Sonnenfinsternis und ITV 2003
Als einer der wenigen ITV-Besucher hatte ich das Glück
die Sofi beobachten zu können.
Um eine optimale Horizontsicht zu erreichen, war ich
auf die östlich von Fulda gelegene Wasserkuppe gefahren.
- Sicher war an vielen Standorten in Deutschland die
Finsternis besser zu sehen, doch kein Standort dürfte
so dramatisch gewesen sein!
Während der Nacht regnete es heftig.
In den Morgenstunden war es fast komplett bewölkt,
nur einmal waren kurz die 3 Deichselsterne des Großen Wagens
zu erkennen. Die Hoffnung war auf dem Nullpunkt gesunken.
Erst kurz vor fünf war im Osten ein schwacher roter Schimmer zu
erahnen. Gleichzeit brach im Westen ein Gewitter los und
es fielen die ersten Regentropfen vom Himmel.
Sicherheitshalber wurde deshalb die elektrische Nachführung
erst gar nicht angeschlossen.
Um 5:10 Uhr krabbelte ein winziger, grellroter Lichtpunkt über
die Bergspitzen der Rhön während gleichzeitig in Richtung
Vogelsberg grelle Blitze über den Himmel zuckten und
gelegentlicher Donner die Kulisse untermalte.
Offenbar ermöglichte die 950m hohe
Wasserkuppe unter der Schlechtwetterfront
hindurchzublinzeln.
Nachträgliche Berechnungen ergaben,
dass durch Höhe und Refraktion etwa 1,25 Grad gewonnen wurden.
Dies entsprach exakt der Lücke die als
Silberstreif am Horizont freigeblieben ist.
Richtung Osten müssen die Bedingungen
wesentlich besser gewesen sein. Auf einigen
während der Finsternis entstandenen
Satellitenbildern sind erst über Sachsen
die nächsten Wolkenlücken zu erkennen.
Alle Foto sind mit einem 120/1000 mm Refraktor
auf Fuji 100 ASA Diafilm entstanden.
Die Sonne war im 10x20 Feldstecher gefahrlos zu beobachten.
Sie sah aus wie ein angeknabberter Keks. Die Farbe erinnerte
an den Blick durch einen H-Alpha Filter.
Durch die Lage über der Kimm führte die Refraktion
zu einer extremen Verformung der Sonnenscheibe.
Auch der Mondschatten bekam ein recht seltsames Aussehen.
Auf diesem Bild ist die aufgehende rechte Hörnerspitze,
grade als winziger Lichtpunkt zu erkennen!!
Wegen der fehlenden Nachführung begann die Sonnenscheibe langsam aus dem Gesichtsfeld zu
wandern.
Auf diesem Bild ist das rechte Horn abgeschnitten.
Die Sonnenhöhe nahm rasch zu. Als zwischen den Hörnerspitzen
der Gleichstand erreicht wurde, war der obere Teil
der Sonne schon hinter den Wolken verschwunden.
Erst bei der nächsten Serie wurde die Sonne wieder mittig gestellt.
Auf diesem mit einem 200 mm Tele entstandenen Foto ist
fast das Maximum der Finsternis erreicht.
Die Sichelspitzen sind schon durch die Wolken verdeckt.
Kurz nach dem Maximum verschwindet die Sonne in den Wolken.
Auf der Wasserkuppe war die Sonne schon 10 Minuten vor dem rechnerischen Aufgang
zu sehen. Durch Höhe und Refraktion konnten etwa 1,25 Grad gewonnen werden.
Hier noch ein paar Impressionen vom ITV 2003.
Dank exzellenten Wetters, einer schönen Sonnenfleckengruppe,
des ersten 40-Zoll-Teleskops, der Polarlichter und der Sonnenfinsternis
wird dieses Teleskoptreffen in bester Erinnerung bleiben.
Dank guten Wetters wieder mal ein Rekord-ITV. Diesmal wurde auch eine benachbarte
Wiese angemietet, so das alle ein Plätzchen finden konnten.
Das ITV wird immer länger. Vielleicht sollte man im nächsten Jahr einen Shuttlebus einsetzen.
Der Star des Treffens war ein 40-Zoll-Riesendobson. Mit seinem 1,07m-Spiegel
eine wahre Lichtkanone. Selbst gestandene Astronomen freuten sich wie die Kinder
als sie einen Blick hindurchwerfen durften.
Nie hat man beim Zahnarzt glücklichere Gesichter gesehen!
Neben dem 40-Zöller wirkte der 30-Zöller fast bescheiden
Mehrere 20-Zöller standen fast unbeachtet herum
Wohl nach den Schlechtwettererfahrungen der letzten Jahre, hatte dieser Beobachter
seine eigene Kuppel mitgebracht. Diesmal konnte sie allerdings meist als Sonnenschutz
genutzt werden.
Die Kuppel stand recht abgelegen, das Fahrad war sicher
nützlich bei dem weiten Weg zum Klo.
3 WCs sind doch recht wenig bei einer so großen Veranstaltung!
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