Beobachtungsnacht 5./6. und 6./7. Februar 2024

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Am 5.2. und 6.2.24 war im Alpenvorland das Wetter gut. Besonders in der ersten Nacht gab es eine sehr gute Transparenz bis um etwa 2 Uhr Cirren aufzogen. Dennoch wurde einiges erfolgreich beobachtet.

Auf der Polstrichspuraufnahme ist unten links am Horizont ein Meteor zu sehen. Unten das zugehörige Einzelbild als Ausschnittsvergrößerung.


Supernova 2024gy in NGC4216 war visuell mit 13mag am 12 Zoll Dobson ein einfaches Objekt. Die Galaxie selbst ist eine wunderschöne Edge-On mit reizvoller Nachbarschaft. Das untere Foto gibt den visuellen Eindruck mit dem hellen Zentralbereich und dem schwachen Außenbereichen gut wieder. Die Nachbarn NGC4206 und NGC4222 sind mit 12 Zoll ebenfalls gut erreichbar.

Die Supernova war heller als bei der vorherigen Beobachtung am 10. Januar. Damals hatte sie die gleiche Helligkeit wie der Feld-Stern unmittelbar neben dem Galaxienkern und war deutlich schwerer zu identifizieren.


Komet 12P/Pons–Brooks war so hell, dass man ihn im Sucher sehen konnte. Er zeigte sich als kleines rundes Bällchen. Der Kern war nur indirekt sichtbar. Richtung Sonne war er etwas schärfer begrenzt und rückseitig etwas diffuser. Besondere Strukturen waren nicht sichtbar. Dank der guten Transparenz konnte er noch in 10 Grad Höhe ohne größere Einschränkung beobachtet werden.

Die Überraschung des Abends war die traumhaft schöne Galaxiengruppe um NGC5353. Zusammen mit NGC5350 und NGC5354 stehen hier 3 Galaxien mit 11mag dicht beieinander. Dazu kommt noch die 13mag-Galaxie NGC5355 die mit 12 Zoll ebenfalls sichtbar ist. Die Galaxien haben einen ganz unterschiedlichen Charakter. NGC5350 ist rundlich, diffus und flächig. Die zentrale Aufhellung ist schwach ausgeprägt und außer-zentrisch nach Südwesten versetzt. Die Süd-Westkante der Galaxie scheint auch sonst etwas heller und ausgeprägter zu sein.

NGC5354 und NGC5353 sind kleine aber flächenhelle Ellipsen. Sie bilden ein enges helles Pärchen mit jeweils gut sichtbaren Kern. NGC5355 ist das schwächste Mitglied im Quartett. Sie ist ebenfalls eher diffus und wirkt wie eine Mini-Ausgabe von NGC5350. Sie hat nur etwa 20% der Fläche von NGC5350. Größer als NGC5350 ist dagegen NGC5371. Diese flächige Galaxie ist etwa 30 Bogenminuten östlich von der Gruppe entfernt und wird mit 10,6mag angegeben. Trotz geringer Flächenhelligkeit ist der Kern von NGC5371 sichtbar. Im Übersichtsokular sind also zeitgleich 5 Galaxien im Feld! Mit NGC5358 wären es sogar 6 Galaxien, doch diese 13,6mag-Galaxie wurde übersehen.


In den Jagdhunden befindet sich die Superthin-Galaxie NGC5023. Mehr als einen schmalen Lichtstreif darf man nicht erwarten und viel mehr war auch nicht zusehen. Zum Zentrum ist die Galaxie minimal heller.

NGC2440 gehört zur Klasse der hellen Mini-PNs. Der Planetarische Nebel steht ein Stück unterhalb von M46 und ist eigentlich kein Objekt für den deutschen Himmel. Das gilt doppelt in einer windigen Nacht bei schlechten Seeing. Die Transparenz am Horizont war aber so gut das es trotzdem probiert wurde. Gefunden wurde ein kleiner runder Nebel der kaum von einem Stern zu unterscheiden ist. Er ist von einem elliptischen Glow umgeben. Bei 187x war ein Ring zu erahnen. Für eine genaue Aussage wäre eine höhere Vergrößerung nötig gewesen, doch das ließen die Bedingungen nicht zu.

NGC4236 wurde in der SuW vom April 2022 ausführlich besprochen und erweckte so die Neugier. Die Galaxie war schon im Übersichtsokular größer als erwartet. Sie ist ein schwacher, länglicher Streif. Mittig gibt es einen helleren Bereich aber ein Kern oder Strukturen wurden nicht gesehen. Auf der Nordseite gibt es aber einen ´Haken´ der zu erkennen ist. An dieser Stelle gibt es ein großes Sternentstehungsgebiet.


In der 2. Nacht wurde etwas vor-geschlafen und später gestartet. Um etwa 23 Uhr wurde der Beobachtungsort erreicht. Uwe Glahn baute zu der Zeit grade ab hatte aber noch etwas zeit für ein kleines Schwätzchen. Um Mitternacht wurde die Luft immer transparenter aber auch der Wind nahm zu. Fast 2 Stunden lang konnte kaum beobachtet werden. Gegen 2 Uhr flaute der Wind ab und es gab nochmal 2 ruhige Stündchen. Gegen 4 kam der Wind zurück und entwickelte sich zum Sturm. Da zeitgleich von Norden erste Wolken aufzogen wurde abgebaut.

Auf der Zielliste stand das bekannte Draco-Triplett. Gemessen an seiner Prominenz war die Gruppe im Zwölfzöller mit dem Übersichtsokular enttäuschend. Mit dem 12mm-Okular änderte sich der Eindruck. Bei 125x ist NGC5985 ein ovaler diffuser Glow der auf der Unterseite etwas heller ist. Es ist die größte, aber nicht die hellste Galaxie der Gruppe. Die mittlere Galaxie NGC5982 hat eine deutlich höhere Flächenhelligkeit und eine mittige Aufhellung. Ein stellarer Kern wurde aber nicht gesehen. Den Abschluss der Reihe bildet NGC5981. Diese Galaxie ist länglich und unscheinbar. Strukturen sind in dem schwachen Schimmer nicht zu erkennen.


Die irreguläre Galaxie IC1291 wird als lohnendes Objekt für größere Teleskope beschrieben. 12 Zoll sind aber wohl nicht groß genug. Mehr als ein kleiner, schwacher länglicher Nebel war nicht zu entdecken.

Als der Löwe sich dem Meridian näherte wurde NGC3521 eingestellt. Diese helle Galaxie befindet sich etwa 15 Grad südlich vom Leo-Triplett. Der Ovale Glow hat eine unsymmetrische Helligkeitsverteilung und der Kern ist außer-mittig versetzt. Auf der Seite des Kerns gibt es eine schärfere Kante. Die kernabgewandte Seite ist diffus auslaufend.

UGC5829 ist eine irreguläre Zwerggalaxie im Leo-Minor . Die flächenschwache Galaxie ist als Spider-Galaxie bekannt. Mit 12" wurde sie 2 mal probiert. Das Zielgebiet wurde sicher identifiziert, aber eine Aufhellung wurde als unsicher eingestuft. - Keine Sichtung.

20 Grad südlich von Regulus steht die helle Galaxie NGC3115. Im Teleskop sieht man eine schöne Spindel mit einem Achsverhältnis von 1:4. Um den runden Zentralbereich gibt es eine elliptische Aufhellung die von einem diffusen elliptischen Glow umgeben ist. Im Glow der Außenbereiche steht ein kleines Sternchen das an eine Supernova erinnert.


NGC1931 ist ein kaum bekannter Reflektionsnebel im Fuhrmann. Er wurde in SuW 1/24 ausführlich beschrieben. Zwischen M36 und IC410 liegt er in reizvoller Umgebung. Visuell macht er wenig her. Er gleicht einem kleinen Kometen mit asymmetrischer Koma. Der Nebel braucht eine hohe Vergrößerung die jedoch in dieser Nacht nicht möglich war. Der visuelle Eindruck hat wenig Ähnlichkeit mit Fotos. Eine Nachbeobachtung steht auf dem Plan.

Eine unerwartete Überraschung war das Halo von NGC3242. Der kleine aber helle Planetarische Nebel hat auf tief-belichteten Fotos ein abgesetztes Halo-Segment ähnlich wie beim Katzenaugennebel. Im Teleskop sah das Segment aber eher aus wie ein halbes Oval das den PN zu etwa 160 Grad umschloss. Der Nebelbogen war schwach aber doch jenseits der Einbildung. Der Bereich zwischen PN und Halo war heller als der Himmelshintergrund jenseits des Halos. Verwendet wurde ein alter OIII-Filter von Lumicon mit einem 31mm Okular. Vergleichbare Beobachtungen sind nicht bekannt.

Nebenbei wurde auch etwas fotografiert. Ein erster Versuch am Hexenkopfnebel zeigte, dass es für hohe Brennweiten zu windig war. Mit nur 20s pro Rohbild war bei f/5 das SNR zu schlecht.


Etwas besser ging es mit 50mm Brennweite


Nebenbei gab es auch Strichspurbilder mit dem Fisheye.





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