Drakonidenmaximum 2011
Reise ins Niltal
Ausflug nach Luxor
Wir waren nicht nur in Hirgada um zu baden und
die Sterne zu beobachten. Um die Zeit optimal zu nutzen wurden gleich
am ersten Tag einige Ausflüge geplant.
Der erste Ausflug führte ins Niltal. Es ist von Safaga aus nur etwa 200 Kilometer entfernt.
Schon um 5 Uhr ging es los.
Da wir in der Nacht zuvor beobachtet hatten, mussten als Vorbereitung 2
Stunden Schlaf genügen. Doch dies war kein wirklicher Fehler denn die
Fahrt dauerte fast 4 Stunden und bot ausreichend Gelegenheit den
fehlenden Schlaf nachzuholen. Als wir starteten war die Sonne noch
nicht aufgegangen und so konnten wir während der Fahrt einen
Sonnenaufgang in der Wüste erleben. Die ersten 100 Kilometer führten
durch eine wilde Gebirgslandschaft und eröffneten dramatische
Perspektiven.
Ziel der Reise war Luxor die
frühere Hauptstadt des Landes. Während des Mittleren und Neuen Reiches
zwischen 2130 v.Chr. und 1080 v.Chr. wirkten hier fast alle großen
Herrscher. Unter ihnen Ramses II, Hatschepsut und Tutench-Amun. Im
Delta lag dagegen die Herrschaft während des Alten Reiches und in der
Spätzeit unter den Griechen. Der Norden war schon zur Sonnenfinsternis
2006 besucht worden (http://www.astrode.de/sof06start.htm). Nun gelang
es mit der 2. Reise beide Höhepunkte der ägyptischen Kultur
abzudecken.
Zuerst wurde der Karnak-Tempel besucht. An ihm wurde mehr als 1000 Jahre gebaut. Fast jeder Herrscher des neuen Reiches hinterließ in dem ägyptischen Hauptheiligtum seine Spuren und selbst die Griechen waren hier noch aktiv. Der zentrale Bau des ´Allerheiligsten´ stammt von Alexander dem Großen um 300 vor Christus und das Eingangstor (großes Pylon) wurde erst von den Ptolomäern erbaut . Besonders aktive Baumeister waren jedoch Ramses II, sein Vater Sethos I, Hatschepsut und ihr Nachfolger Thutmosis III. Ramses II war der Sohn eines einfachen Offiziers und wurde nicht als Prinz geboren. Sein Vater Sethos stürzte seinen Vorgänger und gründete eine neue Dynastie. Hatschepsut war eine Frau und Tutmosis III war nicht Blutsverwand mit seiner Vorgängerin. Alle vier Herscher hatten also Legitimationsprobleme, die sie mit prachtvollen Bauten überspielten. Diese Strategie zieht sich durch die gesamte antike Geschichte ägyptens und findet sich analog im Personenkult heutiger Diktatoren.
Der Tempel im Modell und in der Realität. Es ist noch erstaumlich viel erhalten.
Sinnbild des Amun war der Widder. Mit Widderfiguren wurde der Zugangsweg gesäumt.
Jeweils vor dem Widder ist die Satue des Pharos zu sehen, der die Figur gestiftet hat.
Ramses II. hat in Karnak viel gebaut und hat sich hier mit einer seiner Statuen verewigt.
Man beachte das Bronzeschwert, das es zu der Zeit in ähnlicher Form
auch in Mitteleuropa gegeben hat.
Vor ihm seine Gattin Nefetari
Der Karnak-Tempel war der
zentrale Ort der Verehrung des ägyptischen Schöpfergottes Amun
der etwa dem Zeus der Griechen entsprach. ähnlich wie Zeus kann Amun
kann in den verschiedenen Formen erscheinen. Als Amun-Men ist er ein
Fruchtbarkeitsgott mit riesigem Glied, doch meist sieht man ihn als
Amun-Re. Als Amun-Re ist er eine Herrschergestalt mit einer Krone die
mit 2 langen Federn geschmückt ist.
Amun-Men ist uns später nochmal in einem Souvenirladen begegnet. Der findige Verkäufer meinte jedoch die alten ägypter hätten deutsche Männer darstellen wollen.....
Amun-Men mußte für seine ungezügelten Triebe Opfer bringen. Ein Arm
und ein Bein wurden ihm von geschädigten Familien abgetrennt.
Amun-Re ist erstmals in der 11. Dynastie unter Mentuhotep II. in dessen Totentempel belegt. Ihm zu Ehren wurde die Kapelle für seinen neuen Kult erbaut. Um sich gegenüber der starken Re-Verehrung des Alten Reichs zu behaupten, zogen die Priester Amun und Re zu Amun-Re zusammen. Amun wurde oft als der "Re, den man in Karnak anbetet" verehrt.
Bei den Säulen sind 2 verschieden Kapitelle augenfällig, die an
geschlossene und geöffnete Blumen erinnern.
Die Säulen mit offenen Blütenkapitell standen im Licht, während sich
die geschlossenen Blütenkapitelle in einem überdachten Raum befanden.
Von der einzigen weiblichen Pharaonin Hatschepsut stammt dieser
Obelisk. Er symbolisiert einen Sonnenstrahl. Auffällig ist der
wechselnde Farbton in der Mitte. Ihr Nachfolger löschte alle Spuren der
Pharaonin und ließ den unteren Teil des Obelisken einmauern. Tausend
Jahre stand der untere Teil im Schatten und ist bis heute weniger
ausgebleicht als die Spitze.
Die Reliefs die zugemauert wurden, entgingen der Vernichtung. Wo eine
Abdeckung nicht möglich war, wurde die verfemte Königin ausgemeißelt.
Die Götter Thot und Horus übershütten daher hier ein leeres Feld mit
dem Wasser des Lebens.
Das Symbol des Lebens ist das Anch-Zeichen. Es wird heute als stilisierte Abbildung des Nils angesehen. Die Schlaufe ist das Nildelta, der Stil der Oberlauf und der Querbalken die Grenze zwischen Ober- und Unterägypten.
Der Karnak-Tempel war ein Tempel für die Lebenden. Er befand sich daher
auf dem Ostufer des Nils. Die Tempel und Gräber der Toten befanden sich
im Westen, dort wo die Sonne untergeht. Um das Tal der Könige besuchen
zu können, mußten wir daher mit einem Boot über den Nil fahren.
Unser Boot war ein kleines Motorboot. Doch auf dem Nil wird noch erstaunlich viel gesegelt.
Auf dem Zufahrrtsweg zum Tal der Könige ist das ehemalige Wohnhaus von Howard Carter zu sehen
Im Tal der Könige kann man aus konservatorischen Gründen immer nur 3 Gräber besichtigen. In ihnen ist das fotografieren verboten. Doch zum Glück hatte Markus schon im ersten Grab das starke Bedürfnis zu telefonieren und berührte dabei mehrfach versehentlich den Auslöser der Handykamera ;-)
Das folgende Bild zeigt eine Darstellung der Himmelsgöttin Nut im ersten Grab.
Im zweiten Grab von Ramses III war der Guide viel kooperativer und
erlaubte den Einsatz der Kamera. Das Grab von Ramses III gilt als eines
der größten und schönsten im Tal.
Der Pharao vor dem falkenköpfigen Gott Horus
In der Unterwelt ist alles anders als in der Oberwelt. Schlangen haben hier Beine und oft auch mehrere Köpfe.
An den Wänden sind auch Szenen aus dem Leben der ägypter zu sehen. Gefesselte Feinde und Bauern bei der Ernte.
Götter stehen ihm zur Seite und legen beim Gericht für ihn Zeugnis ab.
Zum Abschluss wurde noch der Totentempel der Hatschepsut besucht.
An der kahlen Stelle zwischen den beiden Göttern hat früher ebenfalls Hatschepsut gestanden.
Einige Reliefs zeigen Hatschepsuts Nachfolger. Sie sind nicht zerstört worden.
Da wir den ganzen Tag auf Besichtigungstour gewesen sind waren wir
am Abend ordentlich hungrig. Der Fahrer hatte es jedoch eilig nach
Hause zu kommen und brachte uns daher zu einem Fast
Foot-Restaurant
Der Wechslkurs vom ägyptischen Pfund zum Euro liegt bei 1:8. Die Preise sind also etwas günstiger als in Deutschland.
Hathor wird meist als Kuh dargestellt.
Hier wird Hatschepsut von der Kuh-Göttin Hathor gesäugt.