder, die Heizanlagen und die
Wasserversorgung sind gut nachvollziehbar.
Interessanterweise
wurden
die Thermen dennoch nie als Badeanlage genutzt. Nachdem der in Trier
geborene Kaiser Konstantin seine Hauptstadt
in die heutige Türkei verlegte, wurden die Bauarbeiten an den
Thermen
eingestellt. Das Gebäude wurde dann als Kaserne genutzt. Im
Mittelalter
wurde die Anlage zur Burg ausgebaut und ein Teil diente als Stadttor.
Es gab in der Stadt
schon mehrere Thermenanlagen.
Darunter mit den
Barbarathermen die
zweitgrößte Anlage im gesamten Römischen
Reich. Echten Bedarf für den antiken
Repräsentationsbau hat
es wohl nie gegeben.
Etwas skurril sind die Tafeln in ´Leichter Sprache´
für
geistig Behinderte. Gut gemeint, aber doch auch irgendwie
diskriminierend:
Von den Barbarathermen ist nur wenig erhalten. Der Besuch ist daher
kostenlos.
um sich den Komplex aus den vorhandenen Ruinen im Geiste zu
rekonstruieren braucht man schon sehr viel Phantasie.
Anders ist die bei den Thermen am Viehmarkt die unterirdisch freigelegt
wurden.
Die Stimmung ist dort ähnlich wie
beim Praetorium in Köln. Das Ausgrabungsgelände ist
jedoch deutlich größer!
Die Bäderfolge ist
schwieriger zu erkennen als bei den Kaiserthermen aber
deutlich einfacher sichtbar als bei den bescheidenen Resten der
Barbarathermen.
Die Fundamente der Außenmauern sind gut erhalten und das
Ausmaß der Gesamtanlage deutlich spürbar.
Trier war in der Antike eine der größten
Städte des römischen Reiches und war Hauptstadt
des Nordwestlichen Reichsteils der England, Spanien, Frankreich,
Benelux und Westdeutschland umfasste.
Bis zu 100.000 Menschen lebten
hier, etwa ähnlich viele wie in der heutigen Stadt.
Entlang der Mosel war die Stadt langgestreckt im Verhältnis
von etwa 1:2.
Die beachtliche Fläche kann man erwandern, wenn man von den
Barbarathermen zum Amphitheater läuft.
Dies entspricht der kurzen Achse des ummauerten Stadtgebietes und
entspricht etwa 1,5 km.
Das Amphitheater hat seine antiken
Sitzreihen verloren ist aber sonst
gut erhalten.
Ein Teil der unterirdischen Anlagen kann
besichtigt werden. Hier
befindet sich eine Quelle
die seit 2000 Jahren über einen römischen Kanal
abgeleitet wird. Dennoch steht
das Wasser etwa 30cm hoch und man muss sich über Holzstege
bewegen.
Im feuchten Boden
sorgte der Luftabschluss für den Erhalt einiger
ungewöhnlicher Funde. So fanden sich
hier Fluch-tafeln mit denen die antiken Bewohner ihre Feinde verhexten
wollten.
Solche Tafeln wurden bevorzugt an Orten begraben wo Menschen gewaltsam
ums Leben gekommen sind.
Im Amphitheater sind über die Jahrhunderte wohl Tausende von
Gladiatoren umgekommen.
Viele Funde aus dem antiken Trier befinden sich heute im Rheinischen
Landesmuseum das in der Preußenzeit errichtet wurde. Leider
gab es am Abend nur noch eine Stunde Zeit und so wurde die Sammlung im
Schnelldurchgang besichtigt. Die tollen Funde aus der Keltenzeit
hätten
mehr Aufmerksamkeit verdient, doch natürlich standen in Trier
erstmal die römischen Funde im Vordergrund.
Als Hauptstadt war Trier reich. Die
Häuser dürften
ähnlich aufwändig gestaltet gewesen sein wie in
Pompeji.
Erhalten hat sich von den Wandmalereien wenig, aber einige
schöne Fußbodenmosaike wurden gefunden.
Ein sehr bekannter Fund ist das
Weinschiff, das sich in vielen
Schulbüchern wiederfindet.
Die Römer brachten die Weinkultur an die Steilhänge
der Mosel. Im 19.Jh. waren Moselweine weltweit begehrt und wurden
teurer gehandelt als die französischen Spitzenprodukte aus
Bordeaux.
2 ungewöhnliche römische Gefäße
mit großer
Kunstfertigkeit:
Das bekannteste römische Bauwerk
ist
die Porta Nigra. Das
ehemalige Stadttor war nicht aus Ziegeln
sondern aus haltbareren Naturstein errichtet, der mit Metallklammern
verzahnt wurden.
Das sehr massive Mauerwerk überdauerte so die Zeiten.
Das
Mittelalter überlebte das Standtor als Klosterkirche.
Napoleon ließ die Kirche
zurückbauen und den
ursprünglichen Zustand wieder herstellen.
Als Bauwerk der römischen Militärtechnik war das
Stadttor schmucklos. Anders als bei den Griechen gab es bei den
Römern keine repräsentativen Elemente. Der
Reliefschmuck an den Fenstern der Innenseite stammt aus der
Barock-Zeit. Aus der gleichen Zeit haben sich ein paar Grabplatten
erhalten.
Das Gebäude kann über 3
Etagen
begangen werden.
Das
Gewölbe in der Eingangshalle stammt aus dem Mittelalter.
Ebenso die romanische Zwerggalerie.
Die Gewölbe in den Wehrgängen sind noch antik.
In der Spätantike ließ
sich
ein Wandermönch
als Eremit einmauern. Er wurde später heilig gesprochen und
seine Klause war die Basis der späteren Kirche. Im Bereich der
Klause befindet sich eine Videoleinwand
die über das Leben des weitgereisten Mönchs
berichtet.
Das direkt anschließende ehemalige
Kloster ist heute das
Stadtmuseum.
Im Keller kann man den von der Porta
Nigra kommenden
Verlauf der Stadtmauer noch gut nachvollziehen.
Das
Stadtmuseum hat eine
bunt gemischte Sammlung vom Mittelalter bis zu
Moderne.
Die Gemäldegalerie hat einige bekannte Namen.
Einmalig ist auch die Schatzkammer der Stadtbibliothek. Angesichts der
zahllosen Trierer Sehenswürdigkeiten
wird dieses Highlight leicht übersehen. Dabei ist es eine
eigene Reise wert!
Napoleon ließ nach der
Auflösung der
Kirchengüter die Handschriften der umliegenden
Klöster und Diözesen in Trier zusammenlegen. Die so
entstandene Sammlung mit über 3000 Handschriften
dürfte in ihrer Qualität
für Deutschland unvergleichlich sein.
Nur der Einband des Ada-Evangeliars ist von 1499. Die Handschrift wurde
als Geschenk für Karl den Großen
angefertigt. Er selbst
dürfte das aufwändig gestaltete Buch in der
Hand gehalten haben.
Zum Bestand gehört auch eine Gutenberg-Bibel.
Ursprünglich waren es sogar 2. Ein Exemplar wurde jedoch in
den 20er Jahren verkauft.
Zum Abschluss wurde noch das Ensemble aus Dom und
Liebfrauenkirche besucht.
Der romanische Dom steht der Legende nach auf den Mauern des
Privathauses der Kaiserin Helena, die den Bau gestiftet hat.
Tatsächlich hat man bei Ausgrabungen die Fundamente eines
römischen Privathauses gefunden. Der Trierer Dom ist die
älteste Kirche Deutschlands. Den 2. Weltkrieg hat das
Gebäude fast unbeschadet überstanden. Ein Modell im
Stadtmuseum zeigt die Schäden:
Die Innenausstattung ist umfangreich.
Die benachbarte Liebfrauenkirche ist eigentlich das schönere
Gebäude. Sie wurde nicht als Basilika sondern als
Zentralbau ausgeführt, was für eine gotische Pfarr-
und Bürgerkirche sehr ungewöhnlich ist. Der Grund lag
wohl im beengten Bauplatz, der ein Langhaus nicht zugelassen hat. Als
´Rosenblüte aus Stein´ bietet die
hochgotische Kirche
ein tolles Raumerlebnis und zeigt einen engen Bezug zu
französischen Baumeistern.
Als alte Stadt verfügt Trier auch über eine Reihe
mittelalterlicher Häuser und Wohntürme.