Ringförmige Sonnenfinsternis vom 3.10.2005
Am 3.10.2005 fand in Spanien eine ringförmige Sonnenfinsternis statt.
Die Schattenlinie verlief verkehrstechnisch günstig zwischen
Vigo, Madrid und Valencia. Weiter ging die Zone über Ibiza nach Algier.
Südlich der tunesischen Ferieninsel Djerba
gab es ebenfalls einen gut erreichbaren Standort. Weiter östlich lag nur noch die Ödniss der
afrikanischen Wüste. Für Spanien lag die Startzeit etwa
bei 9:50 MESZ. Das Maximum lag bei 11:00 Sommerzeit.
Das Wetter war auf dem Festland sehr gut. Lediglich
die Beobachter auf Ibiza hatten Pech.
Während der ringförmigen Sofi
befand ich mich zusammen mit Jörg Sänger etwa 90 km westlich
von Madrid auf der spanischen Hochebene.
Madrid ist ein gut erreichbares Reiseziel
mit reizvoller Umgebung. Die zentrale Lage hätte im Notfall
auch eine Ausweichfahrt nach Osten oder Westen ermöglicht.
Die Ortschaft hieß Villacastin und lag zwischen
Avila und Segovia direkt auf der Finsternislinie.
Die Bedingungen waren zur Sofi exzellent.
Obwohl es in der Nacht zuvor zeitweise zugezogen war,
trübte während der Finsternis kein einziges Wölkchen den
strahlend blauen Himmel. Der Standort lag auf etwa 1100 m.
In der Nacht war es recht kalt gewesen, so das die Sonne nur langsam
den Boden erwärmte. Dennoch war im mit zunehmender
Verdunklung der Sonnenscheibe ein deutlicher Temperaturabfall
zu bemerken. Es dürften sicher mehr als 5 Grad gewesen sein.
Obwohl es sich nur um eine 90%-Bedeckung handelte,
war während des Maximums eine deutliche Verfärbung des
Himmels zu beobachten. Er nahm eine tief-dunkelblaue Farbe an
und auch die Helligkeit nahm spürbar ab. Die Luft stand still, das Seeing war sehr gut.
Im PST konnten wir bei nur 40mm Öffnung am Mondrand Berge erkennen.
Es gab zwar keine Flecken auf der Sonne, doch es waren einige schöne
Protuberanzen zu sehen. Das PST wurde vorwiegend visuell genutzt.
Fotografiert wurde mit einem 120/1000mm FH-Refraktor und einer Lochkamera.
- Es ist kaum bekannt, dass man bei einer ringförmigen Finsternis
auch Protuberanzen im Weislicht fotografieren kann.
Kurz vor dem Ende der ringförmigen Phase wurde die Folie
vom Refraktorobjektiv gezogen und die ungefilterte(!) Sonne
fotografiert. Dabei kam nochmal analoge Technik zum Einsatz.
Es wurde auf Kodak E200 Diafilm fotografiert.
Die meisten Digitalkameras besitzen im H-Alpha-Bereich
nur eine geringe Empfindlichkeit, während der E200 extrem
rotempfindlich ist. Der ungefilterte Feuerring produzierte sehr viel
Streulicht, so dass auf dem Originaldia die Protuberanzen nur
schwach zu erkennen sind. Das Streulicht ist jedoch Gelb während die
Protuberanzen knallig rot abgebildet wurden. So waren
die Protis mit etwas Verstellen der Farbregler gut herauszuarbeiten.
Das Seeing war sehr gut. Trotz bescheidener 40mm Öffnung war
es mit dem PST möglich am Mondrand die Berge zu sehen. Die beiden Bilder
der folgenden Animnation entstanden in wenigen Minuten Abstand mit
einer hinter das PST gehaltenen Nikon D70 Digitalkamera.
Da sich aus dem PST-Bild die Bewegungsrichtung ermitteln ließ,
wurde versucht die Berge zu finden, die das Perlschnurphänomen verursacht haben.
Auch auf den Aufnahmen die mit der Nikon durch ein einfaches 400mm Teleobjektiv
waren die Mondberge sichtbar.
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