S106 ein kleines Objekt im Sternbild Schwan mit außergewöhnlichen Eigenschaften.
Es zählt zur seltenen Klasse der ´Bipolaren Nebel´ und ist in seiner Art fast einmalig.
Während andere Objekte dieser ohnehin schon seltenen Spezies wie z.B. NGC2261 oder Pars21
in der Nähe junger, kleiner Sterne stehen, befindet sich S106 bei einem sehr hellen O8/B0-Stern.
Im Umfeld gibt es eine umfangreiche Sternentstehung. Das HST konnte mehrere
protoplanetare Scheiben nachweisen. S106 besteht aus 2 getrennten Lobes.
In der Mitte gibt es eine dunkle Staubscheibe. In ihr steht der helle ´Zentralstern´.
Er scheint etwa 17 mag zu haben. S106 ist nur 1500 Lichtjahre entfernt. Die
relativ geringe Helligkeit des Sterns ist
auf die extreme Extinktion zurückzuführen. Sie soll etwa 20 Magnituden betragen!
Ohne Staubscheibe wäre demnach der Stern so hell wie Sirius!
Im Infrarot ist der Stern als IRS4 gelistet. In diesem Spektralbereich
ist eine Polarisation von 12% gemessen worden. Diese Polarisation
ist allein auf die Staubextinktion zurückzuführen. Meine Aufnahmen sind
im visuellen Spektralbereich entstanden. Deshalb ist bei
ihnen von der Polarisation bei IRS4
nicht viel zu spüren.
Von den beiden Lobes ist der Nördliche deutlich schwächer.
Über die Ursache gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben.
Unter
( cdsads.u-strasbg.fr//full/seri/A%2BA../0221//0000100.000.html ) wird vermutet,
das die Staubscheibe gekippt ist und wir durch sie hindurch nur etwas Restlicht sehen.
Andere Quellen
( cdsads.u-strasbg.fr/cgi-bin/nph-iarticle_query?1982ApJ...255...95S ) vermuten einen
unterschiedlichen Entstehungsprozess. Demnach hat der Südteil eher die Form eines hohlen
Kegels an dessen Kanten sich Verwirbelungen bilden. Im nördliche Lobe gibt es dagegen
keinen Hohlraum. Möglicherweise
ist dies auf unterschiedliche Dichten im interstellaren Medium zurückzuführen
( cdsads.u-strasbg.fr//full/seri/MitAG/0055//0000021.000.html ) .
Der Nordteil ist insgesamt stärker polarisiert. Im Gebiet ´C´ soll der Anteil bei etwa
20% liegen. Im südlichen Teil ist nur die Ostkante unten rechts mit 20% polarisiert.
Das hellste Gebiet im südlichen Lobe hat eine eigene Nummer im IRAS-Katalog.
es wird als IRS3 bezeichnet. Der Polarisationsanteil in diesem Gebiet soll im visuellen
bei etwa 5 % liegen. Das ist schon hart an der Grenze für die nicht grade rauscharme
Mintronkamera. Auf dem unteren
Differenzbild ist IRS3 möglicherweise knapp zu erkennen.
Es wurde auch versucht den Nebel visuell zu erwischen. Im 13-Zöller war bei besten
Bedingungen nur ein ganz schwacher Nebelhauch zu erahnen.
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