Die Geminiden 2020 fielen perfekt auf Neumond und das Maximum wurde
bei hoch stehenden Radiant nach Mitternacht erwartet. Die Geometrie war
optimal.
Vom 13. auf den 14.12. war es klar am Alpenrand.
Dank Nebel im Vorland war bei bester Transparenz die
Wintermilchstraße
bis zum Horizont zu sehen. Bei Temperaturen nur knapp unter Null
aber starken Wind war eine sehr hohe Aktivität zu sehen.
Mit vor Ort war Peter Slansky.
Bei mehreren Zählungen kamen wir über 10
Stück innerhalb von nur 5 Minuten!
Mehrfach hatten wir 4 Stück innerhalb von wenigen Sekunden.
Die korrigierte ZHR müsste demnach kurzzeitig an der 200er
Grenze gelegen haben.
....Die meisten Schnuppen waren jedoch eher mittel oder schwach.
Wirklich helle waren nur wenige zu beobachten.
Nach 4 Uhr halbierte sich die Rate, war aber immer noch sehr hoch.
Es wurde dann auch etwas siffig, es gab aber immer noch reichlich zu
sehen.
Es waren von den Fallraten wohl die
stärksten Geminiden die ich bisher erlebt habe.
Wir waren erst ab 1 Uhr aktiv am zählen. Ein Spezi von der
Sternwarte zählte zwischen 0:30 und 1:30 visuell 215
Schnuppen!
Visuelle HR - keine ZHR!!!
Auf dem ansteigenden Ast vor 1 Uhr soll der Anteil heller Schnuppen
höher gewesen sein.
Unsere eigenen Zählungen
lieferten
zwischen 0:30 und 2:30 UT ZHR-Fallraten zwischen 98 und 155
Stück. Nach 3 Uhr UT gab es einen Abfall der sicher auch der
zunehmenden Cirrus-Bewölkung geschuldet ist. Wolkenkorrigiert
dürften die Raten immer noch nahe
bei 100 gewesen sein. So sieht dies auch die Zählung der IMO:
In der Nacht kam eine vielzahl von Kameras
zum
Einsatz.
Die Watec wurde mit einem 8,5mm Objektiv auf den Radiant gerichtet. Das
Gesichtsfeld entspricht etwa
Sternbild Zwillinge die hellen Sterne links sind Castor und
Pollux.
Die letzten Bilder vor der Dämmerung zeigen die Striche zunehmenden
Starlink-Pest. Die Geminiden im Winter sind wegen des niedrigen Sonnenstandes
weniger betroffen
als die Perseiden im Sommer, wenn die Starlinks die ganze Nacht angestrahlt werden.
Insgesamt sichtete die Kamera 107 Geminiden. Hier mal 4 besonders schöne Exemplare mit realer Fallgeschwindigkeit.
Parallel zur Watec wurde auf der Staradventurer-Montierung eine EOS-M mit einem 15mm Objektiv nachgeführt. Weitere EOS schauten mit 18mm zum Horizont oder mit 50mm auf den Polarstern. Aus den Bildern wurde das folgende Video erstellt.
Alle 3 Meteore waren hell, aber keine großen Feuerkugeln. Es gab in der Nacht mehrere ähnlich helle Schnuppen die keinen Presistent-Train verursachten. Warum es diese ungleichmäßige Verteilung nur bei den Geminiden gibt, ist unklar.
Aus den nachgeführten 15mm Bildern sind auch 2 reizvolle Summenbilder entstanden. Das erste verdeutlicht nochmal die Lage des Radianten.
Nummer 2 ist eher ein Stimmungsbild mit Landschaft.
Eine Kamera machte ein Strichspurbild vom Pol. Auch dort bewegten sich einige Geminiden durchs Feld
Eine EOS-M, die mit Stativ in den Süden schaute, konnte ein paar schöne Exemplare einfangen:
Um mögliche helle Feuerkugeln nicht zu verpassen wurde auch ein 6,5mm Fisheye eingesetzt. Die Bilder wurden zum folgenden Video verarbeitet:
Helle Feuerkugeln wurden nicht registriert,
aber es gab immerhin 55 Schnuppen die mit dieser kleinen Optik eingefangen
werden konnten.
Von 0:00 - 1:00 UT waren es 19
Stück
Von 1:00 - 2:00 UT waren es 14 Stück
Von 2:00 - 3:00 UT waren es 23 Stück
Die letzte Zahl passt gut zum Maximum
zwischen 2 und 3 Uhr UT.
Die Fisheyebilder wurden verwendet, um die Verteilung der Meteore am Himmel genauer zu untersuchen. I.d.R. erwartet man die größten Meteorzahlen in der Nähe des Radianten.... Aber stimmt das auch?
Es gibt einen Einfluss der zunehmenden Luftmenge in Richtung Horizont. Im Zenit gab es kaum Meteore. Fast alle Meteore fielen unterhalb von 75 Grad. Ein Maximum gibt es in 30-45 Grad Horizontabstand. Das ist unerwartet. Die Messung lässt sich jedoch nicht verallgemeinern. Eine empfindlichere Kamera würde in Richtung Horizont vermutlich mehr Schnuppen nachweisen und von der größeren Luftmenge stärker profitieren. (Es ist fraglich, ob der Populationsindex so einen Effekt auch berücksichtigt)
Bei den Fallraten toppte die von
Peter
Slansky eingesetzte Sony A7S mit 1.4/24mm Optik alle anderen
Kameras.
In 2:24 Std. Laufzeit wurden insgesamt 243 Meteore aufgezeichnet, davon
175 Geminiden! Einen Bericht gibt es unter:
http://slansky.userweb.mwn.de/bereiche/astronomie/meteore/geminiden_2020_01.html