Planetentransit WD1145+17-b



WD1145+17-b gehört zu den ungewöhnlichsten Exoplaneten in der ETD-Datenbank. Fast alle anderen Sterne liegen im Bereich zwischen 10 und 13 mag. Nur wenige sind heller oder dunkler. WD1145+17-b ist mit 17,28 mag einer der schwächsten Exoplanetensterne. Ähnliche Exoten gibt es sonst nur noch in den Keplerdaten. Trotz der geringen Helligkeit erschien es nicht aussichtslos ihn zu messen, denn die Amplitude liegt bei erstaunlichen 0,1mag! Wäre der Stern nicht so schwach, würde dies ein erfahrener Beobachter sogar mit dem Auge registrieren können.

Innerhalb eines Tages saust der Planet 4,5 mal um seinen Mutterstern. Verfinsterungen sind daher fast jede Nacht zu beobachten. 

Die kleinsten Roten Zwerge und die größten Planeten besitzen fast den gleichen Durchmesser. Lediglich bei der Masse gibt es Unterschiede. Es sind daher Konstellationen denkbar, bei denen die Amplitude von 0,1 mag noch übertroffen wird. Allerdings ist die Absolute Helligkeit der Sterne so gering, dass sie uns sehr nahe stehen müssen, um überhaupt nachweisbar zu sein. Die Wahrscheinlichkeit das einmal ein Exoplanetentransit für das Auge gefunden wird ist sehr gering. 

Der erste Verdacht war, dass es sich bei WD1145+17-b um so eine Kombination aus nahen Zwergstern und Riesenplanet handeln könnte.

Bisher gab es zu WD1145+17-b keine Messung beim ETD. Ein erster Versuch wurde am 6.4.2016 gestartet. Das Minimum um 22:49 UT (JD=2457485,45) konnte gut bestätigt werden. 

TRESCA hat den aus den Daten ein Minimum von JD2457485.4514 (22:50 UT) herausgemessen. Es war dort jedoch eine Prognose mit 22:42 UT (JD2457485.446) hinterlegt. Zudem ist durch die Bildverarbeitung die Amplitude ist etwas zu hoch ausgefallen.

Ob eine Messung mit dieser Abweichung beim ETD eingebunden wird, ist eher fraglich. 

Die Kurve hat den typischen Sinusverlauf einer streifenden Bedeckung. Der Stern erschien auf den ersten Blick ungewöhnlich. Bei den Bedeckungsveränderlichen sind 5 Umläufe pro Tag die Obergrenze. Dabei handelt es sich um gleichgroße Hauptreihensterne bei denen das Baryzentrum zwischen den Sternen liegt. ....Wie kann da ein Exoplanet mit 4,5 Umläufen funktionieren, dessen Baryzentrum im Mutterstern liegen sollte? Des Rätsels Lösung fand sich unter http://www.brucegary.net/zombie/ und http://arxiv.org/pdf/1602.00740v2.pdf . Es handelt sich um einen Weißen Zwerg der von einem Planeten umrundet wird. Das erklärt alles! Nun muss der Exoplanet auch nicht mehr exotisch groß sein!

Die eigene Messung entstand mit dem 80cm Spiegel der VSW München. Leider ist damit kein pixelgenaues Guiding möglich und der Münchener Himmel ist zudem sehr hell. Eine glattere Kurve ist nur durch eine Mittelung zu erreichen. Das folgende Bild ist ein Mittel aus 5 Werten je 30s. 


Das Minimum liegt weiter bei 2457488,45.... Interessant ist nun natürlich die Frage ob der ungewöhnliche Verlauf nach 2457485,47 lediglich eine Drift ist.

Es könnte sich auch um Staubwolken oder Asteroiden  handeln, die bei http://www.brucegary.net/zombie/ gemessenen wurden.

Rappaport et.al. haben bei WD1145+017 innerhalb von 37 Nächten 237 Minima gemessen. Als Ursache werden neben dem (Zwerg?-)Planeten (A-Period) noch andere Himmelkörper vermutet, deren Periode schwankt.  Ein Dip-Depth von bis zu 60% ist möglich und würde gut zu meiner Messung passen.

Die Vermutung das die um den Weißen Zwerg kreisende Staubwolke gemessen wurde, konnte von Bruce Gary bestätigt werden. Das Minimum von 2457488,45 entspricht 22,7 UT. Bei 22,7 UT hat ein Parallelbeobachter ein kleines ´Nebenminimum´ gemessen.

 

Blink gegen einen Vergleichsstern.


Ein Vorteil der geringen Helligkeit ist die hohe Anzahl von Vergleichsternen auch bei kleinen Feldern


Während der Messung zogen gleich 2 Kleinplaneten durch das Gesichtsfeld.



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