Sofiflug 2015 II - Farbeffekte


gauche.gif

Die horizontnahe Sonnenfinsternis 2015 hatte einen ungewöhnlich lang gezogenen Kernschatten. Von der Zentrallinie aus, hatte er die Form einer spitz zulaufenden Zunge.

Der Kernschatten zeigte ungewöhnliche Farbeffekte. Der ockerfarbene Rand ist gut beschrieben und gut verstanden. Der Lichtweg vom Kernschattenrand bis zum Beobachter ist so lang, dass fast das gesamte blaue Licht herausgestreut wird und nur Rot übrig bleibt. Die Funktionsweise ist ähnlich wie bei einem Sonnenuntergang.



Bei der Finsternis vom 20.3.2015 war neben den bekannten Farben Rot und Blau auch etwas Grün zu erkennen.

Das Grün ist auf mehreren Aufnahmen zu sehen. Mit etwas Kontrastverstärkung kommt es noch besser heraus.

 
Interessanterweise wird der grüne Rand in der Fachliteratur nicht beschrieben. Unter dem Stichworten ´solar eclipse green shadow´ war bei Astro-PH und im ADS nichts sinnvolles zu entdecken.



Peter Slansky fotografierte auf der Sonnenseite kurz vor der Totalität ebenfalls einen grünen Rand
 

Daniel Fischer wies darauf hin, dass auch bei normalen Sonnenuntergängen Grüntöne zu sehen sind. Das war mir vorher nie bewußt aufgefallen, erwies sich aber bei genauerer Untersuchung als ein real sichtbarer Effekt.

Video



Eine plausible Erklärung ergibt sich aus der Lichtstreuung.

Aber auch ein Anteil durch Airglow wäre denkbar. Von der ISS ist der Airglow als Grüner Rand der Atnosphäre gut zu erkennen.

Auch von der Erde aus ist der Airglow sichtbar. Er ist jedoch in der Nacht 1000 mal schwächer als am Tag.

Es stellte sich die Frage, ob man den Tagairglow als Teil der Grünen Tarbe in der Dämmerung nachweisen könnte.

Die Idee war eine Aufnahme auf der Airglowlinie bei 555nm mit einer beachbarten Linienaufnahme zu flatten um die Differenz sichtbar zu machen.

Die Division zeigt tatsächlich, das die Linienaufnahme bei 555nm am Horizont heller ist.

Um sicherzustellen das die Aufhellung linienspezifisch ist, wurde noch ein RGB-Bild zerlegt und hier der Grünkanal durch den Blaukanal dividiert

Das sah leider genau so aus.

Für einen sicheren Nachweis lagen die beiden Filterkurven zu weit auseinander.

gauche.gif